Gemeinderat,
25. Sitzung vom 25.10.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 72 von 82
müssen wir wirklich etwas
weiterbringen. Da bin ich auch unzufrieden damit, wie das bisher geschehen ist.
Es ist auch Lärm für manche Menschen nach wie vor ein Problem. Das wird sich in
einer Millionenstadt nie hundertprozentig lösen lassen, aber auch hier gilt es
nachzudenken, wie wir die Situation weiter verbessern können.
Aber sicher ist es nicht
ausreichend, Bevölkerungsgruppen gegeneinander auszuspielen, wie die FPÖ das
macht. Das ist einfach zu billig und bringt im Endeffekt nichts.
Das Wichtigste ist natürlich, und das sage ich in
jeder Diskussion: Für mich ist ein Prinzip, dass ich vor allen Leuten, so würde
ich sagen, im Wesentlichen schon das Gleiche rede, und nicht vor einem anderen
Publikum jeweils etwas anderes. Und da ist für mich das Wichtigste, dass alle
sich an die Regeln halten müssen. Das sage ich überall, gebetsmühlenartig: Es
müssen sich alle an die Hausordnung halten, es müssen sich alle darüber hinaus
an fundamentale ungeschriebene Regeln des Zusammenlebens halten. Da ist es
vollkommen egal, ob das ein so genannter Neo-Österreicher ist, ob es ein
Alt-Österreicher ist, ob das jemand ist, der schon seit zehn Generationen in
Wien lebt, oder ob das ein zugewanderter Vorarlberger ist: Es müssen sich alle
an die Regeln halten. Dafür müssen wir uns einsetzen, und wenn das gelingt,
dann funktioniert auch das Zusammenleben. (Beifall bei der SPÖ.)
Aber es hat keinen Sinn, da falsche Sündenböcke zu
suchen. Ich glaube, es ist bei diesen Gruppen, die ich – beispielhaft,
wahrscheinlich – aufgezählt habe, die Anzahl der schwarzen Schafe ziemlich
gleich verteilt. Man kann nicht pauschal sagen, wie Kollegin Frank das gesagt
hat: Nur die sind die Bösen, und die anderen, die sind alle so ordentlich und
sauber und brav!, sondern es gibt überall einige schwarze Schafe. (GR
Dr Herbert Madejski: „Schwarze Schafe"?)
Und zu den Kündigungen, die Sie da in der zweiten
Frage ansprechen - das ist ja überhaupt interessant: Der Herr Stadtrat hat
geantwortet, dass es 123 - wenn ich mich richtig erinnere - Kündigungen wegen
unleidlichen Verhaltens gegeben hat. Das ist an sich natürlich quantitativ
erfreulicherweise wenig. Bei 220 000 Mietverhältnissen sind 123
Kündigungen wegen unleidlichen Verhaltens 0,05 Prozent - also in
2 000 Fällen ein Mal. Aber was insinuiert wird, ist ja, dass man das öfter
machen soll, und die ÖVP hat es ja direkt angesprochen. (StR Johann Herzog:
Nur, wenn notwendig!) Das ist ein Standpunkt, den nehme ich zur Kenntnis. Nur,
dann muss ich schon sagen: Dass man, wenn es dann nach einem langen Verfahren
von einem unabhängigen Gericht ein rechtskräftiges Urteil auf Kündigung und in
der Folge möglicherweise eine Delogierung gibt, dann hergeht und sagt, die böse
Gemeinde Wien hat das gemacht, und da ein mediales Tamtam macht, ist
unglaubwürdig. Das muss auch einmal ganz deutlich gesagt werden, Kollegin
Frank. (Beifall bei der SPÖ.)
Also, was die harten Faktoren der Wohnungspolitik
betrifft - das sind Mietenhöhe, Bausubstanz, Ausstattung der Wohnungen, Größe
der Wohnungen, Infrastruktur, Architektur, Spielplätze und so weiter -, da
liegen wir, glaube ich, auf jeden Fall sicher ganz gut. Da gibt es auch wenig
Kritik und eigentlich auch wenig Beschwerden. Wo es Beschwerden gibt, das ist
im Bereich von Problemen beim Zusammenleben, und dazu kann man nicht so
pauschal Stellung nehmen, wie Kollegin Frank oder auch Kollegin Korun das
gemacht hat, sondern diesen Problemen muss man auf den Grund gehen und muss
immer schauen: Was im Einzelnen ist das Problem, und wie kann man es lösen?
Und es ist auch nicht jede Beschwerde gerechtfertigt.
Für mich sind zum Beispiel spielende Kinder zu normalen Tageszeiten sicher kein
ungebührlicher Lärm. Das ist einmal für mich ganz selbstverständlich! (Beifall
bei der SPÖ.) Ich war schon in genug Gemeindebauten, wo mir wirklich die Leute
gesagt haben - und es ist ihr gutes Recht, das zu sagen -: Die Kinder sind hier
immer so laut! - Dazu sage ich: Damit muss man leben! Einen normalen Kinderlärm
zu normalen Tageszeiten, das muss man aushalten. Sonst ist es wirklich ein
Pech. Also, das kann man nicht als ungebührlich darstellen.
Es ist auch erfreulich, dass wir in den
Gemeindebauten heutzutage wieder deutlich mehr Kinder haben als noch vor 20, 25
Jahren. Ich glaube, darin sind wir uns ja hoffentlich einig. Aber mit mehr
Kindern in den Gemeindebauten hat man natürlich diesbezüglich auch mehr Lärm.
Was nicht okay ist, ist, wenn um 9 oder 10 Uhr abends Jugendliche noch
immer Lärm machen und mit dem Ball herumschießen. Das kommt auch vor. Das muss
man abstellen. Man muss natürlich zuerst versuchen, das im Gespräch
abzustellen, mit Mediatoren und weiß Gott was, und wenn das nicht möglich ist,
muss man eben auch ein bisschen strengere Maßnahmen setzen.
Im Prinzip hat Herr StR Ludwig in seiner Beantwortung
schon sehr viel Wesentliches gesagt, und ich kann, da ich nur noch sieben
Minuten Redezeit habe, nur noch drei, vier Stichwörter hervorheben, wo
Maßnahmen und weitere Verbesserungen herbeigeführt werden.
Zu den Mediatoren wurde schon vieles ausgeführt. Es
ist gut, dass es hier eine Ausweitung gibt. Es ist absolut richtig, was der
Herr Stadtrat da in die Wege geleitet hat. Aber mit Mediatoren alleine - das
ist zum Beispiel so ein isolierter Satz in Ihrer Begründung, das stimmt
natürlich auch -, mit Mediation als einzigem Lösungskonzept zur Beseitigung der
Missstände wird den Problemen aber nicht Einhalt geboten werden können. - Der
einzelne Satz stimmt, ja. Und es hat auch nie jemand behauptet, dass es nur
Mediatoren sind, durch die die Probleme gelöst werden sollen. Das ist eine
Facette, ein wichtiger Bestandteil, aber die Mediatoren alleine können nicht
alles lösen - das sollte an sich selbstverständlich sein -; das heißt aber
nicht, dass man sie nicht einsetzt und verstärkt.
Was ich aber für noch wichtiger
halte - und da bin ich dem Stadtrat wirklich dankbar, dass er das so energisch
vorantreibt -, ist, dass man die Mietervertreter stärkt, dass man dieses
System, das es bei uns gibt, weiter ausbaut, dass man die Mietermitbestimmung
auf noch
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