Gemeinderat,
26. Sitzung vom 20.11.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 61 von 112
Hauptbahnhof anbinden. Man könnte die U6-Verlängerung realisieren. Und man könnte viel früher auch die U4 nach Auhof bringen. Außerdem könnte, wie Kollege Madejski gesagt hat, für diese Stadt auch die längst überfällige Planung einer U5 begonnen werden. Daher wiederhole ich: Investieren Sie in die Bürger und nicht in den Zinsendienst! (Beifall bei der ÖVP.)
Meine Damen und Herren! Für
100 Millionen EUR im Jahr könnten wir jährlich auch 5 000
Garagenplätze errichten, die der ruhende Verkehr in Wien so dringend brauchen
würde. Sie haben 2007 jedoch anderswo investiert. Sie haben in die Parkscheine,
in die Parkpickerl und in die Erhöhung der Öffi-Tarife investiert. Sie haben
die Parkscheingebühr um 50 Prozent erhöht, Sie haben die Preise für das
Parkpickerl um mehr als 20 Prozent erhöht, und Sie haben auch die
Öffi-Tarife um über 10 Prozent erhöht.
Was haben Sie damit erzielt beziehungsweise nicht
erzielt? – Sie haben damit keinen einzigen Parkplatz mehr erzielt, und Sie
haben damit keinen einzigen Öffi-Benützer mehr erzielt! Sie haben aber die
Parkometerabgabe zur bereits viertgrößten Einnahmequelle der Stadt Wien
gemacht, und das ist eine Einnahmequelle ohne Lenkungseffekt. Das heißt, Ihre Gebührenerhöhungen
haben 0,0 Promille Auswirkungen auf die Verkehrspolitik in Wien, sondern Ihre
Gebührenerhöhungen im Verkehr bringen der Stadt nur Mehreinnahmen von satten
57 Prozent, wie das Budget für das Jahr 2008 ausweist. Damit nehmen Sie
den Wienerinnen und Wienern im kommenden Jahr 24 Millionen EUR mehr
aus dem Geldbörsel, ohne dass sie etwas davon haben. Das ist nicht die Politik,
die wir wollen! Es ist nämlich klassische sozialistische Politik, dass Sie den
Bürgern mehr Geld wegnehmen, als Sie ihnen zurückgeben. Das ist nicht die Art
und Weise, wie wir uns Politik vorstellen! Mit diesem Sozialismus und mit
dieser Art von Politik muss in dieser Stadt Schluss sein!
Meine Damen und Herren! Es ist notwendig, dass es
sich für die Wienerinnen und Wiener wieder rechnet, Geld zu verdienen. Es muss
ihnen Geld im Börsel überbleiben dürfen und es darf nicht sein, dass Ihre
ständigen Gebührenerhöhungen die Inflation anheizen. Die letzte
Inflationsausweisung von 2,8 Prozent im Oktober zeigt, dass das Geld im Geldbörsel
des Bürgers immer weniger wert geworden ist, und die Studien, die dazu Ende der
letzten Woche veröffentlicht worden sind, zeigen ganz klar, dass Sie mit der
Erhöhung der Kommunalgebühren ganz besonders dazu beitragen, dass die Inflation
so stark angeheizt wird.
Ich gestehe Ihnen zu, dass Sie das manchmal sehr
schlau machen: Sie erhöhen die Müllgebühren und die Abwassergebühren, der
einzelne Wiener und die einzelne Wienerin merken das aber nicht gleich, denn
man sieht erst bei der Betriebskostenabrechnung im nächsten Jahr, wie die
Betriebskosten gestiegen sind. Aber wenn Sie vielleicht glauben, dass die
Wienerinnen und Wiener das wieder vergessen, dann sage ich Ihnen: Sie werden
nicht vergessen, dass Sie daran schuld sind, dass die Betriebskostenabrechnungen
so hoch sind! Ich glaube, dass Ihr Konzept in den vergangenen Jahren wohl
aufgegangen ist, sich jetzt aber eine Änderung bemerkbar macht: Die Menschen
merken, dass Sie ihnen mehr Geld wegnehmen, als Sie ihnen zurückgeben. Das war
vorigen Freitag und Samstag in den Tageszeitungen ganz klar zu lesen! (Beifall
bei der ÖVP.)
Laut der Studie heißt es, dass die Preise für die
Müllentsorgung seit 1995 um 55 Prozent gestiegen sind und die Inflation
seit damals plus 20 Prozent beträgt. Die Kosten der Abwasserentsorgung
wuchsen um 40,6 Prozent. All das sind lukrative Einnahmeinstrumente für
die Kommunen, und Sie als Stadt Wien haben sich bei dieser Abzocke ganz
besonders ausgezeichnet. Sie haben ganz besonders stark ins Geldbörsel der
Bürgerinnen und Bürger gelangt, und das ist eindeutig abzulehnen! (Beifall bei
der ÖVP.)
Wir sind eine Partei, die den Verkehr wirklich
unterstützen will, weil wir meinen, dass Mobilität eine Errungenschaft unserer
Zeit ist, dass Mobilität im Grunde immer gefördert werden muss, weil sie mehr
Wohlstand und mehr Zufriedenheit bringt und in Wirklichkeit bereits ein
Grundrecht ist. Wenn wir uns die Gebühren ansehen, stellt sich aber die Frage:
Geht es Ihnen wirklich um mehr Passagiere im öffentlichen Verkehr? Oder geht es
Ihnen nicht einfach um höhere Finanzeinnahmen? Diese Fragen werden Sie sich
immer stellen lassen müssen.
In der vorigen Sitzung haben wir Ihnen den generellen
Häupl-Brauner-Index gezeigt. Ich zeige Ihnen jetzt den
Häupl-Brauner-Verkehrsindex: Schwarz ist die Inflationsrate, rot ist die
Steigerung des Verkehrsindexes bei den Verkehrsbetrieben der Stadt Wien. Das
zeigen Sie uns mit dem Budget 2008: Die Verkehrseinnahmen und damit die
Schröpfung der Bevölkerung sind um ein Vielfaches höher als der allgemeine Verbraucherpreisindex.
Sie haben immer damit argumentiert, dass Sie eine
Anpassung an den allgemeinen Verbraucherpreisindex vornehmen und erhöhen
müssen. Das verstehe ich. Was tun Sie aber jetzt? – Sie landen
9 Prozent über dem derzeitigen Verbraucherpreisindex, und von jetzt an
haben Sie auch noch eine Valorisierung der Gebühren beschlossen! Das heißt, ab
diesem Zeitpunkt geht diese Schere nie mehr zusammen, sondern ständig
auseinander. Das heißt, Ihre Preistreiberei bei den Verkehrskosten ist größer
als die generelle Inflationsrate, und damit schädigen Sie gerade diejenigen,
die Sie so gerne zu vertreten vorgeben, nämlich die kleineren und mittleren
Einkommensbezieher. Diese leiden am schwersten darunter, wenn die
Mobilitätskosten steigen. (Beifall bei der ÖVP.)
Meine Damen und Herren! Es wäre wirklich an der Zeit
und gut, wenn Sie sich nicht nur für sich selbst, sondern auch für den
Hausbesorger in Wien, für die Angestellte an der Kassa eines Supermarktes, für
Ihre Mitarbeiter bei der Feuerwehr und bei der MA 48 einsetzen würden, für
die kleinen Mitarbeiter, für diejenigen, die über kleine Einkommen verfügen und
davon abhängig sind, dass Sie die Mobilitätskosten gering halten. Sie sollten
ein Herz für diese Menschen haben!
Sie haben immer argumentiert, dass
eine Erhöhung
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