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Gemeinderat, 25. Sitzung vom 25.10.2007, Wörtliches Protokoll  -  Seite 3 von 82

 

(Beginn um 9 Uhr.)

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Meine sehr geehrten Damen und Herren!

 

Ich wünsche einen schönen guten Morgen!

 

Die Sitzung des 25. Gemeinderates ist eröffnet.

 

Entschuldigt für diese Sitzung sind GRin Mag Krotsch, GRin Dr Laschan, GR Mag Maresch, GRin Dr Pilz, GRin Riha und GRin Rubik. GR Dipl-Ing Al-Rawi und GRin Martina Ludwig sind bis 10 Uhr entschuldigt.

 

Wir kommen zur Fragestunde.

 

Die 1. Anfrage (FSP - 04814-2007/0001 - KSP/GM) wurde von GRin Sonja Kato gestellt und ist an die Frau amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe Integration, Frauenfragen, KonsumentInnenschutz und Personal gerichtet. (Drei Jahre Mädchentelefon. Welche Bilanz lässt sich zu dieser Beratungseinrichtung ziehen?)

 

Bitte, Frau Stadträtin.

 

Amtsf StRin Sandra Frauenberger: Danke schön, Herr Vorsitzender! Schönen guten Morgen!

 

Frau Gemeinderätin, die Frage zum Mädchentelefon freut mich sehr, weil es in Wirklichkeit eine gute Bilanz ist, die wir nach drei Jahren ziehen können. Es geht mir aber nicht darum, hier heute dem Mädchentelefon nur ein gutes Zeugnis auszustellen, sondern einfach noch einmal zu verdeutlichen, welche wesentliche Einrichtung das Mädchentelefon in den letzten drei Jahren für die jungen Mädchen in dieser Stadt darstellt. Es ist eine einzigartige Beratungsmöglichkeit, und wir haben eine sehr innovative Beratungs- und Clearing-Stelle damit geschaffen. In allererster Linie ist es uns schon darum gegangen, eine VorreiterInnenrolle einzunehmen, wenn es darum geht, Mädchen ein gutes Angebot zu geben. Wir haben viele Möglichkeiten für Mädchen in dieser Stadt geschaffen, wenn es darum geht, Orientierung am Arbeitsmarkt zu finden, Orientierung in der Schulbildung zu finden. Da gibt es den Töchtertag, und wir haben Einrichtungen für Mädchen, wo sie ihre Freizeit auch im außerschulischen Bereich gestalten können, aber es hat sich eben im Mädchenbarometer für uns ergeben, dass es ein einseitiges Beratungsangebot für diese spezifische Zielgruppe braucht, und zwar in Form einer Telefon- und E-Mail-Beratung.

 

Warum in dieser Form? Weil das für Mädchen einfach die niederste Hemmschwelle darstellt, sich an jemanden zu wenden, anonym wenden zu können, und dort Auskunft zu bekommen. Und wenn man sich anschaut, welche Themenbereiche von den Mädchen beim Mädchentelefon abgefragt werden, dann sind das natürlich Fragen in erster Linie zu Gesundheit und Sexualität, aber auch zu familiären Problemen und zum Thema Arbeitsmarkt und Schule.

 

Also, das heißt, die Bandbreite ist eine ganz große und natürlich ist das auch eine große Herausforderung für unsere Expertinnen, die dort letztendlich vor Ort arbeiten. Und dass es super läuft, sind wir schon draufgekommen, denn beim ersten Screening 2004 haben wir innerhalb von nur wenigen Monaten schon einen Bekanntheitsgrad von 34 Prozent erreicht. Zum Vergleich: Der Töchtertag hat 36 Prozent, oder eine schon länger bestehende Einrichtung, wie die Jugendinfo, hat 65 Prozent. Das heißt, 2004, im Entstehungsjahr also, ist schon gleich einmal ein Sprung auf 35 Prozent gelungen. Und in Zahlen muss man sich das so vorstellen, dass in den letzten drei Jahren 24 000 Mädchen beim Mädchentelefon angerufen haben, und 90 Prozent davon waren wirklich zielgruppengerechte Anrufe. Das heißt, das waren wirklich die Mädchen mit den besagten Problemen, die da an uns herangetreten sind, und denen wir letztendlich auch helfen konnten.

 

Und was vielleicht noch ganz wichtig ist: Es ist dies eine kostenlose Einrichtung, das heißt, es entstehen weder höhere Telefonkosten noch Handy-Kosten, und die Mädchen haben die Möglichkeit abzufragen, länger auch zu telefonieren, ohne dann vielleicht auch gleich Schwierigkeiten mit den Eltern zu bekommen, weil, das wissen wir auch, diese Mädchen ja kein beziehungsweise wenig Geld haben, und kommen so auch nicht in die Verlegenheit, hier großartig argumentieren zu müssen. Und die Beraterinnen selbst haben auch festgestellt, dass es ganz besonders wichtig ist, den Mädchen, wenn sie anrufen, direkte Hilfe geben zu können. Wir haben uns angeschaut, wie hoch sozusagen die Frustrationsgrenze ist, und die ist im Vergleich zu Erwachsenen oder zu anderen Anruferinnen bei anderen Beratungseinrichtungen eine sehr niedrige.

 

Das heißt, die Erwartung der Mädchen ist, nicht im Kreis geschickt zu werden, und deshalb ist es auch so wichtig, ihnen eine konkrete Hilfestellung zu geben oder ihnen konkret nächste Ansprechpartnerinnen zu nennen, denn auf die Frage hin, okay du hast ein Arbeitsmarktproblem, warst du schon beim AMS-Jugendliche oder warst du schon beim WAFF, sagen die meisten Mädchen Nein. Das heißt, von den Mädchen in diesem Alter, zwischen 13 und 17 Jahren, dürfen wir uns nicht erwarten, dass sie schon die gesamte Bandbreite dessen kennen, was es sozusagen an Angeboten in dieser Stadt gibt. Und insofern ist das Nicht-im-Kreis-Schicken nicht einmal so eine einfache Sache, und die Erwartung, direkt Hilfe geleistet zu bekommen und nicht in die nächste, höherschwellige Einrichtung geschickt zu werden, die muss natürlich entsprechend respektiert werden.

 

Andererseits geht es uns aber schon auch darum, dass wir den Mädchen eine breite Palette an Instrumenten zur Verfügung stellen. Das heißt, man muss eigentlich von allem auch ein bisschen was wissen, um vielleicht schon im Erstkontakt möglichst viel erledigen zu können und als zusätzliches Angebot den Mädchen zur Verfügung zu stellen, sich noch an weitere Einrichtungen wie zum Beispiel First Love oder die Hotline für Essstörungen, et cetera, zu wenden.

 

Insgesamt können wir nach drei Jahren mit 24 000 Anruferinnen und 90 Prozent sozusagen zielgerichteter Hilfestellung eigentlich eine stolze Bilanz ziehen und haben damit, glaube ich, wirklich ein gutes Beratungs- und Serviceangebot für junge Mädchen, für junge Wienerinnen, geschaffen.

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke, Frau Stadträtin. - Wir kommen nun zu den Zusatzfragen.

 

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