Gemeinderat,
26. Sitzung vom 20.11.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 81 von 112
jetzt wiederum möglich, weil es mit der S1 die
Umfahrungsstrecke gibt.
Ein weiterer Punkt, auf den ich hinweisen möchte: Wir
haben in Zentraleuropa die Situation, dass Wien anerkannt wird als ein
funktionierendes Zentrum, als ein international bekanntes Zentrum, wo es Sinn
macht, auch die Konzernzentralen anzusiedeln und von hier aus Mittel-/Osteuropa
und die ferneren Regionen in Osteuropa zu bedienen. Das führt dazu, dass die
Menschen gerne hierher kommen und sich ansiedeln, und das ist nichts Böses. Das
bedeutet aber, dass wir damit rechnen und kalkulieren müssen, dass in den
nächsten zehn Jahren in Wien etwa 140 000 Menschen hinzukommen. Und das
ist ein Thema, das in allen Politikbereichen zu behandeln und durchzuarbeiten
ist, und dieses Behandeln ist in Wien frühzeitig passiert.
Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, wie
fachliche Kritik aufgebrandet ist in Bezug darauf, dass wir im
Stadtentwicklungsplan 2005, nämlich vor zwei Jahren, einen Zuwachs von
140 000 Menschen angenommen haben. Wir haben das sehr bewusst getan,
nämlich um Flächenreserven rechtzeitig zu mobilisieren, rechtzeitig Bauland für
den Wohnbau zur Verfügung zu haben, rechtzeitig Bauland für Betriebsansiedlung
zur Verfügung zu stellen und auch die Chance zu bekommen, mit dem starken
öffentlichen Verkehr umweltorientierte Verkehrspolitik weiterverfolgen zu
können und nicht dem Individualverkehr zu verfallen, so wie das viele Städte in
Mittel- und Osteuropa leider getan haben. In Prag, in Budapest, in Bratislava
ist ein höherer Motorisierungsgrad als in Wien, und es ist in jedem anderen
Bundesland von Österreich der Motorisierungsgrad höher als in Wien. Und das ist
ausschließlich darauf zurückzuführen, dass es in Wien ein derart hervorragendes
Angebot bei den Umweltverbundverkehren gibt.
Lassen Sie mich noch zu den Zielgebieten ein paar
Punkte sagen, weil das von einigen ja angesprochen wurde, und in der Regel
Punkte, die im Wesentlichen nur Details betreffen. Wir haben eine Fülle von
Zielgebieten, die sich mit der bestehenden Stadt beschäftigen - ich denke nur
an die Gürtelzone, an die Donaukanalzone, an die Innere Stadt selbst, an das
Wiental. Das sind ganz wesentliche Zonen für uns. Hier geht es darum, dass wir
diese Zonen belebt in Funktion erhalten. Dort haben wir die höchste
Infrastruktur, die es geben kann, drei, vier U-Bahn-Linien im nähesten Bereich.
Dort sollen die Menschen wohnen, dort soll auch Arbeit sein, dort sollen die
Touristen hinkommen können - und dies ist zu erhalten!
Wir haben weiters für jene, die zuwandern, für jene,
die zusätzlich in Wien ihren Wohnsitz suchen, die Möglichkeit, in den
Zielgebieten auf den alten Industriearealen, auf den alten Bahnhöfen
nachzurüsten, neue Standorte zu schaffen. Und wir haben auf den weiter draußen
liegenden Gebieten glücklicherweise die Gebiete wie das Flugfeld Aspern und
Rothneusiedl. Das Flugfeld Aspern ist hervorragend, ganz offensichtlich
anerkannt, wie auch einstimmig hier beschlossen; trotz der Diskussionen um die
sakralen Möglichkeiten an diesem Ort - die ja natürlich geschaffen werden -
einstimmig beschlossen. Und wir werden es so umsetzen! Dort ist es einfach:
Dort gibt es die Republik Österreich mit der Bundesimmobiliengesellschaft und
zwei der Stadt Wien gehörende Fonds als Grundeigentümer, dort kann man das
schnell umsetzen. Darum hat das Priorität!
Wir würden sehr, sehr gerne auch im Süden von Wien
die Umsetzung des Stadtentwicklungsgebietes, Stadterweiterungsgebietes
Rothneusiedl beginnen. Wir haben die Zusage des Bundes, den U-Bahn-Bau zu
finanzieren. Wir haben aber von den Grundeigentümern noch nicht das
Verständnis, dass dort, wo sozialer Wohnbau errichtet werden soll, die
Bodenpreise nicht so hoch sein können wie am Stephansplatz. Solange sich das
nicht ändert, wird sich in Rothneusiedl nichts ändern, und solange sich das
nicht ändert, Kollege Madejski, wird die Stadt Wien auch keinen Masterplan für
die Entwicklung dort vorlegen. Denn sonst – egal, wie die Grundeigentümer
heißen - wird herausgepickt: Dort ist das, wo ich am meisten verlangen kann.
Und da ist all das, was dort von den GRÜNEN an
Inszenierung passiert, nicht hilfreich, absolut nicht hilfreich. Niemand von
der Stadt hat dort ein Rieseneinkaufszentrum versprochen, angedacht oder jemals
irgendetwas im Hinblick auf die Widmung vorbereitet. Niemand hat dort gesagt,
dass wir diesem oder jenem ein großes Einkaufszentrum vor die Nase knallen. Das
sind ausschließlich Sie, ausschließlich Sie in Ihren Aktivitäten! Jawohl! (GR
Mag Christoph Chorherr: Ich wache in der Früh auf, und mir fällt ein
Einkaufszentrum in Rothneusiedl ein?!) Das ist das, was die GRÜNEN dort in dieser
Zone verbreiten, mit Unterschriftenlisten verlangen und dann sagen: Haltet den
Dieb! - Genau das ist es, was ihr dort provoziert! (GR Günter Kenesei: Der Herr
Bürgermeister lügt, oder was?) Und wenn man die Bodenpreise anschaut, die für
Grundstücke für Einkaufszentren verlangt werden können, dann seid ihr die
Preistreiber dort, und ihr verhindert, dass überhaupt eine Entwicklung dort
möglich ist! (Beifall bei der SPÖ. – Neuerliche Zwischenrufe der GRe
Mag Christoph Chorherr und Günter Kenesei.)
Wir haben in diesem Areal seit dem
Stadtentwicklungsplan 1994 ein Stadterweiterungsgebiet, wo der soziale
Wohnbau in weiten Teilen Platz greifen soll. Es liegt an euch, dieses zu
ruinieren und dieses Gebiet weiterhin zurückzustellen und liegen zu lassen,
viele, viele weitere Jahre - und dann zur Kenntnis zu nehmen, dass auf
niederösterreichischer Seite der Speckgürtel wächst. Und genau dieses Wachsen
des Speckgürtels kann man dann wiederum trefflich beklagen. Da kann man sich
dann herstellen, wie Kollege Maresch, und sagen: Ein Wahnsinn, was dort draußen
in Gerasdorf passiert! Seid doch ehrlich in euren Ansagen! Seid ehrlich in
eurer Politik und versucht nicht, billig auf dem Rücken jener, die dann
Wohnungen, sozial erschwingliche Wohnungen suchen werden, Politik zu machen!
(Beifall bei der SPÖ.)
Das ist eine Form, Politik zu
machen (GR Mag Christoph Chorherr: ... der Frank Stronach ...!),
die
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