Gemeinderat,
29. Sitzung vom 14.12.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 37 von 117
Puller in Aspern und in Eßling auskennt, aber das muss mir einer vor Ort einmal erklären, wo man die Schienen für diese Straßenbahnlinie 25, wenn man sie nach Groß Enzersdorf verlängert, verlegt, ohne dass wir Eßling untertunneln oder irgendwo weit im Norden oder Süden vorbeifahren, wo dieses Angebot dann wahrscheinlich weniger angenommen wird und wo auch schon Wohnsiedlungen in großem Stil gebaut worden sind und auch in den nächsten Jahren entstehen werden. Mich würde das interessieren. Man kann immer leicht die Straßenbahn bis an den Stadtrand fordern und, und, und.
Wir haben auch immer die U-Bahn bis an den Stadtrand
gefordert. Das ist leider nicht so ganz passiert, weil die SPÖ es verabsäumt
hat, die Trassen frei zu halten. Mit dieser Lösung, wie sie jetzt von der Stadt
Wien nach unseren Vorschlägen - die Verlängerung auf das Flugfeld fußt ja auf
dem freiheitlichen Vorschlag des damaligen Stadtrates Walter Prinz - angedacht
ist, sind wir einverstanden und nur mit dem einen Abänderungsvorschlag, dass
das Sekundärnetz verdichtet werden soll. Dazu sagt die FPÖ Ja, aber Nein zu den
Straßenbahnen. Wir wollen das mit Bussen erledigt haben, meine Damen und
Herren.
Wenn wir beim Thema Bereich Aspern und Eßling sind:
Wer in diesem Bereich wohnt oder dort zu tun hat, weiß, dass es im Moment nicht
nur Verkehrsprobleme gibt, weil der öffentliche Verkehr noch zu wenig ausgebaut
ist, sondern dass es ein noch viel größeres Problem im Osten von Aspern und
fast im gesamten Bereich von Eßling gibt und das ist, lieber Kollege Valentin,
der Fluglärm. Wir haben im letzten Dialogforum im Anschluss an die
Stadtentwicklungskommission auch eine sehr lebhafte Diskussion gehabt. Vor
allem sind da zwischen der Frau Dr Heger und dem Erich Valentin einige
Koseworte gefallen, zwar hörenswert, aber bezeichnend für den Wert dieses
Gremiums, dem wir von der FPÖ etwa den gleichen Wert zumessen wie dem
Mediationsforum an sich, dem Vorgänger des Dialogforums, dem
Mediationsverfahren, wo die FPÖ schon vorher gesagt hat, es wird genau das
rauskommen, was der Flughafen will, was die Wiener SPÖ will und was die ÖVP in
Niederösterreich will. Und so war es dann auch. Es sind genau jene Sachen
festgeschrieben worden, die der Fluglärm- oder der Flugverkehrslobby zum
Vorteil gereichen.
Wenn man sich die Tarifpolitik des Flughafens in den
letzten Jahren ansieht und die Frau Dr Heger hat dankenswerterweise aus den
offiziellen Geschäftsberichten der letzten fünf bis sechs Jahren die
offiziellen Aussagen, die offiziellen Zahlen herausgeschrieben, dann wundert es
einen natürlich nicht, dass der Fluglärm steigt und steigt und steigt und dass
die Beschwerden der betroffenen Menschen, über 300 000 sind es in Wien,
steigen und steigen und steigen. Den Fluglinien wurden eine ganze Mengen von
Incentives, wie man im Flugenglisch sagt, geboten. Manche Tarife wurden um bis
zu 40 Prozent gesenkt, für die Ost-West-Funktion in etwa. Für einzelne
Destinationen in Osteuropa wurden Preissenkungen von bis zu 27 Prozent
durchgeführt. Für teure, also für schwere, laute Langstreckenflüge wurden die
Tarife um bis zu 20 Prozent gesenkt. So ist es kein Wunder, dass
mittlerweile 10 Billigfluglinien von Wien aus starten und hier auch wieder
landen.
