Gemeinderat,
26. Sitzung vom 20.11.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 95 von 112
14 000 BezieherInnen gestartet sind, jetzt aber bereits auf 26 000 Wohnbeihilfenbezieher kommen werden. Bei der Wohnbeihilfe im geförderten Bereich gibt es 19 000 Neubauförderungen und 8 100 Sanierungsförderungen.
Wir sind stolz drauf, dass es das gibt, besser wäre es
aber selbstverständlich, wenn die MieterInnen das Geld hätten, um die Miete
gleich zu bezahlen. Ich befürworte, dass man Wohnbauförderungen durchführt und
dass es eine Subjektförderung gibt. Allein kann das Wien aber nicht machen. Das
ist auch eine Frage der Wirtschaftspolitik und eine Frage von
Kollektivverträgen. Das Beste wäre natürlich, wenn die Leute das Geld hätten
und wir das Geld direkt für Objektförderung verwenden könnten, aus der sich
dann wieder geförderter Wohnbau ergibt.
Jedenfalls ist die Entwicklung so, wie ich sie
geschildert habe. Die Geldaufwendungen steigen, und das leisten wir uns als
Stadt. Die Wohnbauförderung zeigt, dass wir entsprechende Mittel aufwenden.
Sozusagen die Hardware ist, dass wir mit Förderungen neu bauen und auch Subjektförderung
betreiben. Ein neuer Schwerpunkt ist die allgemeine Wohnbeihilfe für
entsprechende Wohnzufriedenheit und Wohlfühlen. Das wurde auch stark durch StR
Ludwig veranlasst, und wir versuchen, das noch auszuweiten. Wenn das eine die
Hardware ist, dann ist das die Software, dass wir uns darum kümmern, wie sich
die Menschen fühlen und wie das Zusammenleben funktioniert. Es ist nämlich
entscheidend, wie man sich beim Wohnen in Wien fühlt. Mit drei Komponenten, die
eh bekannt sind, kann es zu einem entscheidenden Durchbruch kommen:
Erstens gibt es nun Mietervertreter bei Wiener
Wohnen. Es ist dies übrigens die einzige Hausverwaltung mit einem eigenen
Statut, wonach die Mietervertreter gewählt werden. All das gibt es bei Privaten
nicht, und ich meine, es ist gut, dass Wiener Wohnen hier als Vorbild
herangezogen werden kann. Wir versuchen, mit diesen Mietervertretern gemeinsam
zu arbeiten. Der Stadtrat selbst hat bei einer sehr gut besuchten Veranstaltung
im Rathaus den Startschuss gegeben. Es gibt hier Schulungen und Unterstützung
der Mietervertreter gemeinsam mit dem Wiener Wohnservice. Das ist eine Schiene,
wie wir Wohnzufriedenheit stärken können, denn so können die Mieter direkt in
ihre unmittelbare Umgebung eingreifen. Natürlich können sie zum Beispiel auch
Betriebskostenabrechnungen nicht nur überprüfen, sondern auch Rückfragen
stellen und beeinspruchen.
Zweitens treibt der Stadtrat ein modernes
Hausbesorgergesetz voran. Da sind wir auf den Bund angewiesen. Umfragen unter
den MieterInnen zeigen jedenfalls, dass sie sich mehrheitlich wieder einen
Hausbesorger oder eine Hausbesorgerin wünschen. Natürlich soll es die
Wahlfreiheit der MieterInnen geben, aber es geht auch in Anbetracht der
Umfragen darum, dass wir im Bund ein modernes Hausbesorgergesetz schaffen, das
arbeitsrechtlich natürlich neu strukturiert sein muss und das den neuen
Herausforderungen entspricht, gemäß welchen weniger Wert auf Überwachung nach
dem klassischen Verständnis, hingegen mehr Wert auf Mediation und Hilfe gelegt
wird. Das müssen wir beim Bund durchsetzen.
Der dritte Teil, der auch schon kommuniziert und
ausgebaut wurde, sind die Gebietsbetreuungen. Wir haben die klassische
Gebietsbetreuung in die Gebietsbetreuung Stadterneuerung umgewandelt, wir haben
neue Gebiete für diese Gebietsbetreuungen Stadterneuerung fixiert, und die
Sanierung soll in diesen Gebieten gemeinsam mit der Bevölkerung vorangetrieben
werden. Das geschieht teilweise auch deshalb in neuen Gebieten, weil die alten
Gebiete ja entsprechend gut bearbeitet wurden. Die Verlegung erfolgte in neue
Gebiete, wo entsprechender Handlungsbedarf besteht, denn in den alten Gebieten
waren wir bereits erfolgreich. Einer dieser erfolgreichen Teile ist zum
Beispiel der Karmelitermarkt. In solchen Gebieten kann man klarerweise nicht
immer weiter sanieren. Schließlich sind diese Arbeiten einmal erledigt und man
muss anderswo weitermachen.
Das ist mit diesen Neuausschreibungen geschehen. Eine
besondere Erneuerung war – wie sie im Volksmund heißt – die
„Gebietsbetreuung Gemeindebau“, die offiziell „Gebietsbetreuung städtische
Wohnhausanlagen“ heißt. Auch hier versuchen wir, entsprechend zu arbeiten. Hier
erfolgte insofern eine Neustrukturierung, als das jeweils mit einem
Servicezentrum von Wiener Wohnen, vor allem, was das Gebiet betrifft,
korrespondiert. Das bedeutet, dass es, wenn man etwas mit der Verwaltung zu
besprechen hat, entsprechende Ansprechpartner und -partnerinnen gibt, mit denen
man ein Vertrauensverhältnis aufbauen kann. Das hat sich bisher sehr gut
bewährt. Es wurde hier schon über Mediation, über Streitbeilegung und
Konfliktregelungen gesprochen. Aber natürlich kommt auch das Städtebauliche
nicht zu kurz: Es geht ja nicht immer nur um Streit zwischen den Mietern oder
um Lärmprobleme, sondern zum Beispiel auch darum, dass Grünflächen neu
gestaltet werden, dass Sportgeräte woanders untergebracht werden sollen und so
weiter. Es gibt also auch weiterhin eine Anlaufstelle für städtebauliche
Leistungen.
Der Kontakt mit den MieterInnen ist aber natürlich
vordringlich und auch politisch sehr erwünscht, wobei es nicht nur um Konflikte
geht. Zudem wurde auch die muttersprachliche Mediation ausgebaut, und zwar in
einer zentralen Einsatzgruppe, damit man Wien-weit agieren kann.
Es geht aber, wie gesagt, nicht nur um Konflikte,
sondern auch um Gestaltung und Planung, und die stadtplanerische Qualität ist
auch gegeben. Gemeinsam mit den MietervertreterInnen und der Gebietsbetreuung
versuchen wir, das friedliche Zusammenleben in Wien entsprechend zu fördern.
Wenn es dann auch noch das Hausbesorgergesetz gibt, was ja beim Bund liegt,
dann werden wir vermutlich das getan haben, was Politik eben leisten kann. Man
kann nämlich nicht erwarten, dass alle Konflikte von der Politik – so
wohlmeinend und gut sie auch sein mag – gelöst werden können. Irgendwelche
Nachbarschaftskonflikte wird es immer geben. Das, was wir tun können, hätten
wir aber dann über die drei Schienen erreicht, und wir haben, wie gesagt, auch
Instrumente, die entsprechend greifen.
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