Gemeinderat,
26. Sitzung vom 20.11.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 38 von 112
deren Kinder davon bedroht sind, in diesen Schultypus gezwängt zu werden. Denn es ist ja nicht so, dass durch die Gesamtschule die Wahlfreiheit erhöht wird. Durch die Gesamtschule wird die Wahlfreiheit verringert. Sie zwingen damit alle bis zu 14-Jährigen in einen Schultypus. Das ist der große Unterschied zu Ihren Behauptungen von vorhin, Frau Kollegin!
Aber dass das nicht so funktioniert, haben Sie schon
merken müssen. Ich erinnere mich, in diesem Haus ist das flächendeckend für
Wien für 2008 versprochen worden. Dann kam der erste Rückzug der Frau StRin
Laska, die das schon nicht mehr flächendeckend, sondern nur noch in
Schulversuchen machen wollte. Ihre Schulratspräsidentin, die Frau Brandsteidl,
hat dann ohnehin auf 2009 abgewiegelt. Sie ist jetzt wieder nicht da. Sie kommt
mir ein bisschen wie das Gespenst in der Oper vor. Sie taucht kurz auf, dann
ist ihr anscheinend dieses Thema nicht zuträglich und sie verlässt den Raum
wieder und ist fort. Sie findet es offenkundig nicht der Mühe wert, sich mit
den Abgeordneten und den gewählten Vertretern hier auseinanderzusetzen! (GR
Siegi Lindenmayr: Sie kann sich nicht mit uns auseinandersetzen!) Ich hoffe,
sie ist vorhin nicht nur gekommen, um das gute Essen im Speisesaal zu genießen,
Herr Kollege! Es wäre das Mindeste, was man von einer recht gut dotierten Dame
schon verlangen könnte, dass sie sich auch einmal anhört, worum es bei den
Schulproblemen geht! Aber Überheblichkeit ist bei manchen Personen vorhanden!
(Beifall bei der FPÖ.)
Prestigeprojekte, die hier gestartet wurden, haben
bereits gezeigt, dass die Idee der Gesamtschule im Prinzip auch in Wien nichts
bringt, wenn ich mir die Kooperative Mittelschule anschaue, die da groß
gepriesen wird. Wenn sie so gut ist, Frau Stadträtin, warum hat man es dann in
der Zwischenzeit in Wien bei einer einzigen dieses Typus belassen? Es ist in
Wirklichkeit nichts anderes, als dass man sich nicht zuzugeben getraut hat,
Frau Stadträtin, dass dieses Schulsystem eine Pleite ist! Aber die Partei darf
nicht irren, deswegen feiert man dann zig Jahresjubiläen zu Lasten der Schüler,
wie gesagt!
Dabei gäbe es wirklich dringendere Probleme zu lösen,
den eklatanten Qualitätsverlust durch die mangelnde Sprachkenntnis, die Demotivation
von Lern- und Leistungswillen. Wir haben riesige Qualitätsunterschiede in den
Privatschulen und in den öffentlichen Schulen. Die Leute, die es sich irgendwie
leisten können, die einen Platz ergattern, drängen in die Privatschulen, sogar
in die religiösen Privatschulen, obwohl die Leute oft gar keinem
Religionsbekenntnis angehören, weil dort Qualität verlangt wird und
Leistungsmotivation gegeben wird. Das ist es, worauf die Schüler eigentlich
vorbereitet werden sollten. Denn Leben heißt, Probleme zu lösen und Leben heißt
nicht, Spaßgesellschaft und Spaßschule, wie Sie es vermitteln wollen!
Ein weiteres großes Problem für unsere Schulen sind
der kulturelle, tiefgreifende Unterschied, der das Klima in den Schulen einfach
belastet, und die zunehmende Gewalt und Kriminalität in und vor Schulen, die
Angst vor der Schule machen. Ich erinnere mich noch gut, vor nicht allzu langer
Zeit wurde das von Ihnen heftig geleugnet, das gäbe es in unseren Schulen
nicht. Ich habe Ihnen dann Beispiele gebracht. Jetzt brauchen wir nur die
heutigen Zeitungen anzuschauen: „Schüler prügeln Buben spitalsreif" oder
„Schulalltag wird immer brutaler" Das ist in den Schulen, Frau Stadträtin,
die Sie hier in Wien zu verantworten haben! Wo sind Ihre Gegenmaßnahmen? Es
gibt keine wirklichen Gegenmaßnahmen, weil man das Grundproblem, nämlich die
kulturellen Unterschiede in den Schulen, einfach leugnet und nicht zur Kenntnis
nehmen will! Es ist einfach das Aufeinanderprallen völlig unterschiedlicher
Kulturen und Religionen, wo viele dieser Zuwanderer einfach nicht willig sind,
sich zu integrieren und diesen Unwillen, die anderen Verhaltenweisen und auch
das andere Verhältnis zur Gewalt an ihre Kinder weitergeben!
Die Kriminalstatistik und die Aussagen führender
Beamter stimmen darin sehr wohl überein und geben uns recht. Sie sagen, dass
Gewalt, Vandalismus und leider auch Kriminalität in unseren Schulen in
beängstigendem Ausmaß zunehmen. Es kann aber nicht angehen, dass Gewalt in
unseren Schulen sanktionslos durchgeht, nur weil sie vielleicht nicht direkt in
der Klasse, aber vor Unterrichtsbeginn, in den Pausen oder vor den Schulen
stattfindet! Es kann und darf nicht angehen, dass in unseren Schulen
Parallelgesellschaften nicht nur entstehen, sondern geradezu als
Unterrichtsziel benannt werden!
Ich bringe Ihnen hier als Beispiel das
BGBl Nr 421/1983, „Lehrplan für den islamischen Religionsunterricht
an Pflichtschulen, mittleren und höheren Schulen". Darin steht, als
Schulziel ist unter anderem zu vermitteln:
Die islamische Verhaltensweise für die Männer. - Wir
haben gehört, wie das Verhältnis von Männern und Frauen im Islam ist. Ist das
wirklich das Ziel, meine Damen und Herren, vor allem Frauen unter Ihnen in der
SPÖ, das unsere Schulen vermitteln sollten?
Oder Gesellschaftsordnung. - Hier wird das islamische
Vertragsrecht, der Kauf und Gütererwerb als Religionsfrage behandelt.
Dann wird es interessant. „Merkmale der islamischen
Gesetzgebung im Zivilrecht, im Strafrecht, im Verfassungsrecht und im
Völkerrecht und das Wesen des islamischen Staates“ sind zu vermitteln. - Zum
Teufel noch mal! Jetzt frage ich mich wirklich, soll das Wesen unseres
demokratischen Staates oder das Wesen islamischer Staaten wie Iran, Irak oder
ähnlicher vermittelt werden? Ist das das Ziel, das unsere Schulen vermitteln
sollen? Sie tun nichts dagegen! Sie sind die dafür Verantwortlichen, meine
Damen und Herren! (Beifall bei der FPÖ.)
Die Versuche, mit Jubelmeldungen davon abzulenken, decken die
Problematik der Integration zu! Aber die verrückten Jubelmeldungen kennen wir
auch aus anderen Bereichen. Ich denke zum Beispiel an die Vorbereitungen auf
die Fußball-Europameisterschaft, die heute schon angesprochen wurde. Wir
taumeln von einer Freudenmeldung in die andere und unter den Tisch
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