Gemeinderat,
27. Sitzung vom 21.11.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 30 von 58
Er hat gesagt, es ist skurril. Das ist wirklich
skurril: Da gibt es in dieser Stadt ein kleines Kellertheater, das seit über
30 Jahren höchst erfolgreich, höchst unumstritten, höchst anerkannt
englischsprachiges Theater spielt - in Originalfassung, das versteht sich von
selbst. Generationen von Schülerinnen und Schülern aus Wien, aus den
Bundesländern haben hier die Klassiker „An Inspector Calls", „The Mouse
Trap", „A Christmas Carol", „Animal Farm" und so weiter gesehen,
im Rahmen des Englischunterrichts, im Rahmen der Wien-Wochen.
Dieses International Theatre ist als eine der beiden
englischsprachigen Bühnen in dieser Stadt so unumstritten (Zwischenrufe bei der
ÖVP), dass ich mich in 18 Jahren Gemeinderat nicht daran erinnern kann,
dass wir das überhaupt jemals hier diskutiert haben. So gesehen, ist das eine
Premiere. (GR Günter Kenesei: Wenn 90 Leute ...! - Weitere
Zwischenrufe bei der ÖVP.) Wir haben den letzten Antrag auf Subvention hier
auch einstimmig beschlossen. (GRin Mag Marie Ringler: Ja ...! - GR Günter
Kenesei: Jetzt haben sie 10 000 ... in der Bilanz!)
Es ist dem Kontrollamt und auch ein wenig dem Zufall
zu danken, dass beim Besuch einen Kontrollamtsbeamten im Theater nun
festgestellt wurde, dass das Theater nicht nur voll ist, so wie eigentlich
immer (GR Günter Kenesei: Übervoll!), dass dort in dem Keller nicht 30 Leute
sitzen, sondern dass es tatsächlich 90 Leute sind. Ein Skandal - ein
Theater ist also nicht nur voll, sondern übervoll!
An und für sich müssten wir uns als Kulturpolitiker
darüber freuen, dass ein Theater besser besucht ist, als sie es dort selbst
planen und vorgeben. (GR Günter Kenesei: ... nicht auf die Spitze!) Wir
müssen uns natürlich auch freuen, dass es das Kontrollamt gibt, und da gilt dem
Kontrollamt und den Kontrollamtsbeamten unser völliger Dank, dass das
Kontrollamt jetzt festgestellt hat, dass das Theater offensichtlich mehr
Einnahmen hat, als es uns angegeben hat, und dass wir uns dadurch nach dieser
Kontrollamtsprüfung jährlich 30 000 EUR Kulturförderung ersparen.
Unter uns gesagt, das wird auch das Finanzamt noch
freuen, weil sie dort jetzt zusätzliche Nachtragssteuern bekommen werden. Das
ist aber nicht unbedingt gerade das, was wir hier beschließen, weil das
Angelegenheit des Finanzamts ist. (GR Günter Kenesei: Das ist okay? - Weitere
Zwischenrufe bei der ÖVP.) Ich habe jetzt nicht gesagt, das ist okay, aber das
ist nicht Akt oder Angelegenheit des Kulturausschusses, sondern des
Gemeinderates. (GR Günter Kenesei: ... schon 10 000 EUR in der
Bilanz!)
Weil hier immer wieder gesagt wird, der Stadtrat
hätte da etwas versäumt oder falsch gemacht (GR Günter Kenesei: Gar nichts
gemacht!): Genau das Gegenteil ist der Fall! Der Stadtrat hat ganz im Sinne der
Empfehlungen des Kontrollamts (GR Günter Kenesei: Nein!), die nun als
vorläufiger Bericht vorliegen (GR Günter Kenesei: Nein, nein! Falsch!), einen
richtigen Antrag gestellt, einen Antrag im September 2007 gestellt. (GR Günter
Kenesei: Schon beschlossen!)
Beschlossen ist er nicht! (Zwischenruf von GR Günter
Kenesei.) Kenesei kann überhaupt nichts; seit er von den GRÜNEN zur ÖVP
übersiedelt ist, ist er noch schlechter geworden. Unter uns gesagt: Ich würde
mir an deiner Stelle überlegen, ob das ein guter Schachzug war. Früher hast du
hin und wieder etwas Richtiges gesagt; jetzt sagst du lauter falsche Sachen.
(GR Günter Kenesei: Also dann, der Kontrollausschuss hat nichts beschlossen!)
Okay, der Stadtrat hat im Sinne der Empfehlungen des
Kontrollamtes im September 2007 einen Antrag vorgelegt, dass die
Jahresförderung um genau diese Mehreinnahmen von 30 000 EUR gekürzt
wurde, das heißt, dass die Förderung von 130 000 EUR auf
100 000 EUR gesenkt wurde. Er hat einen Antrag vorgelegt, aus dem
hervorgeht - das ist ganz genau beschrieben -, dass das International Theatre
verpflichtet wird, die 90 000 EUR, die in den letzten Jahren zu viel
eingenommen wurden, in den nächsten vier Jahren auf vier Jahresraten
zurückzuzahlen.
Es wurde auch in den Akt aufgenommen, dass im Sinne
der Empfehlungen des Kontrollamtes die Subventionsauszahlung in monatlichen
Raten erfolgt, und es wurde damit allen Empfehlungen des Kontrollamtes
entsprochen. Es wurde aber vor allem eines erreicht, und das ist dir
offensichtlich ein besonderer Dorn im Auge, es wurde der Fortbestand dieses
erfolgreichen Theaters gesichert, (GRin Mag Marie Ringler: Das steht nicht im
Akt!) denn offensichtlich ist es dein Ziel, (GRin Mag Marie Ringler: Das steht
nicht im Akt!) Theater in Schwierigkeiten zu bringen und Theater zu sperren.
Nun, zum Antrag: Andreas Mailath-Pokorny hat nicht
nur richtig den Antrag vorgelegt, sondern er hat auch das gemacht, wozu er
verpflichtet ist, nämlich zur Verschwiegenheit über Inhalte von
Kontrollamtsberichten, die nur als vorläufiger Bericht vorliegen. Er muss hier
tatsächlich über die Inhalte schweigen. Er hat aber nichts verheimlicht,
sondern er hat genau das, was empfohlen wurde, im Akt auch umgesetzt.
Nun, es wurde gesagt, da wurde der Stadt Schaden
zugefügt. Aber genau das Gegenteil ist der Fall, es ist überhaupt kein Schaden
entstanden, das Geld wurde ja völlig ordnungsgemäß eingesetzt. Sie haben
offensichtlich Steuern hinterzogen, das ist wahrscheinlich, es ist dies ein
finanztechnisches Problem, aber das betrifft nicht unseren Subventionsakt. (GR
Günter Kenesei: Entschuldigung, die Stadt Wien hat einen Schaden erlitten!) Wir
haben keinen Schaden erlitten, (GR Günter Kenesei: Wieso wissen Sie das!) die
Subventionen wurden völlig ordnungsgemäß verwendet.
Was positiv ist: Das International Theatre wird
weiter seinen Spielplan aufrechterhalten können und wir werden uns insgesamt
als Kulturausschuss und als Stadt Wien 30 000 EUR Förderung ersparen.
Nun, die Aufregung der GRÜNEN und der Opposition kann man
sich ja nur angesichts der Erfolge der Wiener Theater erklären. Die Theater
florieren in dieser Stadt und wir sind sehr froh, dass diese Theaterreform so
gut läuft. Die GRÜNEN nähern sich jetzt offensichtlich immer
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