Gemeinderat,
26. Sitzung vom 20.11.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 29 von 112
bewegt sich nichts, um die Ausbildung der Kindergarten-
und HortpädagogInnen auf ein höheres, nämlich auf ein universitäres Niveau zu
heben, um der Ausbildung den Stellenwert zu geben, der notwendig ist. Ich
möchte auch hiezu einen Beschlussantrag einbringen:
„Der Gemeinderat möge die Bundesministerin für
Unterricht, Kunst und Kultur sowie den Bundesminister für Wissenschaft und
Forschung auffordern, umgehend eine Reform der Ausbildung der Kindergarten- und
HortpädagogInnen in Richtung einer universitären Ausbildung in die Wege zu
leiten.
Ich beantrage auch hier die sofortige Abstimmung.“
Der nächste Bereich, auf den ich zu sprechen kommen
möchte, der schon bei der Generaldebatte beziehungsweise auch im letzten
Gemeinderat bei einer Fragestunde von mir angesprochen wurde, ist die Sanierung
von Kindertagesheimen. – Es wurde gestern schon viel darüber gesprochen,
was mit der Dezentralisierung alles auf die Bezirke zukommt. Es war davon die
Rede, was aus Sicht der Dezentralisierungsverordnung notwendig ist und wofür
die Bezirke zuständig sind. Dabei war festzustellen, dass die Bezirke
eigentlich wenig Möglichkeiten und Spielraum haben, ihren Aufgaben in dem Sinne
nachzukommen, dass alles Notwendige auch finanziert werden kann. Ein Teil davon
ist auch die bauliche Instandsetzung von Kindergärten.
Wenn man sich die Prioritätenlisten der Bezirke
ansieht – ich habe hier Kopien davon –, die nur den Bereich der MA 10
umfassen, in denen die Kindertagesheime aufgelistet sind und in welchen kurz
beschrieben wird, welche Renovierungsbedürfnisse es gibt beziehungsweise was im
Sinne der Wiener Kindertagesheimverordnung, die beschlossen wurde, notwendig
ist, dann sieht man, dass in den Kindertagesheimen der Stadt Wien massive
Umbauten im Küchenbereich und im Sanitärbereich notwendig sind. Wenn man sich
dann aber ansieht, was die Bezirke in ihre Bezirksbudgets übernommen haben,
dann wird deutlich, dass wir hier auf eine Situation zusteuern, die jener
vieler Schulen in den letzten Jahren ähnelt, für die es jetzt ein
Schulsanierungspaket gibt, über das auch schon gesprochen wurde.
Ich möchte nur ein paar Bezirke herausgreifen, um zu
zeigen, dass wirklich Handlungsbedarf besteht. In den Prioritätenlisten
versehen die Bezirke ihre notwendigen Baumaßnahmen und Sanierungsmaßnahmen mit
Prioritäten. So steht etwa im 2. Bezirk bei einem Kindertagesheim: Umfassende
bauliche technische Instandsetzung des Gebäudeinneren: Priorität 1. Im Bezirks
ist aber nichts budgetiert, weil kein Geld vorhanden ist.
Im 3. Bezirk gibt es einige Gebäude mit
Priorität 1, darunter auch den schon im letzten Gemeinderat von mir angeführten
Kindergarten am Stadtpark. Drei Kindergärten wurden mit Priorität 1 versehen.
Dort müssen unterschiedliche Sanierungsmaßnahmen getroffen werden, bei zwei
Gebäuden steht dabei, dass eine Generalsanierung nötig wäre. Aber auch hier ist
kein Geld im Bezirksbudget vorgesehen, weil es dafür keine Bezirksmittel gibt.
Im 10. Bezirk gibt es eine Liste von
Kindertagesheimen mit unterschiedlicher Prioritätensetzung und unterschiedlich
großen oder kleineren Instandsetzungsnotwendigkeiten. Ein Kindertagesheim
benötigt zum Beispiel eine umfassende bauliche und technische Instandsetzung.
Es steht dort sogar in Millionen Euro dabei, wie viel das kosten würde, es gibt
dafür aber kein Geld im Bezirksbudget.
Und so geht es weiter, unterschiedlich nach Bezirken.
In einigen Bezirken wurden die Kindertagesheime in den letzten Jahren so weit
saniert, dass derzeit keine größeren Maßnahmen gesetzt werden müssen. Es gibt
aber viel mehr Bezirke, die Probleme haben, diese Sanierungen in Angriff zu
nehmen. Das gilt auch für Sanierungen, die per Kindertagesheimverordnung
vorgesehen sind, nämlich für die Sanierung der Sanitäranlagen und Küchen. Dort
sollte in dem Sinne umgebaut werden, dass die Kinder, aber auch die
PädagogInnen, die dort arbeiten und viele Stunden in ihrem täglichen Leben dort
zubringen, sich wohl fühlen beziehungsweise sich in Gebäuden aufhalten können,
die nicht eine Generalsanierung nötig hätten.
Ich möchte nun auf einen nächsten Bereich zu sprechen
kommen, der in der letzten Kontrollausschusssitzung schon besprochen wurde,
nämlich die ambulante Entwicklungsförderung von Kindern. Ich habe nun von
Kollegin Antonov gehört, dass die Frage betreffend die langen Wartezeiten, die
vom Kontrollamt angeführt wurden, dass die Kinder zu 43 Prozent zwar
weniger als vier Wochen auf ein Erstgespräch beziehungsweise eine
Erstuntersuchung warten, 33 Prozent aber doch ein bis zwei Monate, damit
beantwortet wurde, dass man versucht, diese Situation zu lösen. – Ich
finde es schade, dass es des Kontrollamtes bedarf, um aufzuzeigen, welch
eklatanten Versorgungsmängel wir vor allem für Kinder mit Behinderungen haben.
Wenn angeführt wird, dass die Kinder dann auch noch mehrere Monate warten
müssen, bis die pädagogische Förderung beginnt, dann müssen wir uns schon
fragen: Was ist da los? Warum ist das in der MA 10 nicht bekannt? –
Vielleicht wurden keine Wartelisten bis zu dem Moment geführt, als das
Kontrollamt gemeint hat, dass man doch einmal Wartelisten führen könnte, um zu
wissen, wie die Situation aussieht. Ich glaube, dass wir das wirklich sehr
schnell ändern sollten.
Auch die Situation derjenigen, die dort arbeiten,
muss geändert werden, denn wenn die PsychologInnen dort keine entsprechend
ausgestatteten Räumlichkeiten vorfinden beziehungsweise ihre Materialen
beziehungsweise ihren Computer selbst mitbringen müssen, weil es dort die
benötigte EDV-Software nicht gibt beziehungsweise die vorhandenen Geräte nicht
zu benützen sind oder gar keine Geräte vorhanden sind, dann meine ich, dass wir
gerade in diesem sensiblen Bereich von Kindern mit Behinderungen, die sehr
rasch Förderung brauchen, etwas unternehmen müssen. Ich hoffe, dass das, was im
Kontrollausschuss gesagt wurde, auch umgesetzt wird, damit wir demnächst die
Versorgungsengpässe in diesem Bereich nicht mehr haben werden.
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