Gemeinderat,
24. Sitzung vom 20.09.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 87 von 94
Leuten der Polizei, eine halbe Stunde ans Polizeiauto
gelehnt steht.
So stelle ich mir die Aufgabe der Polizei nicht vor.
Ich habe mich auch beschwert, ich habe einen Termin und werde genau das
durchdiskutieren. Dort bin ich bei der Aufgabe der Polizei. Heute haben wir
darüber geredet, wie viele es sein müssen. Na, wie viele? Wenn sie alle gute
Arbeit leisten, dann okay; wenn sie schlechte Arbeit leisten - ich sage es ganz
ehrlich -, dann lieber einer weniger oder zwei oder drei. Da hier die ÖVP sagt,
dass es genug sind, sage ich: Wenn Herr Ulm glaubt, dass es genug Polizei ist,
muss ich nicht unbedingt nachlegen und sagen, ich möchte mehr Polizei als Herr
Ulm, sondern ich kümmere mich mehr um die Qualität der Polizei.
Da gibt es die altbekannten Forderungen der GRÜNEN,
die vielleicht schön langsam irgendwann erfüllt werden, nämlich mehr Polizei
mit Migrationshintergrund, mehr Frauen in der Polizei, vielleicht ein bisschen
weniger Überstunden, dass die nicht so überfordert sind, ein anderes
Gehaltsschema und mehr Supervision. Das brauchen die Leute. Denn das, was ich
schon konzediere, ist: Das ist ein schwerer Job, und der ist nicht immer
angenehm. So wie er da ausgeübt wurde - von einigen, das muss man auch
dazusagen, nicht von allen -, wie er von einigen ausgeübt wurde, sage ich, war
das nicht die Arbeit, die sie zu leisten hatten. Es war nicht die Aufgabe,
ausschließlich Gegendemonstranten und Gegendemonstrantinnen aufzuschreiben.
Den Ton der Polizei gegenüber diesen Leuten habe ich
ja auch bei mir festgestellt. Richtig erschrocken ist die Polizistin, die mich
notiert hat, ja erst, als ich einen Dienstausweis hingelegt habe. Dann war sie
plötzlich normal und freundlich, vorher hat sie durch die Gegend geschrien. Das
ist ja nicht notwendig. Das ist nicht notwendig, dass jemand, der
hingeht ... (GR Mag Harald
STEFAN: Was haben Sie gemacht?) Ich bin gerade dabei, das zu
beschreiben.
Ich merke also, wie da drinnen ein paar grölende -
das haben wir vorher gesagt, und ich sage nicht, Freunde und Freundinnen, weil man
nie wissen kann, wer von wem der Freund ist, aber Bekannte, Leute, die in ihrem
Umfeld einen Meter daneben mitspaziert sind, vielleicht in der Olympia daheim,
weiß ich nicht, ähnliches Gedankengut ... (GR Mag Harald STEFAN: Eine Glatze habe ich auch, wenn die Haare
ausfallen!) Für den Haarausfall kann der Einzelne von uns nichts, und
das könnte mir auch passieren. Das möchte ich jetzt niemandem vorwerfen.
Was ist dort passiert, dass ich mich überhaupt
eingemischt habe? - Okay, die Polizei schreibt serienweise Leute auf, die
nichts anders tun als hinzugehen, und die Demonstranten rufen hinaus mit
„Schleicht's euch ham" und so weiter. Ich zitiere das nicht alles, weil es
fast unangenehm auszusprechen ist. Dann rufen ein paar retour, die werden alle
notiert, einer nach dem anderen. Alles, was ich tue, ist, dass ich hingehe und
frage: Entschuldigung, fällt Ihnen nicht auf, dass man eventuell, auch als
Deeskalationsstrategie, Leute von hier und
dort notieren könnte?
