Gemeinderat,
26. Sitzung vom 20.11.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 34 von 112
Wien tut gut daran, jeden Euro, der seitens des gesamten Landes in den Wiener Forschungsstandort investiert wird, entsprechend aufzustocken, weil der Mehrwert letztendlich uns allen in Wien zu Gute kommt. Hier verlangen wir die Zuweisung an den Gemeinderatsausschuss für Bildung, Jugend, Information und Sport. (Beifall bei der ÖVP.)
Es geht aber nicht nur um unsere Schulen in der
Geschäftsgruppe, es geht auch um die Erwachsenenbildung, es geht auch um die
Volksbildung. Auch hier haben sich leider Gottes, muss ich sagen, unsere
Kassandrarufe bestätigt. Wir haben viele Jahre lang das Aushungern der
Volkshochschulen beklagt. Mittlerweile haben wir es Schwarz auf Weiß. Wir
hatten im letzten Jahr im Ausschuss auch einen Akt zu beschließen, wo die
Gemeinde Wien nur durch eine Haftungserklärung für Rückstellungen für andere
Ansprüche entsprechend negative Bilanzsalden und somit die Insolvenz abwehren
konnte, meine Damen und Herren. (GR Heinz Vettermann: Das haben Sie
missverstanden!) Jetzt denkt man eine Organisationsreform an und das kann es
natürlich so auch nicht sein! Wenn einem die Volksbildung wichtig ist, dann
sind die entsprechenden Mittel zur Verfügung zu stellen. Ich werde Ihnen dann
auch noch Bedeckungsvorschläge bringen. Man kann jedenfalls nicht durch
jahrelanges Aushungern im Endeffekt den Hebel in die Hand nehmen, um eine genehme
Organisationsreform herbeizuführen! Die Volkshochschulen gehören ordentlich
ausgestattet! Die eigenen Berichte sagen ja, dass sie an sich ein Erfolgsmodell
sind. Natürlich ist eine Modernisierung in manchen Bereichen immer gut, aber
das Aushungern der Erwachsenenbildung muss ein Ende haben! Dann kann man sich
immer, wenn die Mittel ausreichend zur Verfügung gestellt werden, die passende
Organisationsform zurechtfinden. (Beifall bei der ÖVP.)
Ein Budgetposten, der sich über mangelnde Dotation
nicht beklagen kann, ist der Presse- und Informationsdienst der Stadt Wien,
wobei, ich betone das abermals, es nicht die Mitarbeiter des städtischen
Pressedienstes sind, sondern hier geht es uns um die Kampagnemittel, um die
Inseratenmillionen, die Sie sich Jahr für Jahr in einem immer steigenderen
Ausmaß selbst zuschanzen, und die städtische Propaganda, die sozusagen fast
schon den Mitteln gleichkommt, die der Bund für eine bundesweite Tätigkeit zur
Verfügung hat. Hier ist ein Einsparungspotenzial mehr als gegeben. Wie wichtig
diese Propagandamittel sind, zeigt sich auch an tatsächlichen oder
vermeintlichen Machtkämpfen innerhalb der Wiener Stadtregierung, wo es darum
geht, wer denn für den Presse- und Informationsdienst und für das
Propagandavolumen zuständig ist.
Meine Damen und Herren, die Lücke zwischen
Voranschlag und Rechnungsabschluss ist nirgendwo so groß wie bei den Inseraten
und sonstigen Millionen, die Sie sich hier gewähren. Da sind die ganzen anderen
stadtnahen Einrichtungen wie Wienstrom, Wien Energie und so weiter noch gar nicht dabei. Das ist nur das, was Sie
sich selbst genehmigen. Hier hätten Sie mehr als genug Geld, das Sie in
operative Bereiche hineinstecken könnten. Wenn gut gearbeitet wird, dann
sprechen die Erfolge für sich, dann braucht man sich nicht selbst noch auf
Kosten der Steuerzahler in diesem Ausmaß bewerben und belobigen.
Meine Damen und Herren, Sie werden sich im Lichte der
von mir getätigten Ausführungen nicht wundern, dass wir diesem Budgetkapitel sowie
dem gesamten Budget unsere Zustimmung nicht erteilen können! (Beifall bei der
ÖVP.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum
Wort gemeldet ist Frau GRin Barbara Novak. Ich erteile es ihr.
GRin Barbara Novak
(Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr
geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Sehr geehrte Damen
und Herren!
Herzlich willkommen heiße ich auch die Präsidentin
des Stadtschulrats und den Vizepräsidenten des Stadtschulrates, den ich auch
schon gesehen habe! Ich freue mich sehr, dass ihr beide auch hier seid! (GR Mag
Wolfgang Jung: Ein seltenes Ereignis!)
Zu Beginn möchte ich die Kollegin Smolik insofern auf
jeden Fall unterstützen, als dass ich das Spiel am Freitag auch so wahrgenommen
habe, dass wir uns eigentlich sehr gut geschlagen haben. Hätten wir einen
weniger England-affinen Schiedsrichter gehabt, hätten wir, glaube ich, echte
Chancen gehabt. (GR Dr Wolfgang Aigner: Das ist auch eine Selbsttäuschung!) Ich
möchte diese Unterstützung auf jeden Fall aussprechen. Jetzt kriege ich dann
vom Ellensohn, glaube ich, eine Lektion darüber.
Zum vorliegenden Budget für dieses Ressort: Die Frau
Finanzstadträtin und Vizebürgermeisterin Renate Brauner hat uns gestern in
ihrer Budgetrede vor allem zum Ausdruck gebracht, dass neben den
Schwerpunktsetzungen, die wir in den letzten Jahren schon immer wahrgenommen
haben, ein ganz spezieller, großer Teil in den Bereich Bildung und Jugend
fließen wird. Sie hat auch gesagt, es handelt sich um eine Bildungsmilliarde
und das ist der politische Ausdruck, dass wir auf Bildung in dieser Stadt ganz
besonders viel Wert legen. In der Generaldebatte hat dieses Thema dann einen
hohen Stellenwert gehabt, was mich ganz besonders gefreut hat, weil ich glaube,
dass sich auch die Generaldebatte nicht nur um den Bereich der Unternehmungen
der Stadt Wien handeln sollte, sondern auch andere Bereiche ansprechen kann.
Das war beim Thema Bildung gestern der Fall.
Allerdings hat es hier eine Rede
gegeben, wo ich mir gedacht habe: So schlampig vorbereitet, sondergleichen, in
Wahrheit überhaupt nichts genau angeschaut, was denn eigentlich die Zahlen sind
und was im Budget steht! Das war die Rede von Frau StRin Cortolezis-Schlager,
die jetzt verschwunden ist. Ihr werdet das sicher ausrichten können. Denn die
ist hier herausgekommen und hat gesagt, das befinde sich nicht in den Zahlen
und es gäbe gar keine Bildungsmilliarde, das sei alles nur irgendwie
populistisch erfunden, um ein bisschen Budgetmarketing zu betreiben. Eigentlich
wollte ich ihr gerne ein bisschen
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