Gemeinderat,
26. Sitzung vom 20.11.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 23 von 112
Ich glaube, wir können auch für die Geschäftsgruppe
Umwelt einen wirklich sehr guten Budgetvoranschlag präsentieren. Wir sind für
2008 gut gerüstet, und wir werden weiterhin mit Elan und Einsatz daran
arbeiten, die Umweltsituation in dieser Stadt noch weiter zu verbessern.
Ich möchte ein paar Punkte aufgreifen, die in der
Debatte gefallen sind. Ein Punkt war die Winterreifenpflicht. Herr Kollege
Blind! Sie wissen, dass ich mich schon seit mehreren Jahren dafür ausgesprochen
habe. Ich bin aber dafür, das über das Kraftfahrzeuggesetz zu regeln, weil ich
glaube, dass es Sinn macht, die Kompetenz dort zu lassen, wo sie angesiedelt
ist. Wenn wir das in Wien machen wollen, dann müssten wir das, ähnlich wie bei
anderen Vorhaben, überall mit Tafeln an den Landesgrenzen kundmachen.
Bekanntlich haben wir ziemlich viele Landesgrenzen in Wien, weshalb das ein
ziemlich aufwändiges Vorhaben wäre.
Ich glaube daher, dass die andere Lösung sinnvoller
ist. Ich bin auch keine Anhängerin von fixen Daten. Erinnern wir uns zum
Beispiel an den letzten Winter. Wenn wir ehrlich sind, dann haben wir vorigen
Winter bis auf zwei Tage eigentlich keine Winterreifen gebraucht, weil es keine
winterlichen Fahrbedingungen gab!
In Deutschland gibt es Modelle, wonach einzelne
Bundesländer das dort so neu geregelt haben, dass man die Winterreifenpflicht
sozusagen vom tatsächlichen Eintreffen des Winters abhängig macht, das heißt,
man muss Winterreifen haben, wenn winterliche Fahrbedingungen bestehen, nicht
aber dann, wenn es den ganzen Winter plus 10 Grad hat. – Ich glaube,
dass man sich dieses Modell zum Beispiel näher anschauen könnte.
Meines Eindrucks nach muss man darüber sicherlich
auch noch mit den Autofahrerklubs diskutieren. Diese sind nämlich aus Gründen,
die mir nicht nachvollziehbar sind, gegen eine Winterreifenpflicht. –
Ehrlich gesagt, ist es für mich wie für Sie selbstverständlich: Wenn draußen
Winter ist, dann rüste ich mein Auto um, oder ich lasse es in der Garage
stehen. Warum man aber die Auffassung vertritt, dass man mit Sommerreifen
fahren können muss, ist mir ein Rätsel. Ich verstehe nicht, warum die
Standesvertretung der Meinung ist, dass das ein wichtiger Punkt ist, für den
man kämpfen muss, aber vielleicht kann man da noch ein bisschen
bewusstseinsbildend agieren. (Zwischenruf von GR Dipl-Ing Roman Stiftner.)
Kollege Stiftner! Ehrlich gesagt, meine ich, dass die
Rede, die Sie jedes Jahr halten, schön langsam ein bisschen fad wird. Es ist
jedes Jahr das Gleiche. Lassen Sie sich doch einmal etwas Neues einfallen! Ich
kann Ihnen zum Thema Überschüsse nur sagen: Laut Ihnen schwimme ich ja quasi im
Geld und habe 100 Millionen EUR Überschuss. Die tatsächlichen Zahlen
sind jedoch anders, wie Sie auch ganz genau im Voranschlag 2008 sehen.
Sie brauchen sich nur die Kostendeckung anzuschauen.
Wir haben bei der MA 30 eine Kostenunterdeckung von 95 Prozent, bei
der MA 31 eine Kostendeckung von 101 Prozent, was eine ziemliche
Punktlandung ist, und bei der MA 48 von 103 Prozent. Wo da die
wahnsinnig tollen Überschüsse bei der Kostendeckung sein sollen, das müssen Sie
mir erst einmal vorrechnen! (GR Dipl-Ing Roman Stiftner: Dazu
brauchen wir einen Kostendeckungsgrad!) Das haben Sie bisher auch noch nie
gekonnt. (GR Dipl-Ing Roman Stiftner: Sie könnten es, aber Sie wollen
es nicht wissen!) Ich will es schon wissen, deswegen mache ich mir die Arbeit
und schaue mir das genau an. Wir rechnen auch den Kostendeckungsgrad aus. Sie
vertreten jedoch seit drei Jahren die These, dass wir quasi im Geld schwimmen
und 140 Millionen Überschuss haben. Davon gehen Sie nicht runter, auch wenn
Sie diese These noch nie rechnerisch in irgendeiner Weise nachweisen konnten,
das muss man auch sagen. Offensichtlich ist Ihnen das halt nicht möglich!
Ähnlich verhält es sich beim Klimaschutz: Wien ist
zwar das Bundesland mit den geringsten Pro-Kopf-Emissionen von ganz Österreich,
das muss man auch sagen, lustigerweise sind aber angeblich wir daran schuld,
wenn Herr Minister Pröll seine Ziele nicht einhalten kann. – Ich meine,
das ist zwar auch ein Ansatz, aber kein wahnsinniger logischer! Da muss ich
schon fragen: Wenn eh die Bundesländer die gesamte Arbeit leisten sollen, wozu
brauchen wir dann eigentlich noch einen Umweltminister? – Das ist die
nächste Frage, die man eigentlich stellen muss. – Irgendetwas hat es also
mit Ihrer These. Das haut nicht ganz hin! (Beifall bei der SPÖ. –
GR Dipl-Ing Roman Stiftner: Ich veranstalte für Sie einmal ein
Privatissimum! – Zwischenruf von GR Mag Rüdiger Maresch.)
Kollege Maresch! Ich glaube, dass wir betreffend
unsere landwirtschaftlichen Flächen eh einer Meinung sind. Wir wollen ohnedies
einen längerfristigen Vertrag, das Blöde bei Verträgen ist nur, dass man einen
Zweiten braucht, der das auch gerne möchte oder zumindest einverstanden ist und
in Verhandlungen eintritt. – Ich glaube, dass wir jetzt einmal einen guten
Schritt geschafft haben, indem wir diese Vertragsverlängerung zustande gebracht
haben, und es wird auch Verhandlungen über einen Kauf dieser Fläche geben.
Interessant ist aber der wahre Hintergrund, warum es plötzlich
einen so unglaublichen Druck gibt: Es wurde nämlich zu Zeiten der
schwarz-blauen Bundesregierung eine GesmbH gegründet, die ans Budget eine nicht
unsubstanzielle Millionensumme abgeliefert hat und jetzt darauf bedacht ist,
irgendwie wieder zu dieser Millionensumme zu kommen, indem sie diese
Liegenschaft verkaufen will. Das ist der eigentliche Hintergrund. Aber keine
Sorge: Wir werden um diese Flächen natürlich kämpfen, denn 100 ha
landwirtschaftliche Biofläche sind für uns natürlich ein ganz wichtiger
Beitrag, den wir auf keinen Fall verlieren wollen. Das betrifft
selbstverständlich auch die Ökoparzellen, keine Frage. Aber wie gesagt: Dazu
braucht man immer zwei.
Herr Kollege Parzer! Zum Thema Wassersparen: Ich habe
jetzt die genauen Zahlen nicht bei mir, nageln Sie mich jetzt also bitte nicht
auf Punkt und Komma fest! Dieses Thema ist in Wien in den letzten Jahren
eigentlich sehr erfolgreich abgehandelt worden. Wir haben uns
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