Gemeinderat,
25. Sitzung vom 25.10.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 34 von 82
Lohnzuwächse gibt. Diese belasten aber natürlich die
kommunalen Unternehmen auch zusätzlich. Außerdem bringen viele
Rahmenbedingungen zusätzliche Belastungen, etwa die gestiegenen Energiepreise
und vieles andere mehr.
Das sind natürlich Faktoren, die sich im Bereich
kommunaler Unternehmen und somit auch auf kommunale Gebühren niederschlagen. Im
Hinblick darauf ist es eine seriöse kommunale Wirtschaftspolitik, dass man
Tarifanpassungen durchführt. Außerdem muss auch immer wieder überprüft werden,
ob man effizient genug ist und was verbessert werden kann. Diesbezüglich sind
die Wiener Unternehmen und die Kolleginnen und Kollegen, die in diesen
Unternehmen arbeiten, hervorragend unterwegs. Wenn man sich ansieht, was die
Kolleginnen und Kollegen in diesen Unternehmen und im gesamten Magistrat der
Stadt Wien leisten, dann kann man nur den Hut ziehen und Danke! sagen, meine
Damen und Herren! (Beifall bei der SPÖ.)
Daher haben wir uns zu diesem Weg entschlossen. Und
wenn Kollege Tschirf davon spricht, was das für eine Wahnsinns-Maßnahme ist,
dann kann ich nur einmal mehr – wir haben die entsprechende Debatte ja
schon abgeführt – an die Verordnung des Kollegen Molterer, unterzeichnet
am 15. Juni, erinnern. Es ist jetzt, grob gesprochen, fünf Monate her, dass
er die entsprechenden Valorisierungen der Bundesgebühren unterzeichnet hat.
Darunter steht der Name Molterer. Wie Sie das jetzt beurteilen, weiß ich nicht
genau. Wir haben das ja schon mehrmals diskutiert. Ich meine jedenfalls, dass
man diese Krokodilstränen nicht vergießen soll, meine Damen und Herren, wenn
man im Glashaus sitzt; beziehungsweise sollte man dann zumindest nicht mit
Steinen werfen!
Wenn man sich die kommunalen Gebühren in Wien
ansieht, dann kann man einmal mehr feststellen: Wir liegen betreffend die
gesamten Gebühren im unteren Feld. Man braucht sich nur den Vergleich
hinsichtlich der Müllentsorgung vor Augen führen: Der Tatsache, dass wir
diesbezüglich im Vergleich der Landeshauptstädte österreichweit die geringsten
Gebühren haben, steht die sehr effiziente Leistung der MA 48 in diesem
Bereich gegenüber: Andere Gemeinden können nur davon träumen, dass wöchentlich
beziehungsweise in vielen Bereichen im dicht verbauten Gebiet täglich die
Müllabfuhr kommt! In vielen Gemeinden gibt es nur einmal in vier Wochen eine
Entsorgung. Und alle Zusatzleistungen wie die Biotonne, die Altglassammlung und
diverse Sondermüllsammlungen, aber auch die Möglichkeit, dass Sperrmüll in
Haushaltsmengen in Wien gratis an den Müllsammelplätzen abgegeben werden kann,
sind in den Bundesländern nicht selbstverständlich, und zwar vor allem dort
nicht, wo die seitens der ÖVP immer wieder zitierten und gelobten privaten
Unternehmen tätig sind. Die Vergleiche mit Gemeinden im Wiener Umland zeigen,
dass diese privaten Unternehmen bei wesentlich schlechterer Leistung vielfach
teurer sind. Dafür kann man den Kolleginnen und Kollegen in dieser Abteilung,
aber selbstverständlich auch in allen Abteilungen nur einmal mehr danken, dass
sie hervorragende Arbeit leisten, und das vor allem zu einem Tarif, der sich
gut vergleichen lässt und für den wir uns nicht zu genieren brauchen, meine
Damen und Herren!
Wir können uns natürlich auch die Wiener Linien
anschauen, sowohl im österreichweiten als auch im internationalen Vergleich.
Auch hier liegen wir hervorragend mit unseren Tarifen! Und das gilt nicht nur
für die Tarife selbst, sondern selbstverständlich auch für das Angebot am
öffentlichen Verkehrssektor. Gerade wenn man sich die letzten Zahlen betreffend
Modal-Split anschaut und feststellt, dass erstmals tatsächlich mehr Wienerinnen
und Wiener ihre Wege im öffentlichen Verkehrsnetz zurücklegen, weil dieses eben
sehr gut ausgebaut ist und auch in Relation zu günstigen Tarifen steht, dann
brauchen wir uns hier nicht zu verstecken. Wir sind durchaus sehr gut
unterwegs, sodass man hier die Leistungen nur einmal mehr loben kann.
Wir sind uns aber natürlich auch dessen bewusst, dass
letztlich auch Maßnahmen für sozial Schwächere unterstützt werden müssen. In
diesem Zusammenhang bringe ich zwei Beschluss- und Resolutionsanträge ein, um
gerade auch jenen Menschen zu helfen, die unserer Unterstützung bedürfen, die
wir ihnen entgegen allen Unkenrufen in den letzten Jahren auch immer wieder
zukommen ließen. Ich erinnere nur an all die Debatten, die es gegeben hat, in
welchen gesagt wurde, dass es große Einschnitte im Sozialsystem und Kürzungen
geben wird. – Dazu sage ich: Selbst in Situationen, in denen Wien nicht
zuletzt auf Grund der Maßnahmen der schwarz-blauen Bundesregierung nicht gerade
mit zusätzlichen Mitteln gesegnet wurde, haben wir unsere soziale Verantwortung
wahrgenommen, und wir werden das auch in Zukunft tun.
Ich bringe zunächst einen Beschluss- und
Resolutionsantrag ein, der sich mit den Richtsätzen für die Wiener
SozialhilfeempfängerInnen beschäftigt: Der Wiener Gemeinderat ersucht das
zuständige Mitglied des Stadtsenates, alle Schritte vorzubereiten, damit für
alle Wiener SozialhilfeempfängerInnen die Sozialhilferichtsätze für das
Jahr 2008 erhöht werden und diese Erhöhung – und das ist ganz
besonders wichtig – schon ab dem 1. Jänner 2008 zuerkannt werden
kann. Es soll tatsächlich sichergestellt sein, dass diese Erhöhung mit
1. Jänner 2008 in Kraft tritt. – Ich bringe diesen Antrag namens
meiner Kolleginnen und Kollegen hiermit ein.
Zum zweiten Antrag: Wir haben auch immer wieder eine
intensive Diskussion um den Heizkostenzuschuss gehabt, in der wir uns zu
unserer Verantwortung bekannt haben, im Gegensatz zum Bund, der diesbezüglich
in den vergangenen Jahren immer wieder nichts gemacht hat, und zur ÖVP, die
sich auch immer wieder dagegen gesperrt hat. – Ich mache es relativ kurz.
Der Antrag liegt Ihnen allen schriftlich vor. Der Gemeinderat ersucht das
zuständige Mitglied des Stadtsenates, allen in Wien gemeldeten Arbeitslosengeld-,
Notstandshilfe-, Pensions-, Sozialhilfe- und KinderbetreuungsgeldbezieherInnen
den entsprechenden Heizkostenzuschuss in der Höhe von 100 EUR zu gewähren.
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