Gemeinderat,
31. Sitzung vom 29.02.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 12 von 95
Und die Frage nach den Kosten von jenen Magistratsbediensteten, die nicht den Klubs zugeordnet sind, kann ich dann beantworten, wenn die Reisegebührenanspruchsanträge eingelangt sind, wobei ich heute davon ausgehen kann, dass keiner einlangen wird, und ich daher antworten kann: Ich erwarte die Kosten null.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke. - Die 1. Zusatzfrage wird von Herrn GR
Günter Kenesei gestellt. – Bitte.
GR Günter Kenesei (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Danke für
die Beantwortung. Ich möchte nur vorausschicken, es gibt schon einige hier im
Saal, die das durchaus interessiert. Das interessiert nicht nur mich, sondern
da gibt es, denke ich mir, doch einige mehr, die das interessiert.
Wenn Sie davon ausgehen, dass die Kosten null sein
werden, so würde mich das freuen, wiewohl ich das fast nicht glauben kann. Aber
ich zweifle nicht an, dass Sie als Bürgermeister hier in der Fragestunde eine
richtige Antwort geben.
Meine Zusatzfrage geht in Richtung des allgemeinen Einsparungspotenzials
beziehungsweise auch der allgemeinen Einnahmensituation bei der Stadt Wien: Sie
haben sich ja in den letzten Tagen relativ lautstark - ich darf das so
bezeichnen; aber das ist eben die Art des Wiener Bürgermeisters, die ja
hinlänglich bekannt ist - dafür eingesetzt, massiv dafür eingesetzt, die
Steuerreform auf 2009 vorzuziehen. Ich frage Sie daher - denn das hat ja auch
Auswirkungen auf die Steuereinnahmen der Stadt Wien -, ob die Stadt Wien, wenn
es denn tatsächlich zu diesem Vorziehen kommen sollte, darauf vorbereitet ist,
mit diesen Mindereinnahmen - denn von denen kann man ausgehen - auch umzugehen
und auch ein dementsprechendes Budget vorzulegen?
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Herr Bürgermeister!
Bgm Dr Michael Häupl: Sehr
geehrter Herr Gemeinderat!
Ich habe gar nicht von „interessieren"
gesprochen, sondern ich habe lediglich meine eigene subjektive Befindlichkeit
im Hinblick auf Defizite der Grunderkennung Ihrer Fragestellung angesprochen.
Ich bin überzeugt davon, dass das eine Menge Leute interessiert - ich zähle
mich auch dazu. Das ist ja gar keine Frage: Natürlich interessiert mich das.
Und zum Zweiten, damit heute nicht Missverständnisse
entstehen: Ich habe gesagt, ich erwarte mir keine derartigen Anträge und daher
erwarte ich mir auch null Kosten. Schauen wir: Vielleicht kommt doch der eine
oder andere Antrag? Dann schauen wir, was mit dem dann passiert.
So, und nun zur Frage der Mindereinnahmen aus den
gemeinschaftlichen Bundesabgaben - denn darauf läuft es hinaus -: Da kann ich -
und es ist ja eine der vornehmsten Aufgaben der Politik, Ängste zu nehmen -
auch hier die Angst nehmen. Wir haben in gemeinschaftlicher großartiger Arbeit
einen hervorragenden Finanzausgleich abgeschlossen.
Wir werden daher in der Lage sein – so wie das mit
Sicherheit alle anderen Länder auch sein werden –, unseren Länderbeitrag zur
Konjunkturbelebung und zur Stützung gerade der sozial Schwächeren in dem Land
zu leisten. Denn ich denke, auch das ist eine wichtige Aufgabe, die wir zu erledigen
haben.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Die
2. Zusatzfrage wird von Frau GRin Matiasek gestellt.
GRin Veronika Matiasek (Klub der Wiener
Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Bürgermeister!
Ich komme wieder zur Auskunft und Information durch
Fachbeamte zurück. Es ist ja so, dass das nicht nur für die Regierungspartei
wichtig ist, sondern auch für die Opposition, um eine entsprechende
Entscheidung in einer bestimmten Angelegenheit zu fällen. Leider ist es halt
immer wieder so, dass sich Mandatare einer Oppositionspartei, die in Wien
Auskunft von Fachbeamten erhalten wollen, sich im zuständigen Stadtratsbüro
anmelden müssen. Ich kann mich aber aus meiner langjährigen Tätigkeit im Bezirk
auch noch erinnern, dass man mir oder uns vorschreiben wollte, das über die
Bezirksvorstehung oder über das -büro abzuwickeln, dass es also nicht gewünscht
oder gerne gesehen wird, wenn selbst in einer simplen Frage, über ein kleineres
Verkehrsprojekt etwa, direkter Kontakt mit Beamten aufgenommen wird. Geschieht
das dann doch oder besucht man etwa ein Spital oder eine Schule, dann kriegt
der Schuldirektor oder der Verantwortliche im Spital oder eben der Fachbeamte
in der Abteilung für Verkehrsplanung – wenn ich es jetzt salopp sagen darf –
eine auf den Deckel beziehungsweise der fragende Mandatar wird gerügt.
Ich glaube, das ist eine Vorgangsweise, die einer
Einbindung der Opposition oder auch einer entsprechenden Information, die
notwendig ist, nicht gerade zuträglich ist. Denn schließlich wird ja dann sehr
oft auch die Zustimmung gewünscht, und dazu braucht man halt einen
entsprechenden Informationsgrad.
Ich frage Sie, Herr Bürgermeister: Können Sie
klarstellen, dass Sie die Informationsrechte der Oppositionsparteien
gewährleistet sehen wollen und dass es durchaus möglich ist, sachliche
Auskünfte zu bestimmten Projekten oder eine Information über eine Baulichkeit
etwa, wo Entscheidungen getroffen werden müssen, zu erhalten, und man als
Mandatar oder Opposition sehr wohl direkt in Kontakt mit Fachbeamten treten
kann, ohne dass das negative Folgen für die betreffenden Personen hat –
selbstverständlich in keinen Angelegenheiten, wo Datenschutz oder sonst etwas
betroffen ist?
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte,
Herr Bürgermeister.
Bgm Dr Michael Häupl: Sehr geehrte Frau
Gemeinderätin!
Klarstellen kann ich das auf jeden Fall, das ist
überhaupt kein Problem! Aber ich denke, dass es schon nicht ganz unwichtig ist,
auch zu sehen, dass politische Auskünfte auch über die politischen Büros
fungieren und funktionieren sollen.
Selbstverständlich bin ich der
Auffassung, dass politische Mandatare nicht schlechter gestellt sind im
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