Gemeinderat,
27. Sitzung vom 21.11.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 26 von 58
Empfehlungen des Kontrollamtes und den eingeforderten Konsequenzen des Kontrollamtes nicht Folge geleistet wird.
Kollege Stefan hat eine ganze Reihe von durchaus,
sagen wir einmal, beeindruckenden Berichten zitiert. Der Bericht über den
Verein Rabenhof war sicherlich ein solches Highlight, auch wenn ich mich an
Bordellbesuche nicht erinnern kann, sondern nur an bezahlte Pay-TV-Rechnungen
aus einem Hotel. Auch da kann man die Fragen stellen: Ist das Sinn und Zweck
von Subventionen, Pay-TV im Hotel zu bezahlen? Ich persönlich meine: Nein.
Das waren allerdings einzelne Schmankerl aus diesem
Bericht, der aufgezeigt hat, dass hier ganz offensichtlich einiges falsch
gelaufen ist. Es hat lange gebraucht - und mehr als den Kontrollamtsbericht
gebraucht -, bis der Stadtrat die Notbremse gezogen und tatsächlich eine neue
Führung im Rabenhof eingesetzt hat, die jetzt, glaube ich, unbestrittenermaßen
hervorragende Arbeit leistet.
Tatsächlich ist es aber so, dass im Kulturbereich
viel zu oft Fälle auftreten, dass Subventionsnehmer offensichtlich nicht
ordnungsgemäß abrechnen, Subventionen mehr oder weniger widmungsgemäß
verwenden, dass Konsequenzen viel zu spät gezogen werden oder solches Verhalten
oft gar nicht auffällt. Aus meiner Sicht hat das wohl mit mehreren Dingen zu
tun.
Es gibt Fälle, in denen es sich offensichtlich um
Organisationen oder Institutionen handelt, die aus unterschiedlichsten Gründen
bevorzugt werden. So ein Fall ist sicherlich das Birdland. Der
Kontrollamtsbericht des Birdland war verheerend, Konsequenzen sind keine
gezogen worden, und es ist offensichtlich geworden, dass es sich auszahlt, wenn
man mit dem Bürgermeister befreundet ist, dass man dann keine Auflagen für die
Subventionen bekommt, dass es dann keine Eigentumsvorbehalte beim Ausbau von
Institutionen gibt und dass auch die allergrundlegendsten Regeln der
Ausschreibung und der Abrechnung nicht eingehalten werden müssen. Das Ganze
wird dann lapidar beantwortet mit dem Hinweis, dass es sich um einen Fall von
besonderer Dringlichkeit gehandelt hätte und es daher nicht möglich gewesen
wäre, die Richtlinien der Stadt Wien über die Vergabe von Baukosten, von
Investitionskosten zu überbinden.
Dann gibt es jene Fälle, in denen Subventionsnehmer
ganz offensichtlich überfordert sind. Vielleicht sind das kleine Vereine, die
keine eigene Buchhaltung haben; da hat niemand eine Ausbildung, da weiß auch
niemand, dass man Rechnungen nicht in Schuhschachteln ablegt.
Das alles ist zur Kenntnis zu nehmen, aber es ist
auch zu ändern! Denn schlussendlich handelt es sich hier immer um öffentliche Subventionen,
um Steuergelder, und die sind anders zu behandeln, als wenn ich als
Privatverein mit meinem eigenen Geld tun und lassen kann, was ich will. Auch
wenn es sich hier oft um sehr kleine Subventionen handelt, ist es, glaube ich,
wirklich wichtig, darauf zu achten, dass diese ordnungsgemäß verwendet und
abgerechnet werden.
Kollege Stefan hat den Fall der Vorschläge des
Kontrollamtes im Bereich des Interkulturellen gesprochen. Diese Vorschläge des
Kontrollamtes sind sinnvolle Vorschläge, sie machen Sinn. Wurde dem Folge
geleistet? Wir wissen es nicht, und ich befürchte eher: Nein.
Sehr geehrte Damen und Herren! Oft kommt, wenn wir
von der Opposition diese Zustände kritisieren, der Vorwurf, wir wären
kulturfeindlich. Aber, sehr geehrte Damen und Herren, hier geht es nicht um
Kulturfeindlichkeit, ganz im Gegenteil! Wir stehen dazu, dass
Kultureinrichtungen öffentliche Subventionen bekommen. Wir freuen uns, wenn das
Budget erhöht wird, so wie im nächsten Jahr. Wir glauben, dass dies wichtige
Investitionen in die Zukunft der Stadt sind. Aber wir dringen auch darauf, dass
diese Steuermittel ordnungsgemäß eingesetzt werden.
Wenn es nun, vom Kontrollamt aufgezeigt, zum Beispiel
auch den Fall gibt, dass die MA 7 in der Abrechnung offensichtliche
Unregelmäßigkeiten übersieht oder nicht bemerkt - wie zum Beispiel im Fall der
Filmschule, als viele Rechnungen gar nicht auf den Subventionsnehmer
ausgestellt waren, sondern auf einen völlig anderen Verein -, dann glaube ich
nicht, dass es sich hier um Bösartigkeit handelt, sondern vielleicht auch
darum, dass es nicht genug Personal gibt, um entsprechende Kontrollen zu machen
und sicherzustellen, dass mit den Steuermitteln ordnungsgemäß umgegangen wird.
Das heißt, ich glaube, dass es mehr Personal in der
MA 7 braucht, um diese Kontrollen zu vollziehen. Ich glaube aber auch,
dass es ein politisches Bekenntnis des Stadtrates dazu braucht, solche Vorgänge
abzustellen und durchaus in aller Deutlichkeit und Härte auch Konsequenzen zu
ziehen. Umso ärgerlicher ist es, wenn wir im Fall des International Theatre den
Eindruck gewinnen müssen, dass bei sehr konkreten Empfehlungen des
Kontrollamtes auf sehr konkrete Vorwürfe, die wir den Medien entnehmen konnten
und in den letzten Wochen diskutieren konnten, die Konsequenzen nicht entlang
den Vorgaben des Kontrollamtes gezogen werden.
Das Kontrollamt macht das ja nicht zum Spaß. Ich habe
noch keinen Kontrollamtsbericht gelesen, bei dem ich das Gefühl hatte, da wird
jemand schikaniert, gepiesackt oder auf andere Weise schlecht behandelt. Ja, es
gibt immer wieder, sagen wir einmal, freundliche Auseinandersetzungen mit
Subventionsnehmern. Es gibt Meinungsunterschiedlichkeiten, es gibt
unterschiedliche Positionen. Aber ich hatte noch nie das Gefühl, dass jemand im
Bereich der Kultur - und ich kann vor allem und eigentlich ausschließlich in
dem Fall für die Kultur sprechen - vom Kontrollamt gepiesackt worden wäre und
dass hier irgendjemand auf Bestemm jemandem etwas Schlechtes tun wollte.
Nein, hier geht es um die Frage: Wie werden unsere
Steuermittel eingesetzt? Wie werden sie abgerechnet? Und geschieht das in jener
Weise, wie es ordentliche Buchführung verlangt und wie es all jene anderen
Kulturinstitutionen, die es richtig machen - und das ist der größte Teil -,
verlangen können?
Es ist nämlich nicht in Ordnung,
dass manche tun
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