Gemeinderat,
26. Sitzung vom 19.11.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 86 von 120
Beschäftigungstherapie zur Verfügung stehen und dass
es in Zukunft eine große Herausforderung sein wird, dass wir hier noch
spezifischere Angebote für die immer älter werdenden Menschen mit Behinderung
entwickeln. Auch die Qualifizierungsmaßnahmen bis hin zur Arbeitsintegration
und auch die Lehre, die wir ja in den Lehrwerkstätten, zum Beispiel bei „wienwork“,
anbieten und unterstützen, sind ein ganz wichtiger Bestandteil in der
Behindertenpolitik. Diese Maßnahmen werden in Zusammenarbeit auch mit dem
Arbeitsmarktservice Wien und dem Bundessozialamt durchgeführt.
Für die Aufrechterhaltung der Mobilität von
behinderten Menschen wird es, wie auch schon in den vergangenen Jahren, eine
Förderung des Fahrtendienstes geben, und dieser ist auch sichergestellt, denn
Arbeit und Mobilität sind eine ganz wichtige Grundlage für ein selbstbestimmtes
Leben.
Gezielt gefördert, Frau Kollegin Pilz, werden auch
unsere Jüngsten: Einerseits über unsere Frühförderstellen, wo Diagnostik,
Entwicklungsbegleitung, Beratung und Therapie für Kinder von null bis sechs
Jahren unter Einbeziehung der Familien angeboten wird, andererseits über sechs
Kindergartengruppen und weiters auch 45 Schulklassen für Kinder mit ganz
schwerer Behinderung sowie natürlich vereinzelt auch durch Unterricht in
häuslicher Form.
Vorigen Freitag haben etwa 300 Menschen mit
Lernbehinderung an einem internationalen Kongress in Wien teilgenommen. Er fand
unter dem Titel „Wir haben Recht(e)!" im Austria Center zu den Themen
Selbstvertretung und Mitbestimmung statt. Ich habe leider von den
Oppositionsparteien hier keine einzige TeilnehmerIn bei diesem Kongress
gesehen. Im Rahmen dieses Kongresses, der gemeinsam von Jugend am Werk und
Vienna People First organisiert wurde, haben die TeilnehmerInnen sehr klar ihre
Kompetenz zur Selbstvertretung bewiesen und auch einen Forderungskatalog an die
Parlamentsparteien überreicht.
Ich möchte noch ein paar Worte auch zur Wiener
Wohnungslosenhilfe sagen. - Das Angebot der Wiener Wohnungslosenhilfe dient der
sozialen und gesundheitlichen Stabilisierung von Menschen ohne feste Bleibe und
vermeidet auf diese Weise einen weiteren sozialen Abstieg der Betroffenen.
Unmittelbares Ziel jeder Unterbringung ist es, obdachlos gewordenen Menschen
Unterkunft zu bieten. Und es ist ein erklärtes Ziel der Geschäftsgruppe
Gesundheit und Soziales, bis zum Jahr 2010 rund 700 bis 1 000 zusätzliche
sozial betreute Wohnplätze geschaffen zu haben. Und ich darf auch hinsichtlich
des Hauses, in dem Punks sozial betreute Wohnplätze bekommen, noch einmal
darauf hinweisen: Das ist ein Betreuungsprojekt, und nicht - wie Sie auch hier
immer wieder gesagt haben - eine „Punkerhütte". Hier werden die Menschen
professionell betreut, so wie auch in allen anderen Wohnungsloseneinrichtungen
der Stadt Wien.
Zur Zeit betreut die Wiener Wohnungslosenhilfe im
Durchschnitt 4 500 wohnungslose Menschen in 43 Einrichtungen mit rund
2 800 Wohnplätzen. Und ich denke, da hat sich auch in den letzten Jahren
sehr viel in Richtung Qualität verändert. Auch das Mutter-Kind-Wohnen ist
aufgenommen worden - es ist auch ein Schwerpunkt für 2008 -, und vor allem auch
ein besonderes Gesundheitsprojekt für wohnungslose Menschen.
Ich denke, Sie haben heute auch gesehen, was mit dem
Geld des Fonds Soziales Wien geschieht. Es geht auch da noch um die
Grundversorgung für schutz- und hilfsbedürftige Fremde - auch eine sehr, sehr
wichtige Einrichtung und eine wichtige Aufgabe, die wir da vom Bund übernommen
haben. Rund 6 000 Menschen werden im Rahmen dieser Vereinbarung in Wien
versorgt, und auch 2008 wird Wien dafür sorgen, dass Menschen, die eines
besonderen Schutzes bedürfen, wie zum Beispiel Kinder und Jugendliche, von
denen rund 100 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge sind, adäquat versorgt
werden.
Die Grundversorgungsleistung besteht in der
Unterbringung in externen Quartieren mit Vertragspartnern, Taschengeld für die
Menschen sowie Verpflegung, Krankenversicherung und medizinischen Leistungen,
Sach- und Geldleistungen für Schulbedarf, Fahrtkosten, Kostenübernahme bei
freiwilliger Rückkehr und Begräbnis. - Ich kann nur sagen, auch das ist ein
ganz wichtiger Beitrag und ein Teil des Budgets des Fonds Soziales Wien.
Sicherheit für einkommensschwache Menschen bedeutet
derzeit in jedem Fall die Sozialhilfeleistung. Und - wir haben ja schon heute
darüber gesprochen - bei den zahlreichen Projekten, die die Stadt Wien
gestartet hat - und auch das ist Innovation! -, geht es um
Beschäftigungsprojekte, mit denen wir versuchen, die SozialhilfebezieherInnen
wieder in den Arbeitsmarkt einzugliedern und dadurch anfallende
Sozialhilfekosten inklusive Krankenhilfe einzusparen. Mir ist lieber, wir
investieren in ein Beschäftigungsprojekt, als wir zahlen nur Sozialhilfe aus.
Die MA 40 wird diese Beschäftigungsprojekte weiterführen und ausbauen, wie
zum Beispiel JobTransfair mit dem Ziel der Übernahme in ein fixes
Dienstverhältnis, oder „JETZT", ein Folgeprojekt des Equal-Projektes
„spurwechsel"; ich werde jetzt nicht im Detail näher darauf eingehen.
Mit dem Mobilpass, der im April 2008 startet, haben
wir, glaube ich, auch eine innovative Maßnahme gesetzt. Hier können Sozialhilfe-
und AusgleichszulagenbezieherInnen einen Mobilpass beantragen, und dieser
ermöglicht einen Halbpreis bei Monatskarten und Tagesfahrscheinen.
Jetzt kann man noch immer sagen, es ist alles viel zu
wenig und es ist nicht innovativ. Ich denke aber, wenn man heute gehört hat,
was mit dem Geld alles passiert, und wenn man das genauer betrachtet, dann muss
man sagen, dass das ganz wesentliche Beiträge zur sozialen Sicherheit in dieser
Stadt sind.
Aber natürlich ist wirtschaftliche
Dynamik nach wie vor eine entscheidende Grundlage für die soziale Sicherheit
der Menschen. Die Ausgaben, die für die Bildung getätigt werden - und die
übrigens erstmals die Milliardengrenze übersteigen -, helfen mit, den
zukünftigen Zusammenhalt unserer Gesellschaft zu verbessern
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