Gemeinderat,
31. Sitzung vom 29.02.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 92 von 95
laufend mit Künstlerinnen und Künstlern redet, und auf Grund dieser Gespräche wird die Ausschreibung zeitgerecht und auf internationaler Ebene vorgenommen werden. Daher brauchen wir den Antrag nicht.
Im Übrigen möchte ich die 600 Damen und Herren,
die so schnell die Petition im Internet unterschrieben haben, jetzt einmal
ersuchen, sich auch öfter Vorstellungen im Tanzquartier anzuschauen! Dann wäre
nämlich die Auslastung des Tanzquartiers schlagartig gleich viel besser, und
das wünschen wir uns eigentlich am allermeisten!
Nun zum Akt der Wiener Symphoniker. Wir diskutieren
das hier jetzt seit Jahren, aber seit Jahren verstehen die Oppositionsparteien
einfach nicht, worum es hier geht. Das ist ein Problem! Aber ich versuche es
jetzt noch einmal: Es gibt im Prinzip keine Basis- und keine Zusatzsubvention,
sondern es gibt eine Subvention, und diese Subvention wird in drei Teilen
ausbezahlt, und wir beschließen heute den dritten Teil der Subvention für die
Wiener Symphoniker.
Es stimmt auch nicht, was hier von der Infora-Studie gesagt wird. Die Infora-Studie hat ausdrücklich
festgestellt, dass die Subventionshöhe von rund 2,5 Millionen EUR für
die Wiener Symphoniker absolut notwendig und gerechtfertigt ist, und wir
orientieren uns exakt an dieser Feststellung der unabhängigen Beratung durch
die Infora. Wir beschließen heute
hier nicht eine Zusatzsubvention oder eine Nachtragssubvention, sondern wir
beschließen den dritten Teil der Subvention für die Wiener Symphoniker, und das
ist auch gut so.
Kollege Stefan liest halt nur das gerne, was er hören
möchte. Wenn Sie die Infora-Studie
wirklich genau lesen würden, und als Rechtsanwalt können Sie das ... (GR
Dr Franz Ferdinand Wolf: Er ist Notar!) Auch als Notar kann er das, das ist
ja egal! Er ist jedenfalls so rechtskundig, dass er ein Papier von ein paar
Seiten ganz lesen kann, und in diesem Papier steht, dass in den nächsten zehn
Jahren eine Subventionshöhe in dieser Höhe notwendig ist, wie wir sie derzeit
beschließen.
Und wenn schließlich alle Reformmaßnahmen, die
überhaupt denkbar sind, umgesetzt sind, insbesondere wenn es keine alten
Pensionsansprüche mehr gibt und nur mehr Musikerinnen und Musiker im Orchester
sind, die nach 2006 eingetreten und die normalen ASVG-Pensionen beziehen
werden, dann könnte irgendwann einmal der Zeitpunkt eintreten, dass es keine
hohen Pensionsansprüche mehr gibt! In diesem Fall könnte es möglich sein, dass
sogar eine Reduktion der Subventionshöhe möglich ist.
Genau so verhält es sich: Die Infora-Studie sagt genau, dass diese
12,5 Millionen EUR für die Wiener Symphoniker als Subventionshöhe
notwendig sind. Insgesamt hat die Geschäftsführung der Wiener Symphoniker in
den letzten Jahren eine Vielzahl von positiven Veränderungen umgesetzt, mehr
als wahrscheinlich in den Jahrzehnten zuvor, und zwar im Hinblick auf die
Empfehlungen des Kontrollamts und aus der Infora-Studie.
Die Anzahl der Konzerte wurde von 135 auf 160 im Jahr erhöht. Dadurch wurde die
Orchesterauslastung auf 90 Prozent erhöht. Insofern stimmt natürlich auch
nicht, was Kollege Dworak sagt, dass sie umsonst spielen. Sie spielen
selbstverständlich nicht umsonst für das Theater an der Wien! Sie bekommen nur
kein zusätzliches Honorar für das Theater an der Wien. Das ist aber ein
Unterschied! Sie bekommen ein angemessenes Gehalt, das auch nicht gering ist,
aber das verdienen sie auch. Das ist okay! Und im Rahmen ihres Gehalts spielen
sie jetzt zu 90 Prozent ihrer Zeit für Konzerte. Mehr kann man fast nicht
erreichen!
International sind 90 Prozent ein sensationeller
Wert, auch wenn, sage ich jetzt, immer wieder Konzerte gespielt werden, Werke
gespielt werden, in denen man halt keinen Tubisten braucht. Dann hat eben der
Tubist in der Zwischenzeit nichts zu spielen, das ist ja klar, man kann ja
nicht das Werk umschreiben und nachträglich einen Tubisten hineinschreiben, nur
damit der Tubist auch spielen kann bei einem Konzert. Das sollten Sie langsam
auch verstehen.
Also es gibt einfach keine 100-prozentige
Orchesterauslastung, aber die Wiener Symphoniker haben in den letzten Jahren
die Orchesterauslastung um 20 Prozent auf 90 Prozent erhöht. Ich
vergleiche jetzt die Münchner Philharmonie. Die haben 100 Konzerte im
Jahr, wir haben 160 Konzerte. Das heißt, die Wiener Symphoniker haben die
höchste Auslastung, die international überhaupt möglich ist. Und daher spielen
sie nicht umsonst, sondern sie spielen für das Theater an der Wien als
Opern-Orchester, bekommen dafür aber keine zusätzliche Honorierung. Das ist
auch okay.
Insgesamt haben die Wiener Symphoniker auch sonst
wahnsinnig viel Positives geleistet: zusätzliche Programme für Kinder,
Schulprogramme, Open-Air-Konzerte bei freiem Eintritt, soziale Engagements. Sie
haben die Einspielergebnisse um 70 Prozent erhöht, und sie haben insgesamt
auch die Honorare im Konzerthaus, im Musikverein und bei den Bregenzer
Festspielen erhöht.
Das heißt, so viele positive Veränderungen wie in den
letzten zwei Jahren hat es bei den Wiener Symphonikern noch nie gegeben, und
daher können wir auch ruhigen Gewissens heute der Subvention zustimmen.
Was die Pensionsregelung betrifft, so wurde immerhin
entschieden und durchgesetzt, dass die neu eintretenden Musikerinnen und
Musiker nur mehr ASVG-Pensionen erhalten werden. In die bestehenden Pensionen
kann man einfach nicht eingreifen, außer wir würden eine Generalablöse
beschließen, doch die ist – das ist auch längst diskutiert worden – völlig
unfinanzierbar. Das ist auch nicht sinnvoll, dass die Stadt auf einmal
40 Millionen EUR zahlt, nur damit die Pensionsregelungen der
Symphoniker im Vorhinein abgelöst werden. Da ist es noch immer gescheiter, wir
beschließen jedes Jahr eine Subvention, wovon ein Teil für die berechtigten
Pensionsansprüche vorgesehen ist.
Also da ist alles in Ordnung. Es
ist halt leider so, dass Sie das alles nicht lesen oder nicht lesen wollen oder
nicht verstehen oder nicht zuhören oder sonst nicht kapieren. Alles ist okay.
Wir haben mit den Wiener
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular