Gemeinderat,
26. Sitzung vom 19.11.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 67 von 120
Und abschließend komme ich zum Volkstheater, das für
mich auch dafür steht, wie ausgezeichnet jetzt wieder die Zusammenarbeit
zwischen Wien und Bund funktioniert und was man einfach viel leichter und
effizienter weiterbringt, wenn es diese Zusammenarbeit gibt. Es ist hier eine
neue Subventionslösung zur Zufriedenheit aller gefunden worden. Ich glaube, da
braucht man eigentlich nicht mehr dazu sagen.
Der nächste Punkt, der natürlich mit den Theatern
untrennbar verknüpft ist und der hier auf jeden Fall seine Erwähnung finden
soll, ist die Theaterreform, die es gegeben hat. Die Theaterreform der
Mittel-Bühnen und freien Bühnen, die ja damals mit Zustimmung aller Parteien
umgesetzt wurde und die so viel Bewegung in die Theaterlandschaft gebracht hat,
wie überhaupt nichts Vergleichbares zuvor. Es ist wirklich gelungen, nicht wie
es oft bei Reformen ist, dass man die Mittel kürzt, sondern es ist gelungen,
mehr Mittel gerade für die kleinen und freien Bühnen zur Verfügung zu stellen
und diese gläserne Decke zwischen freien Gruppen und großen Häusern zu
durchbrechen. Zu dem, was Frau Ringler vorher mit Ihrem Erwähnen, dass man
natürlich immer aufpassen muss, dass man nicht nur die großen Häuser fördert,
gesagt hat: Ich glaube, wir haben es hier wirklich geschafft, mehr Geld für die
Kleinen zur Verfügung zu stellen, aber schlussendlich liegen uns auch die
Großen am Herzen, und die Großen brauchen auch Geld. Ich glaube, es ist keine
Frage entweder-oder, sondern es ist eine Frage des Miteinanders und dass man
das Beste für alle Häuser macht. Ich glaube, das ist mit dieser Theaterreform
zu Grunde gelegt worden. (Beifall bei der SPÖ)
Das Schauspielhaus Neu ist ein Ort, der für
längerfristige künstlerische Prozesse abgesichert wurde – mit einem neuen
Leiter, Andreas Beck – und der sich stärker denn je als Ort dem Schauspiel
verschreiben wird.
Das Kooperationshaus „brut" ist ein ganz, ganz
spannendes Projekt, das sehr international und sehr zeitgemäß aufgesetzt wird,
das sozusagen eine Schnittstelle zum internationalen Off-Theater sein wird, das
ganz, ganz viel Bewegung in die heimische Theaterlandschaft bringen wird oder
in die heimische Kunst- und Kulturszene – es ist ja nicht nur Theater –, aber
auch in die internationale Szene, dass es hier eine viel stärkere Vernetzung
untereinander geben wird, dass damit ein Kommunikationszentrum geschaffen
wurde, das Seinesgleichen sucht, und das gerade auch dem jungen Publikum eine
große Freude bereiten wird.
Dann möchte ich zu einem Projekt kommen, das mir
sehr, sehr gut gefällt, und das ich sehr, sehr schön finde, auch aus Sicht der
Stadtentwicklung: Das ist das Palais Kabelwerk. Hier gibt es wirklich ganz,
ganz großes Engagement. Man hat es wirklich geschafft – und es ist mittlerweile
international anerkannt –, einen Ort zu schaffen, wo man Kultur- und
Stadtentwicklung so zusammengeführt hat und im Süden von Wien ein neues, sehr
imposantes Zentrum geschaffen hat, das ein Come Together für die gesamte Wiener
Kunst- und Kulturszene ist.
Es reißt nicht ab, da sieht man, wie viel passiert
ist bei uns: Ich führe mir das Freiraum oder „3raum-Anatomietheater" vor
Augen, einen Raum für freie Gruppen, einen Raum, wo viel möglich sein wird,
oder den „Dschungel Wien", auch ganz, ganz wichtig. Die freie Jugend- und
Theaterszene hat hier ein Haus gefunden. Hier ist unter Stephan Rabl
Großartiges geschehen. Das muss man ganz klar so sagen, weil ich davon
überzeugt bin, dass es eine unserer wichtigsten Aufgaben ist, besonders die
Jungen, die Jüngsten so früh wie möglich an Kunst und Kultur und Theater
teilhaben zu lassen. Man sieht wirklich, was hier alles passiert und wie
lebensbereichernd Kunst und Kultur ist. Dort finden jetzt die „Schweden
Wochen" statt. Wenn man das so beobachtet, dann sieht man, dass das
permanent ein Erlebnis und ein Tun ist.
Abschließend möchte ich zusammengefasst die Plätze
der Kunst und Kultur in Wien ansprechen. Da fallen mir zwei ein, nämlich
einerseits das Museumsquartier als größtes Kunstprojekt der Zweiten Republik,
ein Areal, wo man wirklich lebt, wo man Musik hat, wo man Museen hat, wo man
hervorragendes Essen hat, wo man wirklich verweilen kann, ein Ort, der für die
Bevölkerung unglaublich positiv ist, ein Ort, wo aber auch die Touristen immer
stärker hinkommen. Wenn man den gesamten Museumskomplex nimmt, ist es der
größte der Welt. Das ist einfach großartig.
Was ich noch einmal erwähnen möchte, weil es so
besonders ist, ist der Kunstplatz Karlsplatz, wo man Folgendes wirklich geschafft
hat: Jeder, der versucht hat, eine Marke zu kreieren, weiß, wie schwierig es
ist, dass viele Institutionen unter einer Dach-Marke zusammengefasst werden.
Hier hat man wieder ein Beispiel für die phantastische Zusammenarbeit zwischen
Stadtentwicklung und natürlich auch zwischen Kunst und Kultur.
Lassen Sie mich auch noch das Stadt- und Landesarchiv
und die Wienbibliothek erwähnen, die es oft nicht einfach haben, ihre Themen
spannend aufzubereiten, die es aber immer wieder schaffen, ganz großartige
liebevolle Veranstaltungen zu machen. Das hängt wirklich mit den Personen
zusammen, die hier so großartige Arbeit leisten. (Beifall bei der SPÖ.)
Ich möchte abschließend eigentlich nur ein paar Worte
sagen, die eine Klammer über das Ganze machen. Ich glaube, die Stadt Wien hat
es wirklich verstanden, der Kunst immer und ohne Kompromisse ihre Freiheit zu
lassen. Ich glaube, das ist das große Geheimnis und das ist es, was die
handelnden Personen hier so unglaublich gut verstehen. Hier liegt der Grund, warum
in Wien so viel Wunderbares schon geschehen ist und jetzt, wie man sieht, auch
geschieht.
So möchte ich abschließend eigentlich den Menschen danken,
die die Wiener Kunst- und Kulturlandschaft mit Leben erfüllen und ständig
bemüht sind, die besten und optimalsten Rahmenbedingungen zu schaffen: Den
Künstlern, den Kulturschaffenden, den vielen ehrenamtlichen Mitarbeitern in
unserer Stadt und natürlich den Beamten und den Experten, die eine so
phantastische Arbeit leisten, die ich selber so positiv erlebt
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