Gemeinderat,
23. Sitzung vom 27.06.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 53 von 99
Bildung, aber auch mit Gebühren dürfen wir uns in
diesem Haus beschäftigen.
Wenn wir uns in diesem Haus mit Gebühren beschäftigen
oder in dem Fall mit dem Parkschein, dann haben wir gleich auch vielleicht in
Richtung Bildung ein Rechenbeispiel. Der Kollege Madejski hat netterweise
340 EUR im Jahr errechnet. Lieber Kollege Madejski, die
Grundrechnungsarten beherrsche ich, und ich habe auch einen Führerschein,
Kollege Ellensohn, den ich noch nicht abgegeben habe, ich habe ihn immer noch.
Wenn ich die Grundrechnungsarten beherrsche und ihre Summe dividiere, bedeutet
das, dass jeder Autofahrer mindestens 3 ¼ Stunden pro Tag in einer
Kurzparkzone steht. Das heißt, in der Woche kommen wir auf knappe
17 Stunden, die das Auto auf jeden Fall dort steht. Da frage ich mich
wirklich, ob das eine Dauereinrichtung, ein Dauerparkplatz ist, der damit
belegt wird. Aber wie gesagt, zu den Grundrechnungsarten zählt halt auch das
Dividieren. (GR Dr Herbert Madejski: Ich habe alle Kurzparkzonen
dazugerechnet!)
Beim Kollegen Gerstl will ich jetzt die Dinge nicht
nachrechnen, sondern da will ich auf einen Punkt oder auf mehrere Punkte
eingehen.
Theaterbesuch, Veranstalter. Kollege Gerstl, wissen
Sie, ich war beteiligt, als man damals, vor über zehn Jahren eingeführt hat,
dass Tickets gleichzeitig als Fahrschein gelten, und Sie tun so, als wenn das
nicht angenommen würde. Etliche Theaterbesucher, Veranstaltungsbesucher nützen
diese Möglichkeit, das Ticket zu kaufen und damit gleichzeitig auch den
Fahrschein für die öffentlichen Verkehrsmittel zu haben. Das gibt es. Ich nehme
an, Sie werden ja auch öfter Tickets kaufen. Lesen Sie, das gilt auch in der
Stadthalle. Ich habe es dort in
der Stadthalle übrigens eingeführt, aber macht nichts. Sie brauchen ja nur das
Ticket herausnehmen – außer Sie haben ein Freiticket, da steht es nicht nimmer
oben, aber bei den gekauften Tickets steht es immer oben – und können es als
Fahrschein benutzen.
Aber es gibt ja etwas anderes auch noch, gerade bei
den Veranstaltungsstätten. Fast alle Veranstaltungsstätten haben
Kooperationsverträge mit Garagen, um dort einen ermäßigten Tarif zu bekommen.
Ich denke an die Kammerspiele, ich denke an die Wiener Stadthalle, aber genauso
auch an das Akademietheater et cetera, wo es so etwas auch gibt. Also, Kollege Gerstl,
das ist es nicht.
Und wenn Sie jetzt den Vorwurf erhoben haben, dass
zum Beispiel viele Gäste ausbleiben, dann sollten Sie die Aussendung Ihrer
eigenen Wirtschaftskammer lesen. Die Wirtschaftskammer hat schon im Vorfeld zur
Aufregung eine Befragung gemacht: Was bedeutet das, wenn die
Parkraumbewirtschaftung auf 22 Uhr ausgedehnt wird? Was bedeutet das für
die Gäste? Und da hat sich herausgestellt, dass 1,2 Prozent der Gäste
gesagt haben, dann kommen sie nicht. Was bedeutet das in realen Zahlen? Machen
wir es anschaulich. Das heißt, ein Gastwirt verliert einen Gast, genauer
gesagt, 1,2 Gäste, aber wir können es nicht teilen, das heißt, jeder fünfte
Gastwirt verliert einen zweiten Gast, wenn sie das überhaupt wahrmachen, was
sie schon im Vorfeld gesagt haben. Also da sollte man vorsichtig damit umgehen
und eigene Aussendungen lesen.
