Gemeinderat,
30. Sitzung vom 24.01.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 55 von 95
Herr Kollege Lasar! Sie haben heute wieder eine
Presseaussendung gemacht, und auch darauf darf ich Sie freundlich hinweisen.
Ich weiß nicht, was jetzt stimmt: Sie haben in Ihrer Rede zuerst von
35 Fahrzeugen gesprochen, zum Schluss haben Sie uns gesagt, 70 stehen zur
Verfügung. (GR David Lasar: Sie müssen zuhören! Für die Europameisterschaft
zusätzlich! Für die Europameisterschaft 35 Fahrzeuge zusätzlich!) Ist
ja wurscht; ich glaube Ihnen, dass es 35 sind.
Aber jetzt sage ich Ihnen eines dazu, was Sie
anscheinend nicht wissen und was etwas ganz Entscheidendes ist: Das Grüne Kreuz
hat keine Notfallsärzte, es hat auch kein Notfallseinsatzfahrzeug, sondern es
hat einen Arzt, der dort in der Geschäftsleitung sitzt. Aber so etwas wie bei
der Wiener Rettung, dass man nämlich eigene Notärzte beschäftigt, gibt es beim
Grünen Kreuz nicht.
Meine Damen und Herren! Wenn man heute von den
enormen Transportgebührenerhöhungen redet und spricht, dann darf ich Ihnen
Folgendes sagen. Alle Wirtschaftsbereiche in Österreich argumentieren, dass sie
teurer werden müssen, weil die Energiepreise gestiegen sind. Alle jene, die im
Transport tätig sind, wissen, dass das Benzin mehr kostet. Auch die Mitarbeiter
wollen gerechtfertigterweise mehr Geld. Nur allein wir in Wien dürfen bei
unseren Organisationen nicht, ich sage bewusst, sehr human nachjustieren.
Wenn Sie sich die Inflationsrate des vorigen Monats
angesehen haben, die 3,6 Prozent betragen hat, einen Monat davor
3,1 Prozent, und wir jetzt die Gebühren bei der Wiener Rettung von
451 EUR auf 460 EUR im Jahr 2008 erhöhen, dann ist das eine
Steigerung um 2 Prozent. Meine Damen und Herren, das ist weit unter der
aktuellen Inflationsrate, und da kann man nicht davon reden, dass da die
Gebühren einfach nach irgendwelchen Maßgaben diesbezüglich erhöht werden.
Liebe Frau Kollegin Praniess-Kastner! Ich wiederhole
mich jetzt wahrscheinlich. Ich glaube, ich habe bei einer der letzten Debatten
nicht voriges, sondern vorvoriges Jahr schon versucht, Ihnen zu erklären - was
Sie berechtigterweise gesagt haben, aber es wurde im Ausschuss auch schon
erklärt -, wie sich die Transportgebührkosten im Prinzip zusammensetzen. Es
wäre jetzt zu kompliziert, das von Position zu Position zu erklären (GRin
Karin Praniess-Kastner: Es steht aber darin ...!), aber stark
vereinfacht sage ich Ihnen, wie es ist, und vor zwei Jahren habe ich Ihnen das
auch schon gesagt.
Die jährlichen Aufwendungen sind für das Jahr 2008 -
und das kann man nachlesen - in etwa mit 62,6 Millionen EUR
prolongiert, und die Anzahl der voraussichtlich verrechenbaren Einsätze sind
für die Wiener Rettung im Jahr 2008 in etwa 151 000 Einsätze. Das ist
der Bereich, auf den sich die Gebührenerhöhung formell bezieht auf Grund der
gesetzlichen Bestimmungen, die mit der Finanzverwaltung gemäß den geltenden und
beschlossenen, auch hier im Gemeinderat geltenden Kalkulationsrichtlinien
berücksichtigt und angewandt werden.
Meine Damen und Herren! Was in dieser Diskussion
vielleicht auch noch interessant ist: Wenn man jetzt sagt, bei
151 000 Einsätzen kommt ja auch ein bisschen Geld herein, dann darf
ich Ihnen sagen, das stimmt so nicht ganz. Denn die Transportgebühr kommt in
der Praxis nur in etwa 13 000 Fällen, das entspricht in etwa
7,5 Prozent aller Einsätze, zum Tragen, und das in erster Linie bei privat
versicherten Touristen, die eben bei uns nicht versichert sind und dann diese
Gebühr zu entrichten haben. Bei der überwiegenden Zahl der Fälle wird die
Krankenkassengebühr verrechnet. Die macht bekanntlich - und ich glaube, Sie
wissen das auch - 83,47 EUR aus.
Es wurde durchaus schon bei Ausschusssitzungen
kritisiert und gefragt, wieso die österreichischen Sozialversicherungsträger
nur etwa ein Siebentel der tatsächlichen Gebühren zahlen. Meine Damen und
Herren, das hängt auch damit zusammen, dass wir Sozialdemokraten wissen, dass
diese Dinge im Bereich der Sozialversicherung kommunizierende Gefäße sind. Wir
sind nicht bereit - und wir wollen das auch nicht -, dass wir die gesetzlichen
Krankenversicherungsträger überdurchschnittlich belasten, wenn es nicht
notwendig ist. Wenn es notwendig ist, müssen wir es ohnehin tun.
Wir haben aber ein Argument - und das ist auch etwas,
was für uns gültig ist - in der Frage, wieso wir hier nicht in voller Höhe
berechnen. Das hängt einfach mit der Bandabrechnung zusammen, die bei den
Sozialversicherungsträgern im Prinzip gemacht wird. Bei den Tausenden und
Zigtausenden Fällen funktioniert dies quasi auf Knopfdruck vollelektronisch,
und damit wird der Verwaltungsbereich wesentlich vereinfacht, während bei
denjenigen einzelnen Patientinnen und Patienten, denen die volle Gebühr
verrechnet wird, Bescheide, Mahnungen, Berufungen et cetera ausgestellt werden
müssten. Nicht selten, in einer ganz erklecklichen Anzahl von Fällen, muss auch
der Klagsweg beschritten werden, und das verursacht natürlich höhere Kosten.
Meine Damen und Herren! Wenn uns dann - das möchte
ich zum Schluss noch ausführen - immer auch vorgeworfen wird und gesagt wird,
es gibt viele private Anbieter, die viel günstiger sind, dann kann man Ihnen
hier als Antwort - und ich habe das ohnehin schon wiederholt getan - auch eines
sagen: Wir müssen in der öffentlichen politischen Diskussion und Debatte
unterscheiden zwischen dem Rettungs- und dem Krankentransporteinsatz.
Die Wiener Rettung führt in der Regel
Rettungseinsätze durch, alle anderen privaten Rechtsträger führen in der Regel
Krankentransporteinsätze durch. Da gibt es einen gravierenden Unterschied in
der Kalkulation, wie Sie ohnehin aus eigener Erfahrung wissen, wenn Sie einer
bestimmten Organisation nahe stehen. Es sind die Krankentransporteinsätze viel
billiger, weil erstens einmal weniger Medikamente ausgegeben und den Patienten
verabreicht werden müssen. Das Equipment ist einfach anders.
Außerdem gibt es einen
entscheidenden Faktor: Das ist der Personalstand und die Personalbesetzung bei
der Wiener Rettung, die mit weit mehr Personal im
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