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Gemeinderat, 26. Sitzung vom 20.11.2007, Wörtliches Protokoll  -  Seite 82 von 112

 

ich jemandem wie dir, Kollege Chorherr, nicht zugetraut hätte. Ich kann gerne nochmals die Artikel herausholen und sie dir zeigen, wo wir beide dem „Falter"-Redakteur vis-à-vis gesessen sind und das Stronach-Stadion angesprochen wurde und du gesagt hast, das Stadion ist nicht das Problem.

 

Also: Wir haben durch eure Aktivitäten in Rothneusiedl steigende Bodenpreise, sodass der soziale Wohnbau nicht verwirklicht werden kann, sodass wir dort zur Zeit nicht das Logistikzentrum der Bundesbahn hinbekommen. Und dafür „herzlichen Dank"! „Herzlichen Dank" für diese Art der Politik der GRÜNEN!

 

Lassen Sie mich auch noch auf das eingehen, was seitens der GRÜNEN heute zum Thema Architektur in dieser Stadt gesagt wurde, eine Thematik, über die sich Kollege Madejski offensichtlich zu wenig erkundigt hat, sich aber diesem Antrag anschließt - aber vielleicht gibt es da ja noch Überlegungen -:

 

Kollegin Gretner beklagt, dass die Architektur in Wien so zu kurz kommt und dass nur die großen Büros drankommen. - Jetzt müsste man einmal definieren, was große Büros sind, Frau Kollegin Gretner. Wenn Sie damit meinen: die Büros eines … (Zwischenruf von GRin Dipl-Ing Sabine Gretner.) Wen? - Es fällt Ihnen also gar niemand ein? - Ganz offensichtlich gibt es also diese Großbüros, die international in der Architekturszene aktiv sind, in Wien in dieser Dichte nicht. Sie werden wahrscheinlich auch dagegen sein, dass jemand wie Architekt Perrault, der aus einem Wettbewerb hervorgekommen ist, dann in Wien baut - der hat ein relativ großes Büro. Sie sind vielleicht auch dagegen, dass Coop Himmelb(l)au in Wien etwas baut (GR Dr Herbert Madejski: Nein, überhaupt nicht, aber wir haben so viele andere Projekte ...!) - Coop Himmelb(l)au hat nämlich zur Zeit auch ein relativ großes Büro. Sie sind vielleicht dagegen, dass Heinz Neumann, der als Sieger für den UNIQA-Tower herausgekommen ist, dann diesen auch in Wien bauen hat können. Möglicherweise sind Sie auch gegen einen der vielen Winner, die in der Architektur in Wien unterwegs sind.

 

Sie führen das anhand eines Beispiels aus und stellen dazu auch einen Antrag - ohne zu wissen, was dort tatsächlich läuft, ohne sich zu erkundigen! Aber es ist fesch, wenn man sagt, in Wien haben nur die großen Architekturbüros etwas zu arbeiten. - Erkundigen Sie sich doch! Machen Sie sich doch kundig! Da gibt es eine internationale Interessentensuche, da gibt es Kriterien, die so angesetzt sind, dass kleine und mittlere Büros - und insbesondere Büros der jüngeren Generation - ordentlich drankommen können. Und Sie behaupten genau das Gegenteil! - Aber ich kann Ihnen gerne die Namen sagen, da ist jetzt nichts geheim.

 

Wenn Sie mir sagen wollen, dass das Büro Karl + Bremhorst oder die ARGE IG Zeininger, oder Kaufmann-Wanas oder Treusch oder Fasch & Fuchs, oder Zinterl oder ARTEC oder S.O.F.A. und Junger_Beer die Riesen-Büros sind und die Büros, wo nur die alten Herren etwas zu sagen haben, dann, Frau Kollegin Gretner, lassen Sie sich das Geld für Ihr Studium zurückgeben und zahlen Sie die Gemeinderatsgage zurück, das sind Sie dann nicht wert. (Lebhafte Zwischenrufe bei den GRÜNEN.)

 

Sie haben an diesem Projekt gezeigt, Frau Kollegin Gretner, dass Sie keine Ahnung von der Architekturszene in Wien haben. Sie haben gezeigt, dass Sie keine Ahnung davon haben, wie Architekturprojekte und -wettbewerbe in Wien vergeben werden. Sie diffamieren Leute, Sie diffamieren Büros, die zur jungen Generation gehören. Sie sind ganz offensichtlich nicht bereit, sich ordentlich zu informieren. (Ruf bei der ÖVP: Das ist keine Art! – GR Günter Kenesei: Das ist eine Gemeinheit!) Wir bieten Ihnen das seit vielen, vielen Wochen und Monaten an, aber Sie gehen nicht darauf ein. Ich verstehe nicht, warum Sie das so tun. Ich denke, es liegt an der Unwissenheit.

 

Wir können auch bei dem Antrag zum Augarten weitermachen, Frau Kollegin Gretner. Sie sind in einer tatsächlichen Berichtigung hier herausgegangen und haben gesagt, dieser Antrag sei derselbe wie im vergangenen Jahr. Frau Kollegin Gretner, das ist er nicht! Ich kann Ihnen das gerne vorlesen. In einer tatsächlichen Berichtigung zumindest sollte man das Richtige sagen - und nicht das, was nicht der Wahrheit entspricht.

 

Ich verstehe, dass es bei der Politik, die in dieser Stadt gemacht wird, manchmal schwer ist, sich wirklich zu differenzieren. Aber Sie bringen Dinge, die nicht stimmen! Wenn Sie sagen, der Antrag ist derselbe wie im vergangenen Jahr, dann lassen Sie außer Acht, dass diesmal zumindest fünf Zeilen darin anders sind. (GR Günter Kenesei: Das Datum ist auch anders!) Und diese fünf Zeilen gehen auf ein anderes Thema ein. Das heißt, Sie haben ganz offensichtlich versucht, mit einer tatsächlichen Berichtigung etwas vorzuschützen, was nicht der Wahrheit entspricht.

 

Wenn wir nun zum Thema U-Bahn-Bau übergehen, dann, Herr Kollege Hoch, muss ich in aller Entschiedenheit Ihre Behauptung zurückweisen, dass die U2 so geführt werde, weil sie über den 3. Bezirk geht und der Schicker sich das so gewünscht hätte, damit er sich dort ein Denkmal setzen kann. Das haben Sie hier gesagt; ich hoffe, Sie widersprechen … - Gut, Sie widersprechen hier nicht. Ist okay. Wenigstens einer, der sich noch daran erinnert, was er vorher gesagt hat.

 

Zu diesem Punkt: Herr Kollege Hoch! In die U-Bahn-Planung und die Trassenführung nimmt der Stadtrat so viel Einfluss, dass er es dann unterschreibt, wenn es fertig ist. Bis zu diesem Zeitpunkt läuft das auf der Expertenebene. Und diese Expertenebene hat mehrere Varianten ausgearbeitet, und eine Vielzahl - ich glaube, 16 Varianten waren es - über die Trassenführung zwischen dem Karlsplatz und der Gudrunstraße. Das Ergebnis ist die Trasse, die am ehesten und am meisten Potenzial hat, auch Menschen zu treffen - und nicht irgendwo vorbeizufahren. Wir haben das x-mal expliziert, warum das so ausschaut und nicht anders.

 

Es hat also nichts mit mir zu tun. Auch wenn es ein Stadtrat aus dem 21. Bezirk oder aus dem 5. Bezirk oder aus dem 10. Bezirk gewesen wäre, er hätte es genau so zu entscheiden gehabt.

 

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