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Gemeinderat, 23. Sitzung vom 27.06.2007, Wörtliches Protokoll  -  Seite 66 von 99

 

Süd angegliedert werden, einer Einrichtung, deren Leistungen ich durchaus auch zu schätzen weiß in anderen Bereichen, allerdings verfügt sie in diesem Bereich leider über keinerlei Kompetenz. Es ist eine Tatsache, dass FEM Süd bis jetzt weder das Know-how hat, um diese Beratung dort – übrigens bereits ab 1. Juli – anzubieten, noch auch darauf vorbereitet ist.

 

Ich möchte diejenigen, die im Integrationsausschuss waren, und erst recht diejenigen, die nicht im Integrationsausschuss waren, informieren beziehungsweise daran erinnern, dass meine Frage im Integrationsausschuss vor zwei Wochen, wer denn diese Expertin sein soll, die halbtags angestellt wird bei FEM Süd, um als Expertin diese Beratung anzubieten und zu koordinieren, nicht beantwortet werden konnte. Nach dem Ausschuss wurde mir gesagt, man führt Gespräche, man sucht nach Expertinnen. Also zwei Wochen vor dem Tag, an dem die Beratung dort beginnen soll, hat man noch niemanden gehabt, keine Expertin – von Experten spreche ich ja nicht –, die diese Arbeit übernehmen würde.

 

Meine Frage, ob die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen von FEM Süd bereits eingeschult seien, um die telefonische Beratung, die ja ab 1. Juli funktionieren soll, zu gewährleisten, konnte im Ausschuss auch nicht beantwortet werden. Nach dem Ausschuss hat man versucht, eine Antwort zu geben. Die hat nicht so geklungen, also ob die Mitarbeiterinnen wirklich eingeschult worden wären.

 

Das werden wir uns alle gemeinsam anschauen, zwar nicht am 1. Juli, denn das ist ein Sonntag, aber der 2. Juli ist ein Montag, und wenn alles nach den Plänen der Wiener SPÖ geht, soll ja ab Montag, dem 2. Juli, dort schon FGM-Beratung angeboten werden. (Amtsf StRin Sandra Frauenberger: Das läuft parallel!) Ich bin sehr gespannt, ob das so funktionieren wird. Ich behaupte einmal, nicht, und zwar ganz konkret angesichts der Antworten, die ich im Ausschuss bekommen habe.

 

Ich habe übrigens sehr viele Gespräche geführt, bevor wir uns entschieden haben, diesen Anträgen nicht zuzustimmen, also jenen nicht zuzustimmen, die den Stopp der Förderung von „Bright Future" betreffen. Nicht nur Gespräche mit den Personen, die bei „Bright Future" tätig sind, sondern auch Community-Menschen, also mit Menschen auch bei der afrikanischen Community, mit anderen Migranten, Migrantinnen, die mit dem Thema zu tun haben, und sehr viele von ihnen können die Entscheidung nicht nachvollziehen, warum die Beratungsstelle praktisch von einem Monat auf den nächsten vor die Tatsache gestellt wird, dass sie nicht mehr finanziert wird.

 

Ich sage auch dazu, weil als Einwand wahrscheinlich kommen wird, nicht von einem Monat auf den nächsten, sondern von einem Monat auf vier Monate später, denn die Förderung soll ja noch bis Ende September gehen, bis September 2007. (GRin Nurten Yilmaz: Die geht schon länger! Da werden Gespräche geführt!) Kollegin Yilmaz, Sie können sich gleich zu Wort melden oder vielleicht stehen Sie schon auf der Liste und können da entgegnen.

 

Tatsache ist, dass die Beratungsstelle „Bright Future" bis Ende September 2007 Fördergelder bekommen soll und dann nicht mehr. Oder Sie haben es sich anders überlegt und wollen heute etwas beschließen, was nicht im Antrag steht, aber das nehme ich einmal nicht an. (GRin Nurten Yilmaz: Nein! Da gibt es keine spontanen Entscheidungen!)

 

Ich mache es kurz. Abschließend: Wir sind der Meinung, dass mit der Nichtmehrförderung von „Bright Future" wichtiges Wissen im Bereich FGM, das in der Stadt wie nirgends sonst vorhanden ist, verloren gehen wird. (GRin Nurten Yilmaz: Nein!) Die Expertinnen von „Bright Future" wollen nämlich ihre Beratung weiterhin anbieten, nur werden sie das nicht bezahlterweise machen können, sondern relativ provisorisch wahrscheinlich. Wir werden alle gemeinsam sehen, ob überhaupt und wie lang der Wissenstransfer von ihnen Richtung FEM Süd funktionieren wird, ob es klappen wird und vor allem, ob es eine gute Idee ist, dass die Beratung bei FEM Süd etabliert wird.

 

FEM Süd mag bei mehreren Maßnahmen sehr stark in Frage kommen und stark in Anspruch genommen werden von Migrantinnen, aber es ist die Frage, ob es sich in einem derart spezialisierten Bereich ohne Kenntnisse, ohne Know-how wirklich lohnt, ins kalte Wasser zu springen. Meine große Befürchtung ist, dass das Frauen, die bis jetzt FGM-Beratung in Anspruch genommen haben, eher verschrecken wird, dass das Expertinnenwissen verloren gehen wird und dass die Stadt Wien lange brauchen wird, um das Vertrauen von betroffenen Frauen aufs Neue zu gewinnen.

 

Deshalb werden wir der Nichtförderung oder dem Stopp der Förderung von „Bright Future" nicht zustimmen und bringen einen Beschlussantrag ein, dass der Fortbestand und der Ausbau der FGM-Beratungsstelle „Bright Future" durch Förderungen der Stadt Wien gesichert werden soll, dass an einem Konzept gearbeitet werden soll.

 

Wir wissen, dass es Kritik an der Arbeit des Vereins gegeben hat, die ist teilweise auch ernst zu nehmen, aber wenn man diese Kritik ernst nimmt, muss man an einem Konzept arbeiten, wie eine bessere Kooperation zwischen dem Verein, wo sehr viel Fachwissen vorhanden ist, und den Stellen, die diese Beratung und diese Expertise brauchen, funktionieren kann.

 

Und last but not least wären dann mit diesem neuen Konzept die Ressourcen den geänderten Anforderungen anzupassen.

 

Ich betrage die sofortige Abstimmung dieses Antrages, und ich hoffe, dass Sie angesichts der Kritik, die nicht nur von uns gekommen ist, sondern auch von vielen Menschen aus der Community und aus dem Verein, aus der Beratungsstelle selbst auch, ein bisschen die Möglichkeit hatten, darüber nachzudenken, und dass Sie Ihre Entscheidung revidieren werden. – Danke. (Beifall bei den GRÜNEN.)

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Wir haben einen tatsächliche Berichtigung angemeldet von Mag Jung. Bitte schön.

 

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