Gemeinderat,
24. Sitzung vom 20.09.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 94 von 94
Terrorismusproblem zu machen. (Zwischenrufe bei der FPÖ.) Das ist unzulässig, das ist einfach
unzulässig! Sie werden uns da sicher niemals dabeihaben.
Wir sind auch der Überzeugung, wir werden unsere
Wählerinnen und Wähler nicht verlieren. Aber wir werden ja sehen, für wen der
Wahltag der Zahltag ist. Darauf sind wir gut vorbereitet, in der Regel sind es
nicht wir. Bitte, der gemeinsame Dialog, die Probleme dort lassen, wo sie sind,
nicht aus allem eine Islam-, Einwanderungs- und sonstige Debatte machen! (StR Johann
Herzog: Genau, die Probleme lassen, wo sie sind!)
Das ist - noch einmal - nicht angebracht, nicht am
richtigen Ort, es hilft den Menschen überhaupt nicht. In Wirklichkeit verdeckt
es ihre Probleme. Denn was ist auch in der Dammstraße passiert? Reden wir jetzt
ganz viel über die Parkplätze, und reden wir ganz viel über die
Lärmbelästigung? Nein, wir reden die ganze Zeit darüber, dass ihr dazu
aufgerufen habt und der armen Bürgerinitiative zum Trotz sich Rechtsradikale
und sonstige Leute noch angeschlossen haben. So ist das nämlich, ja. (Beifall bei der SPÖ.)
Ich war dort, ich habe es mit meinen eigenen Augen
gesehen. Ich kann nur noch einmal sagen, probieren wir gemeinsam … (GR Kurth-Bodo Blind: Was haben Sie
gesehen?) Ich habe Sie gesehen, Herrn Mag Jung in der ersten Reihe,
und ich habe die Rufe gehört: „Moschee anzünden", das habe ich auch
gehört. Ich habe das alles gehört. (StR Johann Herzog: Von wem denn?) Ich habe
es gerade gesagt. Ich rede ohnehin so laut, Sie müssen es ja hören, oder?
Ich bitte wirklich darum, dass wir im Rahmen der
Gesetze, im Rahmen der Demokratie, basierend auf unseren gemeinsamen Werten,
die ich doch annehme, dass sie da sind (StR Johann Herzog: Da müssen sich alle
Gruppen unterordnen! Dafür müssen Sie Sorge tragen!), diese Phalanx gegen
Rassismus, gegen Verhetzung und gegen Panikmache schließen und uns wirklich den
Problemen der Menschen widmen. Und die heißen Arbeitsmarkt, die heißen Bildung,
die heißen eine gute Zukunft für die Jugend. Das sind die Probleme der Leute, und
denen müssen wir uns widmen, nicht der Verhetzung und der Inanspruchnahme einer
Bürgerinitiative, die am Anfang das noch wollte. So schaut das aus.
Also, bitte, einfach zurücksteigen, wieder mit an
Bord kommen, sofern das überhaupt noch möglich ist, und einfach gemeinsam für
die Menschen in dieser Stadt arbeiten! Und für Sicherheit, die, wie gesagt,
mehr ist als nur Polizei. Soziale Sicherheit hat ganz viele Faktoren. Ich habe
einige aufgezählt; ich weiß nicht, wie weit Sie sich bei Ihnen gesetzt haben.
Aber so kann es nicht gehen. (GR Mag Wolfgang Jung: Da haben Sie recht!) So kann es nicht
gehen, dass man sich auf Leute draufsetzt und etwas ganz anderes daraus macht,
als sie wollen. Es ist wirklich nicht dienlich, es ist verwerflich, wir lehnen
das ab. (GR Mag Wolfgang Jung: Es ist
verwerflich, gegen die SPÖ zu sein!) Mit uns SozialdemokratInnen sicher
so nicht! (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum
Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte über die Beantwortung der Dringlichen
Anfrage ist somit beendet.
Wir können zur Abstimmung über die fünf Beschluss-
und Resolutionsanträge kommen. Alle fünf sind zur sofortigen Abstimmung
vorgesehen.
Wir stimmen zunächst ab über den Antrag der
Freiheitlichen betreffend Opferhilfe für Senioren.
Wer dafür ist, bitte ich um ein Zeichen mit
Zustimmung. - Dies findet nicht die notwendige Mehrheit, es wird nur von
Freiheitlichen und ÖVP unterstützt und ist somit abgelehnt.
Der nächste Antrag kommt ebenfalls von den
Freiheitlichen und betrifft einen Entschädigungsfonds.
Wer dafür ist, bitte ich um ein Zeichen der
Zustimmung. - Dieser Antrag wird nur von den Freiheitlichen unterstützt und ist
somit abgelehnt.
Der dritte Antrag stammt wiederum von den
Freiheitlichen, betreffend den Bau von Moscheen in Wohngebieten.
Wer dafür ist, bitte ich um ein Zeichen der
Zustimmung. - Auch dieser Antrag wird nur von den Freiheitlichen unterstützt
und somit von einer überwiegenden Mehrheit abgelehnt.
Der vierte Antrag ist ein gemeinsamer Antrag der
GRÜNEN, der ÖVP und der Sozialdemokraten betreffend Allianz gegen religiösen
und Rechtsextremismus, Rassismus, Minderheitenfeindlichkeit und Islamophobie.
Wer dafür ist, bitte ich um Zeichen der Zustimmung. -
Dieser Antrag ist mehrheitlich angenommen, gegen die Stimmen der
Freiheitlichen.
Der fünfte Antrag ist ein Antrag der ÖVP betreffend
Einrichtung eines kommunalen - in Klammer: unbewaffneten -
Ordnungsdienstes/Stadtwache.
Wer dafür ist, bitte ich um ein Zeichen der
Zustimmung. - Dieser Antrag ist nur von der ÖVP unterstützt und somit
abgelehnt.
Diese Sitzung ist geschlossen.
(Schluss um 18.49 Uhr.)
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