Gemeinderat,
24. Sitzung vom 20.09.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 81 von 94
pflegen, worum uns viele Großstädte beneiden, nämlich
dem Klima der Deeskalation, den Vorrang geben gegenüber dem Klima des Schürens
vom Auseinanderdividieren et cetera. (GR Mag Wolfgang Jung: Das geht bis zu
einem gewissen Grad, dann ist es aus!)
Ich sage Ihnen dazu, wenn wir wissen, dass es
ungefähr 400 000 Personen in diesem Lande gibt, die sich dem Islam
zugehörig fühlen, dann sollen wir zutiefst respektieren, dass unter den
400 000 Menschen existieren, die ihren Glauben auch leben wollen.
Dann sollen wir auch respektieren, dass die Einrichtungen für das Leben dieses
Glaubens in Frieden ermöglicht werden. Wir sollen nicht so handeln, wie es
leider, sage ich dazu, passiert ist, dass es dann jemanden gab, der gemeint
hat, verbieten wir diesen Glauben, dann sollen wir ganz einfach dagegen
Position beziehen. Wir haben nicht das Recht, einer Glaubensgemeinschaft, die
hier seit 1912 existiert und anerkannt ist, das Agieren zu verbieten. Wir haben
das Recht und die Pflicht, gegen terroristische Agitationen aufzutreten, die
aus diesen oder anderen Glaubensrichtungen kommen können. Wir wehren uns
überhaupt gegen jede Form von Terrorismus, zu Recht, weil wir das in diesem
Lande, in dieser Stadt nicht wollen! (Beifall bei der SPÖ.)
Ich sage Ihnen, mich hat das persönlich schon sehr verwirrt,
wenn man sagt, Gebetshäuser sind abartig. Das hat mich wirklich irritiert, weil
das nicht okay ist. (GRin Nurten Yilmaz: Artfremd!) - Artfremd. Entschuldigung,
ich soll wenigstens korrekt sein. Danke für den Hinweis. Also artfremd. Mich
hat auch dieses pauschale Verurteilen insgesamt sehr irritiert. Das wollte ich
jetzt nur für mich sagen, weil ich glaube, dass es dann sicher noch eine
Wortmeldung dazu gibt. Aber ich möchte es zumindest für mich irgendwo
klarstellen.
Zur Frage der dringlichen Initiative heute sage ich
ganz ehrlich, als ich dies gehört habe, habe ich mir gedacht, das kommt mir so
vor, wie wenn Pyromanen zur Feuerwehr wollen. Da gibt es eine Partei, die in
der Bundesregierung angeblich sehr aktiv war, die alles, was in der Zeit, wo
sie mitregiert hat, mitgetragen hat und in dieser Zeit überhaupt nichts dagegen
gemacht hat, was in Wien passiert ist, damals durch Minister Strasser im
Besonderen betrieben. Ich sage hier auch, und ich habe das schon in einem
Zwiegespräch gesagt, ich werde keine Namen nennen, aber ich habe damals
FPÖ-Mandatare gebeten mitzuhelfen, dass die Zerschlagung eines wirklich guten
Sicherheitssystems in dieser Stadt nicht fortgeführt wird. (StR Johann Herzog:
Jetzt tun Sie Legenden weben! Das hat doch schon vorher angefangen!) - Nein!
(GR DDr Eduard Schock: Vranitzky, Einem!) Ich sage Ihnen, und das ist ein
bisschen im Widerspruch zu dem, was Kollege Ulm gesagt hat, da ging es darum,
dass man ordentliche Sicherheitsstrukturen ausschließlich aus parteipolitischen
Motiven verändert hat, höchste Experten aus parteipolitischen Motiven
ausgewechselt hat. (StR Johann Herzog: Erzählen Sie doch keine Geschichten!
Legenden zu weben ist etwas Schönes, aber doch nicht hier!)
