Gemeinderat,
24. Sitzung vom 20.09.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 86 von 94
oder nicht.
Selbstverständlich ist von den GRÜNEN jede Aussage
eines ÖVP-Politikers, wenn sie rassistisch oder antisemitisch ist, genauso
kritisiert worden, wie wenn das ein FPÖler macht. Das ist ja überhaupt keine
Frage und ist auch dutzendfach passiert. Ich sage es noch einmal: Ich finde das
eine echte Tragödie, dass das nicht nur ein Flächenbrand ist, den die FPÖ
veranstaltet, mit den paar Neonazis im Schlepptau, je nachdem, wer vorn oder
hinten geht (GR Mag Wolfgang Jung: Das
waren die SPÖ-Wähler! Ehemalige SPÖ-Wähler!), sondern dass die
Österreichische Volkspartei zum Teil - ich bin froh, dass es heute mit dem
Antrag anders ist -, zum Teil genau dasselbe tut.
Es ist ja klar, die Klientel, die WählerInnen sind an
einem ähnlichen Ort beheimatet, und offensichtlich ist das wichtiger: Was
glaubt der Einzelne, ist es insgesamt ein Plus oder ein Minus? Offensichtlich
sind Sie jetzt zu einer neuen Rechnung gekommen: Die Politik von Erwin Pröll,
Hannes Missethon, Wolfgang Aigner ist in Wien offensichtlich kein Geschäft für
die Volkspartei. Darüber bin ich froh, dass die Rechnung bei Ihnen so
ausgegangen ist, weil ich tatsächlich auch gerne eine Allianz der Vernünftigen
hätte, und wenn das nicht alle in der ÖVP sind, aber die Mehrheit, dann ist
schon einiges gewonnen.
„Speiübel" war das Stichwort für die
Demonstration letzter Woche, das Herr Rottenberg verwendet hat, und speiübel
hat einem werden können, wenn man sich noch einmal kurz in Erinnerung ruft, was
eigentlich angesagt war: Eine Demonstration, das ist auch viel Arbeit für die
Polizei - dazu komme ich noch -, und damit hängt auch zusammen, was die Polizei
eigentlich zu tun hat. Abgesehen von der Quantität der Polizei geht es nämlich
zwischendurch auch um die Qualität der Polizei.
Letzte Woche sind bei den Demonstrationen - ich war
ja anwesend - an die hundert Neonazis mitgegangen. Da kann man da heraußen so
viele tatsächliche Berichtigungen machen, wie man möchte. Erstens kennen wir
ein paar davon, zweitens waren Leute dort, die das als Spezialgebiet haben und
die selbstverständlich notiert haben. Sollte Herr Lasar tatsächlich Ernst
machen mit seiner Klage gegen Maria Vassilakou, werden wir das vor Gericht gerne
beweisen, weil wir nämlich die Herrschaften alle vorladen werden. Dann werden
wir unsere Fotos vorlegen, und dann werden sie alle wieder heimgehen müssen. (StR Johann Herzog: Sie werden nicht
vorladen!)
Nicht wir. Dann werden sie vorgeladen, und dann wird
man noch sagen müssen .... (GR
Mag Harald STEFAN: Das sind verurteilte Neonazis, oder wie? Das ist ja eine
Straftat!) Dann wird man noch draufkommen, dass die Leute bei der NVP,
bei der AFP und anderen Organisationen tätig sind. (GR Mag Harald STEFAN: Neonazis - sind die verurteilt?)
Herr Stefan, Sie waren auch bei der Demonstration,
und Sie kennen die Leute genauso gut wie ich. Das ist ja ungeheuerlich. (GR Mag Harald STEFAN: Wissen Sie genau,
dass die verurteilt sind?) Der Herr Gudenus war auch bei der
Demonstration. Es waren ja alle anwesend, der Herr Jung war dabei, der Herr
Lasar auch. Wir haben uns ja gesehen, ich bin hineingewinkt worden in den
Demos, habe aber natürlich ablehnen müssen. (GR David Lasar: Sie wären auch bald mitgegangen! - GR Mag Harald
STEFAN: Sie behaupten ja, dass die Leute verurteilt sind!)
Sie waren dort, Sie haben es gesehen: Es sind
Neonazis. Was neu an denen ist, ist eine andere Frage, da gebe ich Ihnen recht.
(GR Mag Harald STEFAN: Dass sie
verurteilt sind, ist ja ein Straftatbestand!) Das sind in meinen Augen
Neonazis. (GR Mag Harald STEFAN: Die
müssen ja verurteilt sein!)
Diese Demonstration hat dort stattgefunden,
aufgeschaukelt von der Freiheitlichen Partei, gemeinsam mit - zugegeben -
einigen Bürgern und Bürgerinnen, die sich leider von Ihnen dazu haben
instrumentalisieren lassen. Ich hoffe, dass dort ein paar dazulernen.
Was hat die Polizei dort gemacht? Der Herr Jung hat
nämlich mit einem leider recht gehabt. Er zitiert da, dass die Polizei
offiziell sagt: Wir haben nichts gesehen, wir haben nichts aufgeschrieben. (Zwischenrufe bei der FPÖ.) Da darf
man natürlich nicht vergessen, dass der stellvertretende Bezirksvorsteher in der
Brigittenau von der FPÖ, Herr Gerhard Haslinger, nicht nur stellvertretender
Bezirksvorsteher ist, sondern auch bei der WEGA arbeitet. Er war ja bei der
Demonstration anwesend, hat auch dem Herrn Strache auf die Schultern geklopft.
Das haben wir alles auf Bildmaterial festgehalten. ("Oho"-Rufe bei der FPÖ.)
Die WEGA, die dort im Einsatz war, und die Polizei
haben nach meiner Meinung tatsächlich zu einem guten Teil ihre Arbeit nicht
geleistet. Das habe ich auch vor Ort kundgetan und bin einmal mehr aufgeschrieben
worden. Im Gegensatz zu den einzelnen Nazis, die dort herumgerannt sind, bin ja
ich dort sehr wohl erkennungsdienstlich behandelt worden - einmal mehr, ja. (GR Mag Wolfgang Jung: Werden Sie
wahrscheinlich randaliert haben!) Natürlich habe ich nicht randaliert.
Das hätten Sie gerne, aber meine Polizeiakte ist ja, außer dass es ein paar
Einträge gibt, tatsächlich sauber, weil ich jedes Mal nett war. (GR David Lasar: Sagen Sie, welche!)
Was hat die Polizei dort gemacht? Was hat die Polizei
dort tatsächlich getan? - Leider serienweise Leute aufgeschrieben, die am Rande
der Demonstration, natürlich nicht als Teil der Demonstration, mitgegangen sind
und den Unmut, den sie von den Demonstrierenden mitbekommen haben, irgendwie
kundgetan haben. Umgekehrt haben sie nämlich gesagt: Das gefällt uns nicht, das
passt uns nicht. Da ist die Polizei sofort zur Stelle gewesen und hat
serienweise Leute aufgeschrieben. (Zwischenrufe
bei der FPÖ.)
Sobald einer von drinnen
herausgerufen hat: „Schleich di ham" und draußen ein türkischer
Jugendlicher, ein türkischstämmiger Jugendlicher - ob sie die österreichische
Staatsbürgerschaft haben, weiß ich nicht in jedem Einzelfall - zurückgerufen
hat, sind die alle notiert worden. Die waren alle gefährlich, bis hinunter zu
einem 13-jährigen Kind, das dort, umringt von sieben
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