Gemeinderat,
24. Sitzung vom 20.09.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 79 von 94
sofort darauf reagieren. Wir haben Schutzzonen, wir
haben Videoüberwachung, wir haben Sondereinheiten geschaffen, wir haben
Schwerpunktaktionen. Ganz aktuell, in der Nacht auf heute hat erst wieder eine
stattgefunden. Es finden regelmäßig Streifungen in Uniform und in Zivil bei
Bahnhöfen, Einkaufszentren, überall dort, wo es erhöhtes Kriminalitätsaufkommen
gibt, statt. Es sind in dieser vergangenen Nacht mehr als
90 Exekutivbeamte eingesetzt worden. 12 Personen konnten aus den
unterschiedlichsten Festnahmegründen heraus festgenommen werden. Es wird hier
wahnsinnig viel gemacht und ich bin sehr zuversichtlich. (GR Dr Herbert
Madejski: Gibt es schon ein Polizeiboot?)
Wir müssen als Politiker aber natürlich den
Polizisten den Rücken stärken, müssen immer wieder durch das gesprochene Wort
darauf aufmerksam machen, wie wichtig uns Sicherheit ist.
Uns ist auch die Grenzsicherung ganz wichtig und
daher können wir nicht einfach eins zu eins sagen, die niederösterreichischen
Polizisten sollen ganz einfach nach Wien kommen, denn wir bekommen eh die
Schengengrenze, die wird sowieso verlegt. Nein, wir werden noch eine Zeitlang
die Beamten an der Grenze brauchen. Man wird nach wie vor eine Schleierfahndung
machen müssen, eine so genannte Tiefenüberwachung, grenzüberschreitende,
gemischte Streifen und viele andere Aktionen mehr, um sicherzustellen, dass sich
die Sicherheitslage im Inland nicht verschlechtert.
Aber lassen Sie mich jetzt auf die Punkte kommen, die
in den Kompetenzbereich der Stadt Wien fallen. Da kann natürlich die Stadt Wien
noch mehr machen, als bisher getan wurde. Die Sicherheitspartnerschaft ist eine
gute Sache, eigentlich eine Selbstverständlichkeit, die Zusammenarbeit in
Sicherheitsfragen zwischen dem Innenministerium und der Stadt Wien, aber es ist
fast schon mein ceterum censeo.
Überlegen Sie doch, sehr geehrte Damen und Herren von
der SPÖ, von denen im Augenblick nicht sehr viele im Saal sind, ob man es nicht
doch schaffen könnte, die Polizei noch mehr zu entlasten und unsere Aufgaben
auf Stadtebene und auf Landesebene stärker wahrzunehmen, als wir das in der
Vergangenheit gemacht haben! Die Einführung einer Stadtwache ist sicherlich ein
Gebot der Stunde und ich freue mich, dass sich die SPÖ jetzt auch dieser,
unserer Forderung angeschlossen hat. (StR
Johann Herzog: Da waren wir bei Weitem schon die Ersten, vor langer Zeit!) - Nein,
Herr Stadtrat, ich muss Sie leider enttäuschen. Das waren Sie nicht. Sie haben
nach dem bayrischen Vorbild ein Freiwilligensystem gefordert. (StR Johann
Herzog: Egal, nach welchem System! Überhaupt die Grundidee war von uns!) Das
ist etwas anderes. Aber ich möchte da gar nicht in einen Vaterschaftsstreit mit
Ihnen eintreten. Jetzt ist es so, dass wir das beide wollen und das ist etwas
Erfreuliches.
Wir unterstreichen diese, unsere Forderung mit einem
Beschlussantrag, indem wir die Einrichtung eines einheitlichen, kommunalen,
unbewaffneten Ordnungsdienstes verlangen. (Beifall bei der ÖVP.)
