Gemeinderat,
29. Sitzung vom 14.12.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 32 von 117
Jahres einen Antrag auf Einführung eines 2-Stunden-Parkscheines eingebracht und hat darauf eine Antwort der SPÖ erhalten - geschrieben am 16. Oktober, eine Woche später in den Ausschuss gebracht, am 5.11. sogar noch im Finanzausschuss gewesen -, worin die Frau Vizebürgermeisterin zum 2-Stunden-Parkschein Folgendes sagt: „Die Auflage einer weiteren Parkscheinart würde somit weder den Interessen der Verwaltung noch jenen der Fahrzeuglenker entgegenkommen. Einerseits ergäbe sich für die Behörde ein administrativer Aufwand und würde solcherart eine unerwünschte Kostensteigerung herbeigeführt. Andererseits entstünde für die Fahrzeuglenker ein erhöhtes Risiko von vermeidbaren Beanstandungen."
Ich zitiere nicht mehr weiter, die Botschaft ist
klar: Am 5. November - etwas mehr als einen Monat ist es her - sagt die
Frau Vizebürgermeisterin, ein 2-Stunden-Parkschein wäre sowohl aus
Kostengründen als auch aus administrativen Gründen und auch im Interesse der
Autofahrer falsch.
Jetzt kennen Sie alle sich wahrscheinlich nicht mehr
aus, wenn man die heutige Vorlage anschaut. Denn in der heutigen Vorlage für
einen 2-Stunden-Parkschein steht im Verordnungsentwurf genau das Gegenteil: Das
Ziel der Einführung eines 2-Stunden-Parkscheines ist es, die Abgabeentrichtung
für die Verkehrsteilnehmer zu vereinfachen. - Genau das Gegenteil dessen, was
die Frau Vizebürgermeisterin vier Wochen davor gesagt hat!
Die Alternative ist nur die Beibehaltung;
Auswirkungen auf die Beschäftigungslage an dem Wirtschaftsstandort: keine; und
jetzt wird es interessant: finanzielle Auswirkungen. Dieselbe, die zuvor noch
gesagt hat, welch negative finanzielle Auswirkungen ein 2-Stunden-Parkschein
haben wird, schreibt jetzt: „Keine Mehrkosten für die Stadt Wien, weil bei
Verwendung von 2-Stunden-Parkscheinen der Bedarf an den schon derzeit
gebräuchlichen Parkscheinen geringer wird."
Meine Damen und Herren! Bei der SPÖ ist Papier
geduldig: Heute heißt es so, da finden wir eine Begründung, warum wir dagegen
sind; morgen finden wir eine Begründung, warum wir dafür sind. Bleiben Sie auf
der Linie der ÖVP! Seien Sie für die Autofahrer in dieser Stadt, und versuchen
Sie, diese 2-Stunden-Parkscheine rasch umzusetzen!
Gehen Sie noch ein Stück weiter: Denken Sie auch
einmal über 3-Stunden-Parkscheine nach. Versuchen Sie, auch für die
Kulturveranstaltungen am Abend die Möglichkeit zu schaffen, dass man diese
ungehindert genießen kann, und schaffen Sie dafür Kombi-Tickets auch für
Autofahrer! (Beifall bei der ÖVP.)
Meine Damen und Herren! Sie werden unseren Druck hier
in den nächsten Wochen und Monaten nicht weniger verspüren. Wir werden nicht
nachlassen, weil ich sehe, dass bei Ihnen die Worte geduldig sind und das
Papier sehr geduldig ist. Sie werden vielleicht in den nächsten zwei Monaten
Ihren nächsten Antrag umschreiben und sagen können, wie wichtig es doch ist,
dass Sie auch einen 3-Stunden-Parkschein oder Erleichterungen für die
Theaterbesucher in Wien schaffen werden. Daher werden wir in diesem Thema
weiter vorangehen.
Nun komme ich zum Verkehrsdienstevertrag mit den ÖBB.
Wir haben im Jahr 2004 einen Verkehrsdienstevertrag zwischen den ÖBB und der
Stadt Wien abgeschlossen mit dem Ziel, dass wir den Modal-Split in der Stadt
verbessern, dass wir größere Angebote im öffentlichen Verkehrsnetz machen, dass
wir versuchen, einen Umstieg auf das öffentliche Netz zu unterstützen. Und es
wird hier besonders hervorgehoben - ich zitiere wieder: „Im Besonderen für die
Wiener Schnellbahn, vor allem für periphere Stadtrandgebiete, ist es besonders
wichtig, den S-Bahn-Verkehr zu stärken. Die Erhöhung der Leistungsfähigkeit der
Wiener Schnellbahn ist somit eine der Voraussetzungen für die Realisierung
dieser verkehrspolitischen Ziele."
Das schreiben Sie selbst im Jahr 2004. Wenn man sich
den Vertrag, den Sie gemacht haben, heute anschaut, drei Jahre später, dann ist
das Einzige - es ist Ihnen anzurechnen, dass es dazu gekommen ist -, was Sie
erreicht haben, die S45-Verdichtung. Da muss ich dazusagen, es haben ganz
besonders Oppositionsparteien daran mitgeholfen, dass Sie das in dieser Form
abgeändert haben.
Was Sie dabei noch ausführen, ist - und da möchte ich
meinen Vorredner, Kollegen Maresch, eindeutig unterstützen ... (Rufe bei
den GRÜNEN: Margulies!) Kollegen Margulies, danke; Entschuldigung! - Ich möchte
ihn nämlich darin unterstützen, dass der Satz - Die Leistungen der Stadt Wien
ermöglichen es für die Österreichischen Bundesbahnen, einen verringerten Betriebsabgang
zu haben. - nicht das Ziel eines Verkehrsdienstevertrags sein kann, so wie es
im Akt steht, das kann es wirklich nicht sein!
Das haben Sie vor drei Jahren noch nicht
hineingeschrieben, meine Kollegen von der Regierungsfraktion, weil da der Verkehrsminister
noch von der FPÖ gestellt wurde. Jetzt, wo der Verkehrsminister von der SPÖ
gestellt wird, schreiben Sie das wahrscheinlich hinein, damit Sie Ihren eigenen
Parteikollegen beim Betriebsabgang unterstützen können. Aber das ist nicht der
Zugang für einen Verkehrsdienstevertrag!
Meine Damen und Herren! Dieser Vertrag ist im Übrigen
zu ungenau gehalten, viel zu ungenau! Sie haben keine konkreten Festlegungen
getroffen, es wird nicht genau aufgelistet, was die ÖBB verpflichtend tun
sollen. Nur ein Beispiel daraus: Wenn die ÖBB aus irgendwelchen Gründen nicht
in der Lage sind, den Fahrzeugverkehr zu erbringen, dann muss erst nach einem
Tag ein Ersatzverkehr ermöglicht werden. Glauben Sie nicht, dass das etwas zu
lange ist? Dass wir dann in Wien vielleicht einen Tag lang kein
Schnellbahnangebot und auch keinen Ersatzverkehr haben? Da ist das, wozu Sie
sich im Vertrag verpflichten - meines Erachtens eindeutig zu wenig!
Meine Damen und Herren! Schauen wir uns nun konkret
die Liste an: Ein Schnellbahnverkehr, der dazu dienen soll, dass die Menschen
mehr mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren. Ich sage Ihnen, solange wir auf
folgenden Strecken noch immer diese langen Intervalle haben, wird das nicht
möglich sein:
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