Gemeinderat,
23. Sitzung vom 27.06.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 65 von 99
und den GRÜNEN unterstützt und hat damit die
ausreichende Mehrheit.
Ich bitte nun jene Damen und Herren des
Gemeinderates, die der Postnummer 3 ihre Zustimmung erteilen wollen, um
ein Zeichen mit der Hand. – Das wird von ÖVP, SPÖ und GRÜNEN unterstützt und
hat damit die ausreichende Mehrheit.
Nun kommen wir zur Abstimmung über die Postnummer 4.
Ich bitte jene Damen und Herren des Gemeinderates,
die der Postnummer 4 ihre Zustimmung erteilen wollen, um ein Zeichen mit
der Hand. – Das wird von der SPÖ und den GRÜNEN unterstützt. Das ist die
Mehrheit.
Bei
Postnummer 5 bitte ich nunmehr auch jene Damen und Herren des
Gemeinderates, die ihre Zustimmung erteilen wollen, um ein Zeichen mit der
Hand. – Das wird von SPÖ, ÖVP und Grünen
unterstützt und hat damit die ausreichende Mehrheit.
Ich schlage vor, die Berichterstattung und die
Verhandlung über die Geschäftsstücke 8, 10, 11, 12, 13 und 14 der
Tagesordnung – sie betreffen Subventionen an verschiedene Vereine –
zusammenzuziehen, die Abstimmung jedoch getrennt durchzuführen.
Wird dagegen ein Einwand erhoben? – Dies ist nicht
der Fall.
Ich bitte die Berichterstatterin, Frau GRin Mag
Krotsch, die Verhandlung einzuleiten.
Berichterstatterin GRin Mag Nicole Krotsch: Ich bitte um Zustimmung.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Ich eröffne die Debatte. Zu Wort gemeldet ist Frau
GRin Mag Korun. Ich erteile es ihr.
GRin Mag Alev Korun (Grüner Klub im
Rathaus): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Kolleginnen und
Kollegen! Sehr geehrte Frau Stadträtin!
Meine Wortmeldung bezieht sich auf die Poststücke 8,
10, 13 und 14, das sind nämlich zusammenhängende Poststücke, wo es um die
Nichtmehrförderung der FGM-Beratungsstelle „Bright Future" geht und um die
Etablierung einer FGM-Beratung bei der Gesundheitseinrichtung FEM Süd.
Für diejenigen, vor allem in der SPÖ, die es
vergessen haben, ein paar Zitate eingangs.
Petra Bayr, SPÖ-Nationalratsabgeordnete,
Mitinitiatorin der Österreichischen Plattform gegen weibliche
Genitalverstümmelung, freut sich am 15. Juni 2005 über die Initiative
der Stadt Wien, welche das Beratungszentrum „Bright Future" für Frauengesundheit
und FGM der Afrikanischen Frauenorganisation finanziert, das am 23. Juni
eröffnet werden wird.
Zitat Bayr: „Wir freuen uns sehr über diese
Innovation, denn sie ist ein wichtiger Schritt in Richtung Aufklärung und
Beratung, welche unbedingt notwendig sind, um effektive Überzeugungsarbeit zu
leisten, dass Genitalverstümmelung eine irreversible physische und psychische
Schädigung von Mädchen ist." – Zitatende.
Die Aussendung ist datiert mit 15. Juni 2005,
ein paar Tage bevor die FGM-Beratungsstelle „Bright Future" eröffnet
wurde.
Eine andere OTS-Aussendung vom 30. September
2005. Titel: „Brauner/Wehsely: Wien ist Vorbild im Bereich
Frauengesundheit", Zwischentitel: „Gesundheitsförderung für
Migrantinnen". Nach ein paar Sätzen heißt es dort – Zitat aus der OTS –:
„In Zusammenarbeit mit der Afrikanischen Frauenorganisation wurde erst kürzlich
die Beratungsstelle ‚Bright Future' für Frauen, die von Genitalverstümmelung
betroffen sind, eingerichtet. Ein Schwerpunkt dieser Einrichtung ist auch die
Präventionsarbeit mit Angehörigen, ÄrztInnen und PädagogInnen."
Drittes Zitat, OTS vom 3. Februar 2006 mit dem
Titel: „Weibliche Genitalverstümmelung: Studie zeigt Handlungsbedarf auf".
Das ist eine Aussendung der GRin Sybille Straubinger von der SPÖ.
Zwischentitel: „Wien verfügt als einziges Bundesland über entsprechende
Beratungsstelle". Zitat aus der OTS: „Wien verfügt seit Juni 2005
österreichweit über die erste und bislang auch einzige Beratungsstelle zum
Thema weibliche Genitalverstümmlung. Angeboten wird in der Beratungsstelle
namens ‚Bright Future' muttersprachliche Beratung und gynäkologische
Untersuchungen. Finanziert wird die Stelle seitens der Stadt Wien. Bislang
konnten hier knapp über 300 Frauen beraten werden, 87 Personen nahmen
auch medizinische Behandlung in Anspruch."
Ein letztes Zitat noch, um Ihr Gedächtnis
aufzufrischen. 23. Februar 2006, Aussendung der damaligen
Integrationsstadträtin Sonja Wehsely. Zitat: „Wehsely hofft daher, dass die
Regierung", nämlich die Bundesregierung, „auch weitere Schritte setzt, um
diese Form der Gewalt gegen Frauen zu bekämpfen. Bislang verfüge nur Wien als
einziges Bundesland über eine FGM-Beratungsstelle. Diese von der Stadt
finanzierte Einrichtung namens ‚Bright Future' bietet muttersprachliche
Beratung und gynäkologische Untersuchungen an." – Zitatende. Und so weiter
und so fort.
Das alles wollte ich kurz in Erinnerung rufen für
alle die, die vergessen haben, wie sich die Stadt, respektive in diesem Fall
die Wiener SPÖ mit der Schaffung und Etablierung dieser Beratungsstelle „Bright
Future" geschmückt hat, bis vor Kurzem eigentlich, wie man nicht müde
geworden ist, immer wieder zu betonen, dass man die bundesweit einzige
Beratungsstelle fördert, dass sie toll arbeitet und dass sie ganz, ganz
notwendig ist.
Diese Beratungsstelle des Afrikanischen Frauenvereins
hat wirklich Pionierarbeit geleistet in Österreich, hat es durch mühsame und
jahrelange Kleinarbeit geschafft, dass das Thema weibliche Genitalverstümmelung
überhaupt zum Thema wurde in Österreich. Jetzt soll sie nach dem Motto – und
ich bin nicht erfreut, dieses unschöne Zitat und diesen unschönen Spruch zu
verwenden in meiner Rede – „Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan, der Mohr
kann gehen!", entsorgt werden.
Mit dem Beschluss, der heute
bevorsteht, wird ein unabhängiger Verein beziehungsweise die unabhängige
Beratung im Bereich FGM, also gegen weibliche Genitalverstümmelung, abgedreht. (GRin Nurten Yilmaz: Nicht abgedreht, Frau
Kollegin!) Diese Arbeit soll nicht mehr bei diesem Verein finanziert
werden, sondern soll FEM
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