So gesehen ist es kein Wunder, dass die
Flugbewegungen jedes Jahr massiv um etwa 10 Prozent ansteigen. Wir haben
im Moment 260 000 Flugbewegungen pro Jahr, in manchen Spitzenstunden
sind es 80. Und bis zum Jahr 2010 könnten sich diese Flugbewegungen auf
bis zu 460 000 pro Jahr steigern. Was das für die betroffenen Menschen
bedeutet, das kann sich jeder vorstellen, weil wir ja wissen, der gekurvte
Anflug oder gekrümmte Anflug, je nachdem, wie man das auch nennen mag, ist ja
aus diesen und jenen Gründen, genau wissen wir es nicht, in den nächsten Jahren
nicht zu realisieren. Das sagt zumindest der Kollege Valentin. Wir sagen das
Gegenteil. Aber zumindest sind die Stadt Wien, die SPÖ, der Flughafen, das Land
Wien, das Land Niederösterreich und dort die ÖVP nicht bereit, diesen gekurvten
Anflug, der fluglärmsenkend wirken würde, einzuführen.
Wenn jetzt die Flugbewegungen jedes Jahr um
10 Prozent steigen, dann haben wir 2010 460 000 Flugbewegungen.
Was bedeutet das? Der Fluglärm wird sich bis zum Jahr 2010 fast
verdoppeln, weil es noch keine anderen Anflugverfahren gibt und die richtigen
Flüsterflieger, Kollege Valentin, die man beim Anflug nicht hört, noch nicht
erfunden sind.
Sie haben hier einen diametralen
Gegensatz zwischen den vorgeblichen Ansichten der Stadt Wien oder dem Vorhaben,
dem vorgeblichen Vorhaben, den Fluglärm zu senken und dem tatsächlichen
Verhalten als 20 Prozent-Miteigentümer des Flughafens. Das passt nicht
zusammen. Man kann nicht dort zustimmen und sagen: Ja, die Tarife werden
gesenkt, die Flieger werden nach Wien gelockt - und sich auf der anderen Seite
in dieses Dialogforum reinsetzen und dort Prozentzahlen in den Raum werfen und
sagen, es wird alles besser, die Beschwerden sinken - genau das Gegenteil ist
wahr! - und dort den Leuten suggerieren, man würde sich um die
Fluglärmbetroffenen kümmern. Das geht ja gar nicht! Der Flughafen interessiert
sich einen Dreck - Entschuldigung den Ausdruck -, ob weniger oder mehr Fluglärm
über Wien und Niederösterreich stattfindet. Er interessiert sich - und das ist
ja für ein Unternehmen auch verständlich - genau für seinen Profit, für den
Gewinn. Er möchte mehr Flieger nach Wien locken, möchte mehr Gewinn machen. Wir
kritisieren auch nicht den Flughafen an sich als Unternehmen. Wir kritisieren
die SPÖ-Wien, weil die Stadt Wien 20 Prozent-Eigentümer ist. Ich kann
nicht hergehen und diese Preissenkungen und das Hereinholen von noch mehr Flugzeugen
auf der einen Seite unterstützen und auf der anderen Seite im Dialogforum die
Vertreter der Bürgerinitiativen streicheln und sagen: Wir machen für euch
alles, was menschenmöglich ist. Die Leute nehmen euch das nicht mehr ab. Man
merkt es im Dialogforum. Und dieses Gremium ist eigentlich - die gehen
natürlich aus Höflichkeitsgründen noch hin - für die Pepi-Tant’. Das passt
nicht zusammen! Hier soll man den Leuten reinen Wein einschenken und nicht mit
Geld anschütten und sagen, wir machen für euch alles. Ihr macht's genau das
Gegenteil! Ihr seid’s Miteigentümer - nicht die SPÖ als Partei, aber die Stadt
Wien - und ihr
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