Gemeinderat,
26. Sitzung vom 20.11.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 75 von 112
hat, dass die Außenvariante die bessere Variante für
Wien ist - und nicht die Innenvariante, wie in Rust beschlossen, sondern die
Außenvariante der Lobau-Autobahn. Er ist auch für das Märchen verantwortlich,
dass durch die Lobau-Autobahn massiv CO2 eingespart werden wird. Ich
frage mich nur: Wo wird dieses eingespart? - Ganz im Gegenteil: Wir werden
mindestens 2 Milliarden EUR für die Errichtung ausgeben.
Prof Kummer von der WU behauptet, dass es in Wirklichkeit noch mehr werden
wird, und zwar um 50 Prozent, das heißt, rund 3 Milliarden EUR,
wenn es blöd hergeht. Und dann stellt sich Herr Prof Zibuschka heraus und
sagt: In Indien und China, da muss man Klimaschutzmaßnahmen machen - wir bauen
die Autobahnen! - Genau: Wir bauen die Autobahnen, und wenn es geht, möglichst
schnell den Ring rund um Wien, denn der wird uns helfen.
Mit der FPÖ schlage ich mich normalerweise immer
herum, denn Kollege Mahdalik – er ist leider jetzt nicht da - verwechselt immer
Nord-Süd und Ost-West, aber Faktum ist: Es ist ein Märchen, dass die
Lobau-Autobahn irgendetwas entlastet. Das Einzige, was die Lobau-Autobahn
bringen wird, ist Transitverkehr. Und die Lobau-Autobahn wird die Illusion
bringen, dass irgendetwas beim Autobahnbau zu einer Verkehrsverringerung führen
wird. – Das wird nicht so sein. (GR Dr Herbert Madejski: Der „Experte
Maresch"!)
Nächster Punkt: Eigentlich müsste man ja heute
hergehen, wenn wir wirklich die Klimaschutzziele der Republik erreichen wollen,
und müsste den Verkehr halbieren. Das ist unbestritten. Aber nur: Wie? Wie soll
das gehen?
Nun hat die Stadt Wien - Kollege Valentin hat es
gesagt - sicherlich einen der besten Modal-Splits in ganz Europa - das wird
stimmen -, nämlich 35 zu 65. Wenn man sich aber anschaut, wie das gegenüber dem
Umland ist, dann stellt man fest: Da ist 65 Prozent nicht Umweltverbund
und 35 Prozent Umweltverbund. Also ganz etwas anderes! – Man schaue sich
nur die Ströme von Autos an, die jeden Tag nach Wien hereinkommen: Mindestens
200 000 Pendler fahren jeden Tag aus dem Umland, am meisten übrigens aus
dem Bezirk Mödling, nach Wien herein. Sie kommen von Niederösterreich, zum Teil
aus dem Burgenland, ein bisschen aus der Steiermark nach Wien herein.
Jetzt habe ich interessant gefunden, dass Kollege
Valentin sich dafür ausspricht, die Zone 100 ins Umland auszudehnen. – Na
wunderbar: Eine grüne Forderung, der die SPÖ zweimal hier herinnen nicht
zugestimmt hat - und jetzt stellt er sich her und sagt, wir Sozialdemokraten
sind die Einzigen in Niederösterreich, die da etwas fordern!
Der Punkt war: Ich war sehr überrascht, als der Herr
Stadtrat gesagt hat, das müsste man ausdehnen. Das war, glaube ich, vor
eineinhalb Jahren. Das hat mich sehr gefreut, denn vorher haben wir das als
Einzige gesagt.
Jetzt brauchen wir gar nicht über den Urheber, über
die Urheberrechte zu reden, aber Faktum ist: Das ist der erste Punkt, den wir
umsetzen sollten, und zwar im VOR.
Die zweite Geschichte ist die nicht wirklich sehr
gute „Erfolgsgeschichte" – ich meine, Kollege Gerstl spricht immer davon -
der P&R-Anlagen an den Stadträndern Wiens. Da gibt es eine einzige wirklich
erfolgreiche P&R-Anlage, die steht im 3. Bezirk. Warum ist das so? -
Weil dort rundherum Parkraumbewirtschaftung ist! Das ist der einzige Grund,
warum dort die Reihen voll sind.
In der Leopoldau gibt es eine Park-and-ride-Anlage -
das muss man sich einmal vorstellen! - um teures Geld, mit einem sensationell
guten Kredit für die Investoren, die sage und schreibe, als sie gratis war, ein
bisschen über 20 Prozent Auslastung hatte. Jetzt ist sie nicht mehr gratis
- man zahlt, glaube ich, 2,70 EUR oder 2,50 EUR am Tag -, und die
Auslastung beträgt 11 Prozent. Das ist ja unglaublich: 11 Prozent für
eine Anlage, die in Wirklichkeit außerdem noch am falschen Ort steht. (GR
Dipl-Ing Martin Margulies: Man könnte eine Autobahn hinbauen!) Man könnte eine
Autobahn hinbauen! – Danke Martin, das ist ein guter Vorschlag: Sofort eine
Autobahn hinbauen, und das wird sofort besser!
Also noch einmal: P&R-Anlagen an den falschen
Plätzen, die Zone 100 nicht ausgebaut, die 200 000 Pendler - und
schon fällt uns nichts ein.
Jetzt war doch der Ausschuss in Amsterdam. Man hat
sich das Parkmodell angeschaut: Es wäre doch interessant, ob man daraus
Schlüsse ziehen kann!
In Amsterdam ist es so, dass man im Stadtzentrum mehr
bezahlt als am Stadtrand – das macht auch Sinn -, in Wien zahlt man im
Stadtzentrum genauso viel wie am Stadtrand. Und: Es gibt in Wien kein Gesetz,
das diese Frage über die Straßenverkehrsordnung hinaus regelt. Wir hatten hier
schon einmal eine Debatte, da ging es um eine Parkometerabgabe, um ein neues
Gesetz, und zwar ein Parkabgabegesetz für Wien. Das wurde nach einigem Hin und
Her von der Finanz mehr oder weniger abgelehnt.
Jetzt haben wir uns ein bisschen erkundigt: Wie
machen das andere österreichische Städte? Und in Graz – na, ganz eigenartig! -,
in der Steiermark, da gibt es ein steiermärkisches Landesgesetz, das solche
Dinge für die Stadt Graz mit einer Verordnung ermöglicht. Also: Warum nicht?
Auch in der Steiermark gibt es gute Dinge!
Wir stellen daher betreffend neues Modell für die
Parkraumbewirtschaftung in Wien einen Beschlussantrag, und zwar.
„Die amtsführende Stadträtin für Finanzen,
Wirtschaftspolitik und Wiener Stadtwerke und der amtsführende Stadtrat für
Stadtentwicklung und Verkehr mögen die Erarbeitung eines Konzepts für ein
flexibleres Modell der Parkraumbewirtschaftung in Wien veranlassen, welches
sich am Positivbeispiel Graz orientiert, und dieses schriftlich dem
Gemeinderatsausschuss für Stadtentwicklung und Verkehr sowie dem Gemeinderatsausschuss
für Finanzen, Wirtschaftspolitik und Wiener Stadtwerke vorlegen.
In formeller Hinsicht beantragen wir die Zuweisung
dieses Antrages."
Der nächste Punkt war ja
interessant. Kollege Deutsch hat uns erzählt - das war ein bisschen wie eine
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