Es hat sich hier auch schon die SPÖ zu einem Gutteil
dieser Meinung angeschlossen. Unsere ständige Forderung trägt schon die ersten
Früchte. Wir bekommen schon eine Überwachungstruppe im Bereich der Überwachung
von Sauberkeit, die „Waste Watcher“. Das ist etwas Erfreuliches. Ich freue
mich, dass ein sicheres, sauberes und schönes Wien offensichtlich auch der SPÖ
ein Anliegen ist. Ich will ihr das überhaupt nicht abstreiten, aber man muss
halt schon die entsprechenden Maßnahmen setzen. (GR Christian Oxonitsch: Darum
sind wir Spitzenreiter in Rankings! Darum sind wir so gut unterwegs!) Zum Teil
sind wir ganz gut unterwegs, zum Teil könnten wir natürlich noch viel besser sein. (GR Christian Oxonitsch:
Hättet ihr nicht so eingespart!)
Ich darf Sie bei diesem Thema schon auch darauf
hinweisen, und das scheint auch dem Bürgermeister ein bisschen entgangen zu
sein, der immer sehr stolz darauf ist, dass er die Bundesverfassung so schätzt
und einhält und dass das auch alle anderen machen sollten, im Artikel 118
der Bundesverfassung steht, dass die örtliche Sicherheitspolizei Angelegenheit
der Gemeinde ist, die im eigenen Wirkungsbereich zu besorgen ist. Örtliche
Sicherheitspolizei ist Gemeindeangelegenheit, zu besorgen im eigenen
Wirkungsbereich. Ich weiß schon, wir haben mit Verordnungen aus den 60er Jahren
alles in diesem Bereich an die Bundespolizeidirektion übertragen. Das kann man
natürlich machen, ist rechtlich einwandfrei, wird seit Jahrzehnten so
vollzogen. Ich sage nur, damals waren die Verhältnisse anders, jetzt müsste man
reagieren. Jetzt geht es darum, das wir kommunale Kriminalprävention dort
machen, wo wir die Möglichkeit haben, dass wir einschreiten, wo wir zuständig
sind und uns nicht mehr darauf verlassen, dass die Polizei das schon erledigen
wird, denn sie war früher nicht so mit Kriminalitätsbekämpfung belastet, als
das im Augenblick der Fall ist. (Beifall bei der ÖVP.)
Ich behaupte, dass die Polizei zu
ungefähr einem Drittel ihrer Aufgaben mit dem Vollzug von Wiener Landesgesetzen
und ortspolizeilichen Verordnungen beschäftigt ist. Wenn ich jetzt sage, wir
haben ungefähr 6 000 Polizisten in Wien, dann macht das vom
Personalstand ungefähr 2 000 aus. Die hätte man mit einem Schlag
gewonnen, wenn wir diese Angelegenheiten selbst überwachen würden. Ich glaube,
Sie kennen diese zehn Landesgesetze und diese sechs ortspolizeilichen
Verordnungen. Vielleicht wird es jetzt ein bisschen besser mit den „Waste
Watchern“. Ich bin neugierig. Reinhalteverordnung und Grünanlagenverordnung
werden jetzt zu einem gewissen Grad an Bedeutung verlieren, aber wir haben nach
wie vor zehn Landesgesetze, wo die Polizei Aufgaben hat, die sicher nicht zum
Kernaufgabengebiet der Polizei gehören, nämlich Fiaker- und
Pferdemietwagengesetz, Naturschutzgesetz, Fischereigesetz, Jagdgesetz,
Tierschutz- und Tierhaltegesetz, Kinogesetz, Jugendschutzgesetz, Wiener
Landessicherheitsgesetz, Prostitutionsgesetz und Veranstaltungsgesetz. (GR Johann Hatzl: Herr Kollege Ulm, aber mit
dem gleichen Argument gilt dann, wenn das Innenministerium überlegt, für den
Schutz der Botschaften etwas Eigenes zu machen, bekommen wir auch 600 frei!) - Ja,
wir
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