Gemeinderat,
31. Sitzung vom 29.02.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 15 von 95
GRin Hannelore Reischl
gestellt und ist an die Frau amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe Umwelt
gerichtet. (Sehr geehrte Frau Stadträtin, im Zuge des STEP05
wurde auch der Agrarstrukturelle Entwicklungsplan implementiert. Darin
enthalten ist die Erarbeitung von Maßnahmen zur Sicherung der bäuerlichen
Betriebe sowie der Agrarstruktur generell. Wie ist der Stand der Umsetzung?)
Bitte, Frau Stadträtin.
Amtsf StRin Mag Ulli Sima:
Sehr geehrte Frau Gemeinderätin! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Die Frage befasst sich mit
dem Thema Landwirtschaft und damit, welche Maßnahmen wir in diesem Bereich setzen,
um die Sicherung der bäuerlichen Betriebe und der Agrarstruktur in Wien
sicherzustellen.
Ich glaube, dass wir in
Wien eine sehr gute Ausgangslage mit 16 Prozent der Fläche des Landes, die
landwirtschaftlich genutzt werden, und mit 770 Betrieben haben. Ich
glaube, dass es wirklich eine gute Rahmenbedingung ist, die sich nicht zufällig
ergeben hat, sondern die wirklich das Ergebnis einer konsequenten
Landwirtschaftspolitik der letzten Jahrzehnte ist.
Ein wirklich wichtiger
Schritt für die weitere Sicherung der Landwirtschaft in Wien, die uns aus
vielerlei Gründen sehr, sehr wichtig ist, ist der Agrarstrukturelle
Entwicklungsplan, wo wir uns darauf geeinigt haben, nicht nur
landwirtschaftliche Vorranggebiete zu definieren, sondern auch konkrete Ziele
zur Sicherung und Erhaltung der Landwirtschaft und der umweltschonenden
Produktion formuliert haben. Konkret haben wir, die MA 58 gemeinsam mit
der Landwirtschaftskammer, ein Paket geschnürt mit sehr, sehr konkreten
Maßnahmen zur weiteren Sicherung der umweltschonenden Produktion in Wien und
zur weiteren Sicherung der landwirtschaftlichen Produktion in dieser Stadt.
70 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche sind ja bereits zum
Beispiel im ÖPUL-Programm eingebunden, und 16 Prozent der Wiener
Landwirtschaftsfläche werden ökologisch, also biologisch mit Biolandwirtschaft
bewirtschaftet. Das ist eine für Österreich überdurchschnittliche Zahl, auf die
wir auch stolz sind.
Deswegen ist es uns wichtig
und das ist auch im Schwerpunkt Umwelt des Maßnahmenprogramms ein ganz
konkreter Punkt, dass wir diese umweltschonende Produktionsweise in der Wiener
Landwirtschaft in allen Sparten noch weiterhin ausbauen wollen, dass wir eine
hohe Teilnahmequote der Betriebe am ÖPUL-Programm 2007 bis 2013 anstreben,
dass wir natürlich auch bei unserem Schwerpunkt gentechnikfreie Landwirtschaft
weitermachen und auch weiterhin das Ziel verfolgen, die Bioflächen in der Stadt
noch weiter auszubauen.
Ein zweiter Schwerpunkt
liegt im Bereich der Produktion. Wir wollen, dass die Spezialisierung der
Betriebe noch weiter vorangetrieben wird, weil wir einfach erkennen, dass wir
uns mit Differenzierung auf dem Markt natürlich viel besser behaupten können,
als wenn wir jetzt in Wien sozusagen das machen, was alle anderen auch machen.
Das liegt, glaube ich, wirklich auf der Hand. Eine Verbesserung der
Marktanalyse, Investitionsschwerpunkte, wirklich sehr spezifisch im Wein- und
Gartenbau, weil das einfach unsere Stärken sind, und die Forcierung und
Förderung von energiesparenden Maßnahmen – das sind im Schwerpunkt Produktion
im Maßnahmenpaket unsere Ziele.
Wir versuchen auch im
Schwerpunkt Innovation zusätzliche Einkommensquellen für die Bauern zu
erschließen, die Wertschöpfung in diesem Bereich zu steigern – erneuerbare
Energien habe ich schon erwähnt –, aber auch in diesen ganzen
landwirtschaftlichen Tätigkeiten, zum Beispiel nenne ich den Maschinenring
Wien, wirklich zusätzliche Einkommensquellen zu schaffen.
Im Bereich der Vermarktung
ist es uns, wie ich glaube, wirklich gut gelungen in den letzten Jahren, die
Vorteile vom Wiener Gemüse, vom Wiener Wein, von Produkten aus der Wiener
Landwirtschaft hervorzustreichen, sie auch immer unverwechselbarer zu machen,
dafür zu sorgen, dass die Kundinnen und Kunden im Supermarkt das auch wirklich
gut erkennen können, und dadurch eine Unverwechselbarkeit und eine größere
Nachfrage nach Wiener Produkten ganz spezifisch zu erreichen. Das soll auch in
Zukunft natürlich weiterhin erfolgen. Beim Wiener Wein sind wir einen sehr
erfolgreichen Weg gegangen. Den möchten wir beim Wiener Gemüse und bei anderen
Wiener Produkten noch weiter so ausbauen.
Die Regionalvermarktung ist
natürlich auch in Wien ein Schwerpunkt, den man weiter ausbauen muss.
35 Prozent beträgt jetzt schon der Selbstversorgungsgrad durch in Wien
gewachsenes Gemüse. Beim Wein haben wir sogar noch höhere Quoten, und da
möchten wir unsere Marktposition weiter stärken. Ich glaube, dass es auch
sinnvoll wäre, einen Zusammenschluss von Produzenten zu erreichen, weil man
einfach gemeinsam leichter etwas erreichen kann. Wir versuchen auch, sehr
spezifische Zielgruppen zu erreichen, damit wir für unsere Wiener Produkte
einen besseren Absatz finden.
Die Optimierung des
Energiemanagements im Landwirtschaftsbetrieb ist natürlich auch ein großer
Schwerpunkt, Stichwort Fernwärme, Stichwert erneuerbare Energien. Da gibt es
auf jeden Fall auch noch einiges zu tun. Ich glaube, wir haben uns mit diesem
Maßnahmenpaket einiges für die nächsten Jahre vorgenommen, weil es uns
politisch wirklich wichtig ist und ein wichtiges Anliegen ist, diese
Nahversorgungsstruktur in Wien in dieser Form zu erhalten, weiter auszubauen,
zu ökologisieren, gentechnikfrei zu halten und damit gute, frische Produkte aus
Wien für die Wienerinnen und Wiener anzubieten, die nicht nur eine
hervorragende Qualität haben, sondern durch die kurzen Wege auch sehr
klimaschonend sind.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke
für die ausführliche Beantwortung. Die 1. Zusatzfrage wird von GR Blind
gestellt. Ich bitte darum.
GR Kurth-Bodo Blind
(Klub der Wiener Freiheitlichen): Frau Stadtrat!
Der Herr Bürgermeister hat uns ja
gerade aufgefordert: Reden wir über die Lebensmittelteuerung! – Das war ja
gerade sein Schlusssatz. Ja, reden wir über die
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