Ich sage Ihnen nur eine Zahl. Kollege Ulm, ich würde
bitten, das dann nachzuprüfen. Wir hatten im Jahr 2000
5 929 Sicherheitswachebeamte und wir hatten im Jahr 2000
1 156 Kriminalbeamte. Durch das Zusammenführen dieser beiden Körper
haben wir heute, Stellenplan Team 04, 5 966 Mitarbeiter. Das
heißt, es gibt einen Abgang nur aus diesem Titel „Stellenplanposten" von
weit über 1 000 Polizisten in Wien und es hat in der selben Zeit
einen Abgang in ganz Österreich von mehr als 3 000 Polizisten
gegeben. Im Stellenplan, nur im Stellenplan und sonst nichts. Wenn ich jetzt zu
diesem Stellenplan sage, ich respektiere ihn, er ist im Parlament so
beschlossen worden, sage ich trotzdem dazu, dass wir heute, letzter
Personalstand am 1.8.2007, in Wien zwar 5 962 Mitarbeiter Sollstand
bei der Wiener Polizei haben sollten, aber der tatsächliche Iststand 5 371
beträgt. Der tatsächliche Iststand ist so.
Es gibt insgesamt 632 Personen abgeordnete
Mitarbeiter. Jetzt sage ich, wie Sie richtig gesagt haben, ob die bei der Cobra
mitarbeiten, ob die im Bundeskriminalamt mitarbeiten, dort leisten sie auch
gute Arbeit, nur wenn ich für dort Menschen brauche, die mitarbeiten, dann muss
ich mich dort um die Stellenplansituation kümmern und kann nicht sagen, ich
nehme mir ganz einfach aus verschiedenen Bezirken diese Menschen, weil ich sie
woanders brauche. Der Personalstellenplan in den Bezirken ist ganz genau
ausgeklügelt nach Bevölkerungsdichte, nach Kriminalitätsstruktur et cetera.
Dieser Personalstand hat seinen Sinn, nur werden diese Mitarbeiter ganz einfach
anderweitig verwendet. (GR Anton Mahdalik: Das hätten Sie verhandeln müssen!
Das haben Sie verabsäumt!) Daher sage ich: Liebe Kollegen von der FPÖ, wo wart
ihr während dieser Zeit? (GR Mag
Wolfgang Jung: Wo seid denn ihr jetzt?)
Kollege Jung, Sie waren im Parlament, haben ständig
mitgestimmt und heute gehen Sie heraus und versuchen ganz einfach, etwas der
SPÖ anzulasten, was Sie veranlasst haben! (Beifall bei der SPÖ. - GR Mag
Wolfgang Jung: Wo sind denn Sie heute?)
Wo waren Sie, Herr Kollege Jung, als dieser
Stellenplan beschlossen wurde? Wo waren Sie? Wissen Sie, heute ist es so, dass
es zumindest für den Bereich Inneres keinen Personalstopp mehr gibt, dass die
Einsparung in diesem Bereich nicht mehr für den Exekutivdienst gemacht wird.
Das ist heute im Einvernehmen mit der ÖVP so. Sie haben damals genau das
Gegenteil mitbeschlossen! Wo waren Sie? (Beifall
bei der SPÖ. - StR Johann Herzog: 380 Dienstposten weniger!)
Wo waren Sie, als die Zollwache
aufgelöst wurde, als den Wienerinnen und Wienern versprochen wurde,
400 Mitarbeiter vom Auflösen der Zollwache kommen nach Wien? Wissen Sie,
wie viele gekommen sind? 40 Personen! 40 Mitarbeiter aus diesem
Bereich, nicht 400! Und von diesen 40 sind 20 im 20. Bezirk eingeschult
worden. Sonst waren sie nicht da, die anderen waren im Polizeianhaltezentrum.
Wo war die FPÖ und hat dagegen gewettert? (StR Johann Herzog: Das ist doch kein
Beschluss gewesen! Erzählen Sie keinen Schmäh!) Nirgendwo war die FPÖ! (StR
Johann Herzog: Das war nicht Beschlusssache! Das hat mit uns nichts zu
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