Gemeinderat,
26. Sitzung vom 19.11.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 120 von 120
unserem Märktearbeitskreis gemeinsam gute Konzepte
erarbeiten werden. (Beifall bei der SPÖ.)
Zur Integration: Nurten Yilmaz hat im Bereich der
Integration wirklich sehr viele Punkte angesprochen. Lassen Sie mich nur sagen,
viele der Integrationsprobleme, wie sie heute wieder dargestellt worden sind,
sind keine Integrationsprobleme. Ich kann das nur immer und immer wieder
betonen. Sie haben oft großen anderen Hintergrund, soziale Konflikte,
Generationskonflikte, nicht mindere Konflikte, aber es sind keine
Integrationskonflikte. (GR Dr Herbert Madejski: Egal, welche Konflikte, aber
sie sind da!) Ich denke mir, was wir insgesamt in der Integrationspolitik
brauchen, ist eine Neudefinition. (GRin Mag Alev Korun: Chancengleichheit!) Ich
bin dafür, dass Integration für mich die Herstellung von Chancengleichheit
bedeutet und generell bedeuten sollte. Das ist ein Weg, ein Prozess und da ist
Wien auf einem sehr guten Weg. Ich denke mir, das in einem breiten Bündnis
immer wieder zu betonen und gemeinsam gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus
aufzutreten, ist sozusagen der gemeinsame Nenner, den wir in dieser Stadt haben
sollten und auf dessen Basis wir unsere Projekte für die Integrationspolitik
gemeinsam weiterentwickeln! (Beifall bei der SPÖ.)
Zur Kritik an den Sprachmaßnahmen: 2007 haben
7 000 Menschen unsere Sprachmaßnahmen besucht. Das ganze Konzept hat
eine Basis, nämlich ein Curriculum. Die Ausbildungsmaßnahmen haben eine hohe
Qualität. Das lasse ich mir auch nicht madig reden, sondern ganz im Gegenteil,
wir haben guten Erfolg mit unseren Maßnahmen und die werden auch gut
angenommen. Nicht zuletzt deshalb, weil wir auch einen Sprachgutschein zur
Verfügung stellen, wie es viele andere nicht tun, nämlich niemand außer uns.
Was auch noch ganz wichtig ist, ist, wenn wir immer
wieder über die Sprache diskutieren, sage ich nicht umsonst, Sprache ist der
Schlüssel für Integration und der Ausbau der Sprachmaßnahmen ist ganz wichtig.
Aber wenn wir in der Integrationsplattform im Bund darüber diskutieren, dass es
ein Mehr an Sprache braucht, dann sage ich, von mir aus diskutieren wir, ob es
600 oder 700 oder 800 Stunden sein soll, aber was es auf jeden Fall sein
soll, ist leistbar, und das ist es derzeit nicht! (Beifall bei der SPÖ.)
Was wir 2008 tun werden, ist, das noch stärker
darzustellen, dass uns die Integrations- und Niederlassungsbegleitung ganz
wichtig ist und dass wir das Zusammenleben gut fördern wollen. Für diese
Integrations- und Niederlassungsbegleitung und für unsere Orientierungsgespräche
möchte ich gerne ein neues Konzept vorlegen, an dem wir gerade arbeiten und wo
ich auch zuversichtlich bin, dass wir das erreichen, worum es geht, nämlich
dass wir die Menschen auf der einen Seite willkommen heißen, zu sagen, das
Zusammenleben zwischen den Generationen, hier lebenden Menschen und den neu
Zugewanderten, soll gut funktionieren. Dafür braucht es eine Orientierung. Aber
dafür braucht es auch eine Formulierung der Erwartungen. Diese Erwartungen sind
aus meiner Sicht gut zu kommunizieren, denn eines teilen wir alle miteinander,
dass wir die Menschenrechte einhalten, die Frauenrechte einhalten, die
Kinderrechte einhalten und dass wir gemeinsam einen Weg finden, wie wir
letztendlich gut zusammenleben können. Wir brauchen Konzepte für unsere SeiteneinsteigerInnen,
speziell für jene, deren Schulpflicht zu Ende ist, damit sie tatsächlich
Arbeitsmarktperspektiven haben.
Wenn ich sage, wir brauchen eine Neudefinition der
Zuwanderung, dann brauchen wir auch die Evaluierung der Fremdengesetze beziehungsweise
des Staatsbürgerschaftsrechts. Da werden wir 2008 auf jeden Fall nicht müde
werden, das weiter einzufordern.
Zum Schluss der Tierschutz: Ich habe ihn
angesprochen. Es geht darum, die Bevölkerung mit einem präventiven Tierschutz
gut zu servicieren, hier neue Maßnahmen zu setzen, Kinder anzusprechen und in
konkreten Schulprogrammen oder auch in unseren Veranstaltungen Kindern von Haus
aus kindgerecht zu vermitteln, wie man denn mit einem Tier lebt. Da hat gerade
die MA 60 mit vielen Informationsveranstaltungen, wo wir uns beteiligen,
und mit neuen Broschüren sicher einen wichtigen Schritt gesetzt und die
Tierschutzombudsstelle einen wesentlichen Beitrag dazu geleistet, ein bisschen
mehr aus diesem Thema Tierschutz zu machen, stärker in die Öffentlichkeit zu
gehen und sehr konkrete Punkte anzusprechen, wie zum Beispiel den
Hundeführerschein oder auch die tiergerechte Haltung und die Betreuung und
letztendlich einen Beitrag zu leisten, damit es auch den Tieren in dieser Stadt
gut geht.
Zum Abschluss denke ich mir, wir machen eine sehr
erfolgreiche Politik für die Wienerinnen und Wiener. Das geht natürlich nur,
weil wir 64 983 engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in dieser
Stadt haben, die Tag für Tag dazu beitragen, dass wir das anbieten können, was
die Stadt Wien anbietet. Es wäre sehr schön, wenn einmal alle über ihren
Schatten springen und dem sozusagen Applaus stiften würden, denn unsere Stadt
würde ohne diese Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht funktionieren! Ich
möchte mich da wirklich bei jeder Einzelnen und bei jedem Einzelnen für den
Beitrag ganz herzlich bedanken! (Beifall bei SPÖ und ÖVP.) - Das mit dem
Über-den-Schatten-Springen hat nicht so ganz, sondern nur ein bisschen
funktioniert. - Herzlichen Dank!
Danke auch an meinen Ausschuss! Danke an meine
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Büro!
Ich bitte um Zustimmung zum Voranschlag 2008 in
meiner Geschäftsgruppe und wünsche eine gute Nacht! (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Zur
Geschäftsgruppe Integration, Frauenfragen, KonsumentInnenschutz und Personal
liegt keine Wortmeldung mehr vor.
Wir unterbrechen nun die Sitzung und setzen sie
morgen mit der Beratung der Geschäftsgruppe Umwelt um 9 Uhr fort. Das
heißt, wir haben knapp über zehn Stunden Zeit. Ich wünsche auch eine gute
Nacht!
(Unterbrechung der Sitzung um 22.43 Uhr.)
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