Gemeinderat,
26. Sitzung vom 20.11.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 76 von 112
Werbebroschüre der Stadt Wien -, wo sozusagen die großen Entwicklungen der Stadt Wien stattfinden: Die Begriffe Flugfeld Aspern, Rothneusiedl, Zentralbahnhof sind gefallen. - Schauen wir uns diese Dinge der Reihe nach an!
Im Flugfeld Aspern: 25 000 Arbeitsplätze,
8 000 Wohnungen - wunderschön, ein wirklich schönes Projekt! Dem Leitbild
haben wir zugestimmt. Ob wir dem Flächenwidmungsplan, der in der nächsten Zeit darauf
folgen wird, zustimmen werden, das steht in den Sternen, denn die Stadt Wien
verpflichtet sich ja beständig, und zwar auch in der SUPerNOW, und plant für
den Nordwesten Wiens, zunächst einmal die öffentlichen Verkehrsmittel zu
ertüchtigen, zu verbessern, zu bauen und dann erst sozusagen den Straßenverkehr
zuzulassen.
Na, wie wird das passieren am Flugfeld Aspern? - Wir
glauben, es wird so sein wie üblich: Es wird zuerst einmal die Straße fertig,
dann werden wir ein bisschen weinen, und dann wird vielleicht einmal die U-Bahn
in das Flugfeld fertig sein, der wir durchaus etwas abgewinnen können, und dann
vielleicht irgendwann eine Straßenbahn. Deswegen heute ein Beschlussantrag
betreffend Erschließung des Flugfeldes Aspern durch öffentliche Verkehrsmittel:
„Die amtsführende Stadträtin für Finanzen,
Wirtschaftspolitik und Wiener Stadtwerke und der Stadtrat für Stadtentwicklung
und Verkehr mögen sicherstellen, dass zum Zeitpunkt der ersten Besiedelung des
neuen Stadtteiles Flugfeld Aspern sämtliche im Masterplan Flugfeld Aspern
empfohlenen öffentlichen Verkehrsmittel bereits in Betrieb sind." - Sonst
werden nämlich die Menschen mit dem Auto fahren!
Ein bisschen hat mich überrascht, zu Rothneusiedl von
der ÖVP zu hören, es gäbe nur wenige hundert Unterschriften. – Also, Kollege
Hoch, Sie sollten es wissen: Es sind weit über 4 000! 5 000 fehlen.
Wenn Sie sich ein bisschen unterstützend anstrengen, dann könnte er kommen.
Und was den Kollegen Wieselthaler, Ihren Helden da
draußen, betrifft, so möchte ich nur sagen: Kollege Wieselthaler hat in einem
Interview in der „Österreich"-Zeitung gesagt, er hätte gut gepokert und er
will nicht außen vor bleiben, er will ja auch Geld sehen für seine Grundstücke.
- Da denke ich mir: Entweder war das Interview ein Fake, oder er wird
verkaufen! - Ich bin schon gespannt auf die tatsächliche Berichtigung.
Das Nächste ist in Wirklichkeit: Sie würden ja
offensichtlich gerne, haben Sie gesagt, dort draußen mit einem anderen Investor
verhandeln. Das ist interessant! Also offensichtlich nicht mit dem Herrn
Stronach, wie die SPÖ, sondern vielleicht haben Sie ja einen anderen Investor
bei der Hand. Es würde mich interessieren, welcher Investor das ist.
Dritter Punkt: Zentralbahnhof. - Einen
Zentralbahnhof, keine Frage, den brauchen wir. Ob das der richtige Ort ist, ist
eine andere Frage, aber der Zentralbahnhof ist eine wichtige Geschichte. Was
passiert dort? - Da gibt es nämlich eine interessante Broschüre, oder
eigentlich ist es eine PowerPoint-Präsentation, die den Bürgern vorgestellt
wird, und da gibt es zwei Dinge, die mir ein bisschen aufstoßen.
Es gäbe dort die tollste Bürgerbeteiligung überhaupt,
wird da zunächst einmal in den Medien erzählt. Und dann gibt es eine
öffentliche Auflage vom UVE Gleisprojekt, und zwar im Februar/März; im April
und Mai gibt es die vom Städtebau, und im April und Mai gibt es die vom
Straßenbau. - Wie sollen das die Bürger bewältigen? Wie soll das gehen? Wie
sollen Menschen, die nicht hauptamtlich BerufspolitikerInnen sind, so etwas in
den Griff bekommen? – Das wird ein bisschen schwierig, vor allem dann, wenn man
ein bisschen weiterschaut in der Präsentation - jetzt weiß ich nicht, was da
gemacht worden ist - und da steht: „Verkehrliche Rahmenbedingungen", und
dann fehlt ein Verkehrskonzept! Da steht drinnen: Die Ghegastraße wird
verkehrsberuhigt, und die Landgutgasse soll auch verkehrsberuhigt sein. Und
zwar steht bei beiden in Klammer: „keine Steigerung gegenüber dem
Bestand".
Dann schaut man sich das genauer an, und - dieses
Beispiel kann ich Ihnen nicht vorenthalten - da steht dann ein bisschen weiter
drinnen, beim Verkehr, dass sowohl die Ghegastraße als auch die Landgutgasse
natürlich nicht verkehrsberuhigt werden, sondern in der Landgutgasse gibt es
eine Verkehrssteigerung von mindestens einem Drittel, also das heißt, mehr als
30 Prozent; in der Ghegastraße sind es 15 Prozent.
Das ist keine Verkehrsberuhigung, das ist in
Wirklichkeit eine Irreführung der Leute! Man kann nicht den Leuten sagen, ich
beruhige eure Straße, wo ihr wohnt, und dann habt ihr einfach um ein Drittel
mehr Verkehr! - Das ist in Wirklichkeit eine unglaubliche Chuzpe!
Eine Kleinigkeit fällt mir übrigens noch ein, die
habe ich völlig vergessen: Interessant ist ja in Wirklichkeit bei Rothneusiedl,
dass immer gesagt wird, das muss man machen, denn sonst kommen die
Niederösterreicher mit ecoplus im Süden. - Interessant. Was mich aber die ganze
Zeit wundert, ist Folgendes: Die Niederösterreicher drohen im Süden der S1 mit
einem großen Businesspark. Gut. Gleichzeitig gibt es aber in Gerasdorf, im
Norden, von der BAI, der Bank Austria Immobilien, und von Hornbach ein
unglaublich großes EKZ, und zwar die zweitgrößte Shopping City Österreichs. Und
da hat es immer geheißen: Da werden wir die besten Anwälte hinausschicken, wir
werden dieses Einkaufszentrum bekämpfen! - Was ist herausgekommen? – Nichts!
Die Stadt Wien bekämpft dort genau nichts. Die Einzige, die einen wirklichen
Einspruch gemacht hat, ist die Stadtgemeinde Wolkersdorf - aber nicht die
Stadtgemeinde Wien, überhaupt nicht! Und da wundere ich mich schon: Im Süden
passiert nichts, im Norden macht die Stadt Wien nichts. Es könnte sein, dass
man da vielleicht ein bisschen miteinander diskutiert hat und zum Schluss
gekommen ist: Ihr macht dort nichts - wir machen da nichts! Entwickeln wir
beide unsere Einkaufszentren, das kann schon schön sein!
Zum Schluss noch eine Kleinigkeit
– wichtig! -: die Garagen. Kollege Margulies hat es ohnehin letztes Mal
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