Man könnte vielleicht zehn Leute aufschreiben, die
drinnen demonstrieren. Nehmen wir die mit Springerstiefeln heraus, Nationaler
Widerstand, AFP, NVP, „HH"-Leiberl - soll natürlich „Heil Hitler" und
nicht „Helly Hanson" heißen -, nehmen wir doch ein paar von denen und
schauen und schreiben die auf! Die kann man genauso gut aufschreiben wie die
Gegendemonstranten. Das ist nicht passiert. Alles, was ich getan habe, war die
Fragestellung: Warum machen Sie das nicht?
Daraufhin war in einem sehr freundlichen
Polizeijargon zu hören: „Sind Sie mit der Amtshandlung vertraut?" (GR Kurth-Bodo Blind: Behinderung der
Amtshandlung! Ist normal!) Sage ich: „Ich schaue Ihnen gerade zu, was
Sie machen." – „Ausweis!", und nachher ein bisschen freundlicher,
nachdem sie den Ausweis gesehen hat. Ich hätte aber gerne, dass nicht nur Leute
freundlich behandelt werden, die hier Stadtrat, nichtamtsführender Stadtrat,
Gemeinderat, Gemeinderätin sind, sondern ich hätte gerne, dass die Polizei -
und das gehört bei der Qualität auch dazu - mit Menschen, die sich von außen
einmischen, anders umgeht.
Denn das Gleiche passiert natürlich eine Stunde oder
eineinhalb Stunden später, als die Demonstration fertig ist, ein weiteres Mal.
Da komme ich nur vorbei und denke mir: Wieso lehnt der 13-Jährige - oder, ich
fürchte mich ja nicht gleich, ausgeschaut hat er, wie wenn er noch jünger wäre;
herausgestellt hat sich, dass er erst 13 ist -, wieso lehnt er am Polizeiauto
und schlottert? Es stehen sieben rundherum mit „Du G'frastsackl, dir sollt' ma'
ane einehau'n, dir ziag i die Ohren lang"; ich sage: „Entschuldigung, ist
das notwendig?", und das Erste, was der Polizist sagt (GR Mag Wolfgang Jung: Sie wissen
eh ...!), ist: „Ich weise Sie hier weg, Sie stören meine
Privatsphäre." (Heiterkeit bei
den GRÜNEN.)
Ich meine, ich sage es ganz ehrlich: Der Herr hat sie
wohl nicht alle! Ich störe seine Privatsphäre? Ist er privat dort und nimmt
13-Jährige fest? Nein, sicher nicht! Ich habe mich auch nicht wegweisen lassen,
natürlich nicht. Ich habe mir wieder alles notiert, ich habe auch die Dienstnummern
von den betroffenen Leuten und habe auch deswegen einen Termin bei der Polizei.
Die Qualität der Polizei ist mir also das größere
Anliegen - das sage ich ganz ehrlich - als die Quantität. Denn was die
Quantität dieser Polizisten und Polizistinnen betrifft, die dort amtsgehandelt
haben, brauche ich nicht mehr von denen, das sage ich in aller Deutlichkeit.
Denn die haben sehr wohl Sie geschützt, und die haben sehr wohl die Neonazis
geschützt, die dort herumrennen. (GR
Mag Harald STEFAN: Vor wem? Vor wem haben sie sie schützen müssen?)
Sagen wir nicht „geschützt",
sagen wir, dass sie sich verbrüdert haben ... (Zwischenrufe bei der FPÖ.) Na, vor ihnen gegenseitig! Wenn man
ihnen lange ... (StR Johann
Herzog: Das waren Anhaltungen, aber nicht im Bereich der Demonstranten, Herr
Kollege!) Na, damit sie sich nicht gegenseitig verletzen. Beim
Statusfechten haben sie immer Polizei dabei, die tun sich ja gegenseitig weh. (Heiterkeit und Beifall bei den GRÜNEN.)
Die tun sich ja gegenseitig im Gesicht weh. Deswegen
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