Gemeinderat,
26. Sitzung vom 19.11.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 66 von 120
„identities.Queer Film Festival" zu tun, das nur alle zwei Jahre stattfindet. So erklärt sich das. Ich glaube aber, dass die Filmwirtschaft alle Reden als unnötig straft, denn wenn man sich die internationalen Erfolge, die hier gefeiert wurden, anschaut – mit „Caché", das den Europäischen Filmpreis 2005 bekommen hat mit „Darwin's Nightmare", das den César und eine Oscar-Nominierung bekommen hat –, dann steht das, denke ich, ganz fest und eindeutig für sich selbst.
Und in diesem Bereich würde ich auch gerne kurz die
Kinos erwähnen, weil es uns so ein besonderes Anliegen war, diese vielen
kleinen Qualitäts- und Traditionshäuser zu erhalten, und hier auch Maßnahmen
getroffen wurden. Einerseits fließen 12 Millionen EUR in die Kino-
und Filmförderung, andererseits wurde zum Beispiel die Vergnügungssteuer
abgeschafft, ein ganz wesentlicher Aspekt. Und so haben wir ein breites
Angebot, das von Babykinos über Festivals geht, wenn ich hier an „Tricky
Women", das Animationsfestival denke, das auch phantastisch von der
Bevölkerung angenommen wird.
Ganz kurz angerissen: Wenn man sich die neuen
Entwicklungen im Bereich der Mode, die neuen Entwicklungen im Bereich von
Design anschaut, dann sieht man, dass das einfach wirklich ganz, ganz großartig
ist.
Ein nächster großer Bereich, der mir besonders am
Herzen liegt und den ich hier auch ganz groß erwähnen möchte, ist die bildende
Kunst. Hier hat sich wirklich Entscheidendes verändert, wahnsinnig viel getan,
und es ist auch so eine Zukunftsbranche. Man soll sich die Galerieszene in Wien
mit ihrer gesamten Vielfältigkeit, mit den vielen kleinen Galerien, die
entstehen, ansehen. Man werfe einen Blick auf unsere Kunstmesse, die
Viennafair. Ich durfte heuer als eine der ersten Stadtratsvertretungen selber
die Pressekonferenz machen und habe dort einfach gesehen, wie unglaublich
kompetent diese Messe dasteht, wie stark sie die zeitgenössische Kunst
vertritt, sich auch für junge Künstler wirklich als Plattform präsentiert und
dass wir hier wirklich mit internationalen Messen – und auf diesen Vergleich
kommt es ja dann auch immer an – keinen Vergleich zu scheuen brauchen. (Beifall
bei der SPÖ.)
Werfen wir dann auch einen Blick nach Wien hinein, zum
Wien Museum, das uns allen geläufig ist, weil es einerseits mit einer
phantastischen Werbelinie immer auf sich aufmerksam macht und sich zu einem
unglaublich kompetenten Stadtmuseum für die Wiener Bevölkerung entwickelt hat,
das in der Lage ist, Themen aufzugreifen, Themen zu verarbeiten, sodass man,
wenn man sich das anschaut, wirklich immer neue Erkenntnisse gewinnt und
irgendwie schmunzelnd durch diese Ausstellungen geht. Ich glaube, das ist
großartig.
Wenn ich beim Wien Museum bin, fällt mir natürlich
geographisch gesehen die Kunsthalle ein, die ein optimales Fenster zur
internationalen Kunst darstellt und mit ihrem „Projectspace" eine
Kunstinstitution geschaffen hat, die auch eine In-Location ist, die belebt ist.
Dort ist der öffentliche Raum in einer Art und Weise gestaltet, dass es
wirklich ein Vergnügen ist. Ich glaube, jeder, der die Geschichte des
Karlplatzes kennt, weiß, mit wie vielen Mühen und Anstrengungen das auch
verbunden war.
Dann möchte ich zu einem Projekt kommen, das ich als ganz,
ganz großartig erlebt habe, nämlich die Eröffnung des MUSA, das hier gegenüber
vom Rathaus im Juni 2007 seine Pforten aufgesperrt hat und die Sammlung der
Stadt Wien im Bereich der zeitgenössischen Kunst beherbergt –
16 500 Objekte! – und zeigt, wie die Stadt Wien Kunst sammelt.
Andererseits hat es auch die Artothek, wo man Kunstwerke entlehnen kann, und
die Stadtgalerie für junge Künstler – ganz, ganz wichtig: die Förderung von
jungen Künstlern in unserer Stadt – hervorragend gemacht. Um das zu unterstreichen,
hat dieses Museum schon das Museumsgütesiegel bekommen, was uns natürlich
extrem gefreut hat und in so einer kurzen Zeit für sich selber spricht.
(Beifall bei der SPÖ.)
Dann möchte ich zu einem Bereich kommen, zu dem ich
schon öfters das Vergnügen hatte, im Gemeinderat zu sprechen und der einfach
ganz, ganz wichtig für unsere Stadt ist und für die Menschen, die in unserer
Stadt leben – vor allen Dingen auch für die, die vielleicht nicht immer in
Museen gehen, und auch für die Jüngsten der Jungen, die vielleicht so auch das
erste Mal mit Kunst und Kultur in Berührung kommen: Das ist die Kunst im
öffentlichen Raum, die auf so großartige und wichtige Weise ohne Barrieren auf
die Menschen zugeht und die wirklich mit Installationen auch in der Vergangenheit
so viel Aufmerksamkeit erregt hat, so viel positive Diskussion geschaffen hat,
dass ich denke, dass hier wirklich Großartiges geschaffen wurde. Es hat auch
Neustrukturierungen gegeben, wie wir alle wissen, die Schienen wurden gelegt,
um auch in Zukunft in der Stadtentwicklung gemeinsam Hand in Hand ganz
interessante Projekte zu machen, wie zum Beispiel im Kabelwerk Park, wo ein
Kunstwerk von Maria Hahnenkamp gemacht wird, und hier Weichenstellungen bewegt
wurden.
Ein zweites großes Kapitel, das natürlich auch schon
von meinen Vorrednern erwähnt wurde und das ganz, ganz wichtig ist, sind die
Theater. Wir haben in Wien drei große Häuser, die in extrem positiver
Konkurrenz zueinander stehen und dem Wiener Kunstinteressierten eine sehr, sehr
breite Möglichkeit an kulturellen Aktivitäten eröffnen. Ich denke an das
Theater in der Josefstadt, wo wirklich zukunftsweisende Maßnahmen gesetzt
wurden, wo mit Herbert Föttinger eine künstlerische Leitung neu installiert
wurde, wo ein Sanierungskonzept umgesetzt wurde und wo es schlussendlich dazu
gekommen ist, dass man aus einem ein bisschen vor sich hin schlafenden Haus,
wenn man so sagen möchte, ein ganz starkes und ein ganz, ganz attraktives
Theater gemacht hat.
Ich gehe weiter und sehe mir die Vereinigten Bühnen
Wiens mit dem Theater an der Wien an, das jetzt wieder zu seinen Ursprüngen
zurückgekehrt ist und ganz klassisches Musiktheater machen wird und damit als
neues Opernhaus die Musikszene auch sehr, sehr positiv ergänzt und belebt hat.
Am Spielplan steht zeitgenössische Kunst, Barockoper, Mozart. Es gibt
mittlerweile eine Auslastung von 90 bis 100 Prozent. Da frage
ich mich: Was will man mehr?
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