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Gemeinderat, 26. Sitzung vom 20.11.2007, Wörtliches Protokoll  -  Seite 21 von 112

 

7,5 Prozent gewachsen. Dafür gebührt, im Hinblick darauf, dass es sich um eine strategisch wesentliche und der Nachhaltigkeit verschriebene Geschäftsgruppe handelt, einerseits der Frau Stadträtin Dank, dass sie sich durchgesetzt hat, und andererseits gebührt der Frau Vizebürgermeisterin für Ihr Verständnis und dafür Dank, dass sie zuließ, dass das durchgesetzt wurde. Außerdem ist natürlich Dank an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Geschäftsgruppe zu richten, die in unermüdlicher Arbeit Tag und Nacht, sieben Tage die Woche und bei Regen und Schnee dafür sorgen, dass Wien eine der lebenswertesten und schönsten Städte der Welt ist. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Meine Damen und Herren! Als ich mir das Budget angeschaut habe, bin ich bei der Magistratsabteilung 22 auf das Netzwerk Natur gestoßen. Dieses ist mit 250 000 EUR dotiert, und das hat mich deshalb sehr interessiert, weil die Befassung mit diesem Bereich, als ich Bezirksrat geworden bin, was schon eine Zeitlang her ist, meine allererste Aktivität war. Wir haben dort das Netzwerk Natur Simmering-Favoriten beraten, und ich möchte darauf hinweisen, dass gerade dieses Wiener Arten- und Lebensschutzprogramm ganz wesentlich ist, damit sich insbesondere auch junge Menschen mit der Natur und dem, was in dieser Stadt lebt und kreucht und fleucht auseinandersetzen können.

 

Wir haben das dann auf ein Projekt in den Volksschulen hinuntergebrochen und versuchen, auch dort naturnahe Erziehung zu machen. Ich halte das deswegen für so spannend, weil ich dort mein Lieblingstier kennengelernt habe, nämlich die Wiener Schnirkelschnecke, die im Süden von Wien und nur dort wohnt und die vom Aussterben bedroht ist, was mir zeigt, wie wichtig es ist, sich nachhaltig um die Natur zu kümmern.

 

Zweitens: Im Zusammenhang mit der MA 30 ist der Budgetansatz um 11 Prozent erhöht worden. Das ist erstens ein Signal in die Richtung, wie sehr wir auf Sauberkeit und Ordnung achten, und zweitens, dass es dort sehr innovative und vernünftige Projekte gibt.

 

Ein Projekt, das wirklich herzeigbar ist, ist die Dritte-Mann-Tour. Damit wurde im Juni 2007 angefangen, und es gab bereits in den ersten vier Monaten über 5 000 Besucher. Es handelt sich hiebei um einen Zusammenschluss unterschiedlichster Stellen, die sich dem Thema Dritter Mann von unterschiedlichen Ebenen her annähern. In Anbetracht dessen meine ich, dass das eine gute Geschichte ist! Das zeigt, dass man die Gebiete Ökologie, Umwelt und Kultur sehr schön verbinden kann. – Das dazu, dass hier in diesem Hause beklagt wurde, dass es keinen Zusammenhang und keinen Überblick gibt. Das Gegenteil ist der Fall: Natürlich gibt es Zusammenhang und Überblick, und das ist auch wichtig!

 

Für mich als Favoritner ist bei der MA 31 natürlich der Bereich des Wasserbehälters Wienerberg besonders spannend. Dieses Jahr fangen wir an, ihn auszubauen. Das Investitionsvolumen beträgt 12,5 Millionen EUR, und es geht einerseits darum, die Wasserversorgung auf ein hohes und gutes Niveau zu stellen, und andererseits darum, dort ein Museum, eine Schule und einen Wasserspielplatz zu errichten.

 

Meine Damen und Herren! Das ist für die Gegend von besonderer Bedeutung. Es handelt sich um dicht verbautes Gebiet, es gibt dort wenig Grünflächen und Grünreserven, und wenn es gelingt, diese Fläche für die Kinder und Jugendlichen des Bezirkes zu öffnen, dann ist das eine gute Tat, und das setzt auch bei der wichtigen Auseinandersetzung von Kindern und Jugendlichen mit den Fragen der Ökologie, des vorhandenen Wasservorrats und der Daseinsvorsorge an.

 

Dazu muss man etwas Grundsätzliches sagen: Wien gehört – das wurde heute schon positiv angemerkt – zu den Städten mit dem besten Trinkwasser der Welt. (GR Kurth-Bodo Blind: Na geh!) Das ist wahr! Probieren Sie es!

 

Entscheidend dabei ist, dass Wien auch diejenige Stadt war, die der Tendenz der Liberalisierung in diesem Bereich entgegengewirkt hat. Meine Damen und Herren! Ich habe mir angeschaut, was sich in anderen Ländern abspielt, beispielsweise in Großbritannien, wo dieser Bereich der Daseinsvorsorge privatisiert wurde. Dort steht man vor den Trümmern einer fehlgeleiteten neoliberalen Ideologie. Von der Quelle bis zum Endverbraucher gehen 30 Prozent des Wassers durch marode Röhren verloren, auf der längeren Strecke des Wiener Hochquellennetzes sind es maximal zwischen 4 und 5 Prozent. Meine Damen und Herren! Das ist der Unterschied! Der Vergleich macht Sie sicher. Und wir werden ganz sicher dafür sorgen, dass diese Form von öffentlichem Gut auch öffentliches Gut bleibt und nicht der Marktlobby unterworfen wird. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Meine Damen und Herren! Wien steht vor einer beträchtlichen Herausforderung, nämlich der EURO 2008. Sportlich ist es vielleicht keine so große Herausforderung, und es wird bereits alles unternommen, dass niemand über etwaige Ergebnisse enttäuscht sein kann. Vom Blickwinkel der Organisation und Abwicklung durch die Stadt ist es aber eine beträchtliche Herausforderung, und davon sind besonders zwei Magistratsabteilungen stark betroffen.

 

Einerseits werden bei der Magistratsabteilung 36 dutzende Verfahren insbesondere betreffend den Bereich der Fan-Meile samt Umgebung notwendig sein. Es ist notwendig, dass die sieben Spiele, die in Wien stattfinden werden, sicher abgewickelt werden und dafür gesorgt wird, dass nichts passiert. Außerdem wird es im Umfeldbereich eine Fülle von Genehmigungsverfahren geben. Man muss Folgendes betonen: Die Magistratsabteilung 36 hat sich ambitioniert vorgenommen, diese große Herausforderung mit dem gleichen Budget und dem gleichen Mitarbeiterstab wie im Vorjahr zu bewältigen, und dazu wünschen wir viel Glück und bedanken uns für das Engagement! (Beifall bei der SPÖ.)

 

Die Magistratsabteilung 48 setzt für Reinhaltung in diesem Bereich 1 Million EUR zusätzlich ein. Diesen Betrag wird sie brauchen, wobei ich mir wünsche, dass es weniger Dreck geben wird, als man befürchten muss, aber das weiß man noch nicht.

 

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