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Gemeinderat, 24. Sitzung vom 20.09.2007, Wörtliches Protokoll  -  Seite 55 von 94

 

angesiedelt werden soll, also wer die Trägerinstitution sein wird, wie die Mitsprache aufgeteilt werden soll und wie hoch das Budget für diese Einrichtung sein soll.

 

Wir bringen daher einen Beschlussantrag zur Errichtung einer Vienna Filmkommission mit nachfolgendem Wortlaut ein. Diesen bringen GRin Dr Elisabeth Vitouch und die GRe Dr Franz Ferdinand Wolf und ich ein. Beschlussantrag betreffend eine Servicestelle für Filmschaffende und damit den Filmstandort Wien zu fördern.

 

Wien ist eine ideale Filmproduktionsstadt und bietet beste Voraussetzungen für Filmschaffende aus dem In- und Ausland. Um mehr Filmproduktionen an Wien zu binden, ist es notwendig, eine Servicestelle und ein professionelles Team zur Unterstützung aller an der Stadt Wien Interessierten zu installieren. Die Infostelle soll Filmproduktionen in Wien umfassend und kostenlos unterstützen. Als Kommunikationsdrehscheibe sollen die erforderlichen Kontakte erleichtert werden. Über Datenbanken sollen die Beschaffung und die Bereitstellung umfassender Informationen erfolgen. Durch Beratung und sonstige Unterstützung kann die Abwicklung von Behördenwegen und der Zugang zu Fördermitteln erleichtert werden. Dem Beispiel anderer Städte folgend kann diese Servicestelle dazu beitragen, Wien zu einer der führenden Filmproduktionsstädte zu machen. Die gefertigten Gemeinderätinnen beziehungsweise Gemeinderäte stellen daher gemäß § 27 Abs 4 der Geschäftsordnung des Gemeinderates folgenden Beschlussantrag:

 

„Der zuständige Stadtrat für Kultur und Wissenschaft möge eine Servicestelle für Filmschaffende einrichten, um den Filmstandort Wien zu fördern.

 

In formeller Hinsicht wird die Zuweisung dieses Antrags an den Gemeinderatsausschuss der Geschäftsgruppe für Kultur und Wissenschaft beantragt." – Danke schön. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Zu Wort gemeldet ist Frau GRin Dr Vitouch.

 

GRin Dr Elisabeth Vitouch (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Herr Mag Dworak hat eigentlich meine Arbeit schon vorweggenommen, er hat Mag Stefan eine Antwort zum Thema „Synema" gegeben. „Synema" gibt es zwar unter anderem Namen – und vielleicht sind das die Probleme mit der Website – ursprünglich als Gesellschaft für Filmtheorie schon seit über 25 Jahren. Seit 1984 heißt es eben „Synema – Gesellschaft für Film und Medien", und wie schon erwähnt, gilt es als Drehscheibe für Theorie und Praxis, als außeruniversitäre Anlauf- und Schnittstelle für Künstler und Wissenschafter. Es gibt unzählige Veranstaltungen, Publikationen zum Thema Film, zum Thema Medien. Jeder, der sich mit Film und mit Filmtheorie schon irgendwie auseinandergesetzt hat, kommt eigentlich an „Synema“ gar nicht vorbei. Also, ich denke, die Information wird zu holen sein, wir werden die passende Website finden.

 

Was jetzt den Beschlussantrag zum Thema Vienna Filmkommission betrifft, möchte ich vielleicht noch erwähnen, dass das natürlich ein Riesenprojekt, ein ressortüberschreitendes Projekt ist. Das ist auch wichtig und gut so, und darin besteht auch der Reiz, und das kann man nicht von heute auf morgen übers Knie brechen. Es wurden ja schon von Herrn Mag Dworak die teilnehmenden Stellen genannt, das geht eben vom Filmfonds Wien über den ZIT über den WWFF, Tourismusverband, departure, Presse- und Informationsdienst, denn – und jetzt wird es ganz wichtig! – Film und alles, was damit zu tun hat, ist ja nicht nur Kunst: Film ist auch Industrie, Film ist auch Wirtschaft! Man sollte, wenn man über so eine Vienna Filmkommission, eine Servicestelle, redet, nicht außer Acht lassen, dass der so genannte Brancheneffekt beim Film das Siebenfache beträgt. Also für jeden in Film investierten Euro bekommt man 7 EUR zurück. Das ist deutlich mehr als in anderen Branchen. Da es aber in Österreich relativ wenig Risikokapital gibt und Film ein teures Medium ist, findet man wenig private Investoren, die auf den Film setzen. Klarerweise muss also ein ressortübergreifendes Projekt alle möglichen Investoren und Institutionen einbinden. Denn mit Film bekommt man nicht nur Film, da bekommt man rundherum jede Menge Arbeitsplätze in der Postproduktion. Das beginnt bei der Cutterin und geht bis zum Caterer, das geht vom Maskenbildner bis zu den Synchronsprechern. Das heißt, es ist sehr sinnvoll, in Film zu investieren.

 

Ich denke, dass dieses Projekt, das schon sehr gut auf der Schiene ist und wozu schon viele Gespräche stattgefunden haben, nämlich betreffend eine Servicestelle für Filmschaffende, kurz Vienna Filmkommission genannt, ein sehr gutes Projekt ist, aber dass man diesem Projekt die Zeit lassen muss, sich wirklich optimal zu entwickeln. – (Beifall bei der SPÖ.)

 

Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Zu Wort gelangt Herr GR Schreuder.

 

GR Marco Schreuder (Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Zunächst zum Antrag der ÖVP: Wir werden ihn selbstverständlich unterstützen. Es freut mich auch zu hören, dass Bemühungen derzeit im Laufen sind, dass es diese Servicestelle gibt. Dass es anstrengend ist, das ressortübergreifend durchzuführen und viele Institutionen auf einen Nenner zu bringen, kann ich nachvollziehen. Das Wollen kann man auch ein bisschen vorantreiben und anheizen. Wir hoffen, dass das auch passiert. Notwendig ist diese Stelle auf jeden Fall.

 

Eine Servicestelle, die eingerichtet wird, kann natürlich vor allem dann am besten agieren, wenn auch die dementsprechenden Förderungen da sind. Ich möchte erinnern daran, dass es im Juli dieses Jahres einen Aufschrei der Filmschaffenden in Wien gab, dass die Förderbudgets in Wien chronisch unterdotiert sind. Sixpack Film und die Austrian Directors' Association haben eine gemeinsame Pressekonferenz gemacht und die Erhöhung des Budgets auf 950 000 EUR gefordert. Wenn man mit diesen spricht und die Argumente hört, dann gibt man ihnen schon recht. Wenn man sich den Durchschnitt anschaut, womit ein Film gefördert wird, dann kommt man auf 2 400 EUR. Eine Kopie eines

 

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