Nächster Punkt: Garagenplätze. Gerade wir versuchen,
so viele Garagenplätze wie möglich in dieser Stadt unterzubringen. Wenn ich da
an ÖVP-Bezirksvorsteher denke – ich will sie hier nicht alle namentlich nennen
–, aber denken wir an den 1. Bezirk: Garagenprojekt verhindert! Denken wir
an den 4. Bezirk: Garagenprojekt verhindert! Also da gibt es schon auch
Strömungen in diesem Haus von einer Partei, die versucht, die Möglichkeit,
Garagen zu bauen, zu unterbinden, und auf der anderen Seite gibt es eben das
Problem, dass die Bezirksvorsteher auch kein großes Interesse haben.
Aber kommen wir jetzt zu den effektiven Zahlen. Sie
haben ein schönes Plakat mitgehabt, ich habe ein anderes Plakat mit. Schauen
wir uns an, was 1988 war. Ich habe mit Absicht 1988 genommen, denn da haben wir
erhoben. (GR Mag Rüdiger Maresch:
Zeig es uns!) Gerne. (Der Redner hält
eine Graphik in die Höhe.) Der Parkschein hat damals 87,21 Cent
gekostet, aber ein Garagenplatz im 3. Bezirk hat damals 1,27 EUR
gekostet, also mit anderen Worten um 50 Cent teurer; im 1. Bezirk
1,98 EUR.
Aber was ist passiert? Ich könnte Ihnen jetzt auch
2002 zeigen, da ist nämlich der Parkschein sogar um 7,21 Cent billiger
geworden, gleichzeitig haben aber die Garagen zum Beispiel im 3. Bezirk
2,27 EUR im Schnitt pro Stunde gekostet und im 1. Bezirk
2,95 EUR. Vergleichen Sie die Preissteigerung! Wir sind noch immer beim
gleichen Preis.
Und was soll 2007 passieren? Wir wollen mit September
auf 1,20 EUR gehen. Derzeit kostet ein Garagenplatz im 3. Bezirk pro
Stunde im Schnitt 2,80 EUR und im 1. Bezirk 3,55 EUR. Das sind
erhobene Zahlen, meine Damen und Herren.
Sie sehen auch, was passiert ist. Man kann auf der
Straße zu einem Tarif parken, der meiner Meinung nach die Parkplatzsituation
derart widerspiegelt, wie sie eigentlich sein sollte, weil es mit den
80 Cent pro Stunde im Vergleich zur Garage einfacher ist, auf der Straße
stehen zu bleiben.
Ich habe mir erlaubt, noch andere Beispiele von
Erhöhung aufzulisten. Wenn Sie schauen, die „Kronen Zeitung" hat 1986 –
ich habe es natürlich umgerechnet auf Euro – 43,6 Cent gekostet, heute
kostet sie 90 Cent. Aber sie wurde laufend teurer, und wir machen zum
ersten Mal eine Erhöhung. Schauen Sie sich die Münzen an, dann können Sie es
sehen. Es kostet um zwei 20-Cent-Münzen ab September mehr.
Und wenn Sie bei der
Pressekonferenz unseres StR Rudolf Schicker aufgepasst hätten, dann hätten
Sie mitbekommen, wie er gesagt hat, dass im September ein Übergleiten
eingeführt wird. Das heißt, man wird auch die alten Parkscheine im September
mehr oder minder von der Kontrolle akzeptieren. (GR Mag Wolfgang Gerstl: Mehr oder minder? Was heißt das?)
Mehr oder minder. Er hat gesagt, dass sie das akzeptieren werden. (Neuerlicher
Zwischenruf von GR Mag Wolfgang Gerstl.) Kollege Gerstl! Sie können
sich noch so aufregen! Wenn ich
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