Gemeinderat,
23. Sitzung vom 27.06.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 14 von 99
diese Kerbe schlagen, die wir dauernd jetzt
besprochen haben. Hier geht es um Hausbesorger, hier geht es um Lärm, hier geht
es auch um Kinder. Es geht vor allem um Dinge, die die Mieter ärgerlich und
betroffen machen.
Jetzt ist diese Liste natürlich sehr lange, und meine
Frage lautet einerseits: Bis wann wird diese Liste abgearbeitet? Andererseits:
Wie denken Sie, diese Liste generell abzuarbeiten.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Herr Stadtrat.
Amtsf StR Dr Michael Ludwig: Herr
GR Dworak, ich möchte mich auf die Veranstaltung am 31. Mai 2007
beziehen, die Sie jetzt angesprochen haben, zu der ich alle Wiener
Mieterbeiräte ins Rathaus eingeladen habe. Das war in der Tat eine sehr gut
besuchte Veranstaltung, es waren mehr als 600 Personen anwesend, es war
aber darüber hinaus auch eine sehr kreative Veranstaltung. Es sind aus dem
Kreis der Mieterbeiräte sehr viele Vorschläge gekommen, weit mehr Vorschläge,
als diese von Ihnen angesprochene Liste beinhaltet.
Wir sind jetzt so verblieben, dass wir die
Vorschläge, die wir bei dieser Veranstaltung gemacht haben, nämlich dass wir
die Mieterbeiräte in Zukunft stärken wollen, sie auch verstärkt unterstützen
wollen in ihrer Tätigkeit, so umsetzen, dass wir den Mieterbeiräten eine
Infomappe übergeben – das ist bei dieser Veranstaltung schon geschehen –, dass
wir Schulungsmaßnahmen setzen wollen, um die Mieterbeiräte in die Lage zu
versetzen, sich noch intensiver für ihre Interessen einsetzen zu können, dass
wir gleichzeitig aber auch einen intensiveren Dialog zwischen den
Mieterbeiräten und den Verantwortlichen von Wiener Wohnen herbeiführen, indem
wir regelmäßige Arbeitssitzungen abhalten, aber auch weitreichende
Strategiesitzungen regelmäßig und verpflichtend für alle Kundendienstzentren
einführen.
Also ich denke, wir haben hier eine große Vorleistung
gemacht, und wir haben uns jetzt vorgenommen, in den nächsten Monaten die
Vorschläge der Mieterbeiräte auch abzuarbeiten. Es gibt hier eine ganze Reihe
von Initiativen. In einem Bezirk, in Favoriten beispielsweise, haben sich die
Mieterbeiräte zusammengeschlossen, haben Verantwortliche gewählt, die jetzt mit
dem Kundendienstzentrum versuchen, Lösungen zu finden. Es gibt in anderen
Bezirken andere Maßnahmen und Initiativen, es gibt auch in einigen Bauten
verstärkte Initiativen, und wir werden versuchen, diese Ambitionen aufzugreifen
und möglichst viel von dem, was hier vorgeschlagen wird, auch umzusetzen.
Nur ich möchte auch gerade bei den Punkten, die Sie
angesprochen haben, schon auch sagen, dass wir hier doch gemeinsam sehen
müssen, dass es bei bestimmten Punkten divergierende Interessen gibt und dass
die Lösung nur darin zu finden ist, dass die Mieter im Kreis des
Mieterverbandes gemeinsam – von uns zwar moderiert, aber doch gemeinsam – nach
Lösungen suchen und diese auch finden. Aber wir werden da sehr bereitwillig
alle diese Vorschläge aufgreifen und sie, wo es möglich ist, auch umsetzen.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Ich danke. – Die 4. Zusatzfrage wird von
Herrn GR Baxant gestellt. Bitte.
GR Petr Baxant
(Sozialdemokratische Fraktion des Wiener
Landtages und Gemeinderates):
Sehr geehrter Herr Stadtrat!
Welche weiteren Berufgruppen können sich auf ein positives
Wohnklima auswirken in einem Gemeindebau?
Amtsf StR Dr Michael Ludwig: Herr GR Baxant, das ist eine sehr wichtige Frage,
denn ich sehe darin die Möglichkeit, darauf hinzuweise, dass das Wohnumfeld
natürlich aus sozialen Netzwerken besteht. Die Gebietsbetreuungen sind hier,
wie ich meine, eine ganz wichtige Gruppe, die wir jetzt auch aufgestockt haben.
Es arbeiten 80 Gebietsbetreuer im Bereich der Sanierungsgebiete, weitere
80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Bereich der städtischen Wohnhausanlagen,
zusätzlich noch 20, die im Bereich der mobilen Gebietsbetreuung tätig sind, und
jetzt sind erst seit Kurzem 20 Mediatoren, die speziell im
interkulturellen Bereich tätig sind.
Darüber hinaus ist die von mir angesprochene Gruppe
der Mieterbeiräte eine ganz wichtige und bedeutende. Ich habe gerade in der
Beantwortung der Frage von Herrn GR Dworak darauf hingewiesen, dass wir diese
Gruppe auch stärken wollen.
Ich denke, als weitere ganz wichtige Berufsgruppe
sind jene Menschen zu sehen, die oft unerkannt als Mediatoren tätig sind, das
sind nämlich die Hausbesorgerinnen und Hausbesorger, die leider weniger
geworden sind durch den Umstand, dass die letzte Bundesregierung das
Hausbesorgergesetz abgeschafft hat. Wir haben aber ein sehr starkes Interesse daran,
die Hausbesorger, die es gibt, verstärkt auch in dieses soziale Netzwerk mit
einzubeziehen.
Des Weiteren wollen wir die von uns neu gegründete
HausbetreuungsgesmbH, die sehr gute Arbeit leistet, aber bis jetzt beschränkt
war auf die unmittelbare Reinigungstätigkeit, durchaus auch gezielt ausweiten,
um in diesem sozialen Netzwerk im Wohnumfeld auch eine größere koordinierende,
mediative und moderierende Rolle zu spielen.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke. – Die letzte Zusatzfrage zu dieser Frage ist
von Frau GRin Frank gestellt.
GRin Henriette Frank (Klub der Wiener Freiheitlichen): Nur
ganz kurz zur Richtigstellung der Frau GRin Smolik. Es geht hier gar nicht so
sehr um die Kinder, sondern dieser Lärmtourismus, den ich angesprochen habe,
bedeutet, dass die Leute mit Autos zu so genannten Kommunikationszentren
kommen, das sind die Ballspielkäfige, vielleicht Hundezonen und natürlich diese
Bänke und Tische in den Anlagen. Das sind aber anlagenfremde Personen. Die
kommen, bleiben dort ungefähr bis Mitternacht, hinterlassen ihren Müll oder was
immer und fahren wieder weg.
Würde es in den Anlagen passieren, könnten sich die
Leute vielleicht zusammenreden und das untereinander abstellen, aber es kommen
ja völlig fremde Leute dorthin als Treffpunkt für irgendwelche Veranstaltungen,
und zwar vorwiegend Erwachsene. Das möchte ich einmal nur kurz festhalten.
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