Gemeinderat,
32. Sitzung vom 27.03.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 29 von 75
Also, Sie gehen ganz klar an den Bedürfnissen der
Wienerinnen und Wiener vorbei. Mobilität ist ein Grundbedürfnis, eine
Notwendigkeit, und Sie wollen das den Menschen erschweren. Es ist eine Politik,
die die Bedürfnisse der Menschen nicht wahrnimmt, und der können wir nur eine
klare Absage erteilen. Danke. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als
nächster Redner am Wort ist Herr GR Lindenmayr.
GR Siegi Lindenmayr (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrte Frau
Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren!
Ich möchte, nachdem der Erstredner gesagt hat, der
Titel der Fragestunde ist eigentlich das Programm der SPÖ, noch einmal auf den
Titel genau eingehen, denn allein das Wort Raub zeigt ja schon, wie sehr da
versucht wird, Emotionen zu schüren, denn Raub ist ja eigentlich die Wegnahme
unter Gewalt unter Androhung von Leib und Leben, um sich etwas rechtswidrig
anzueignen. Wenn man solche Begriffe in die Politik einführt, braucht man sich
nicht wundern, wenn das früher oder später vielleicht so endet wie beim
Bürgermeister von Spitz, dass die Bevölkerung oder einzelne Verwirrte so gegen
Politiker vorgehen, wenn vorher mit solchen drastischen Worten versucht wird,
Emotionen zu schüren.
In Wien passiert alles sehr transparent, die
Maßnahme, die Grundlage, der Rahmen für unsere Maßnahmen ist der
Stadtentwicklungsplan 2005, der Masterplan aus 2003 und natürlich das
Klimaschutzprogramm, und alle diese drei Papiere sind keine Geheimpapiere, die
wurden hier in diesem Haus beschlossen, sie sind bekannt, und jeder kann sie
nachlesen. Sie werden auch regelmäßig evaluiert, alle 5 Jahre, manche alle
10 Jahre, und wenn es notwendig ist, Maßnahmen zu treffen, dann wird das
auch zwischendurch gemacht.
Im Masterplan Verkehr liest man unter anderem, dass
auf die Studie „Leben in Wien“ Bezug genommen wird. Ich möchte Ihnen nun gerne
einen Punkt vorlesen, nämlich, dass die Anzahl jener, die es schwierig finden,
in ihrer Wohnumgebung einen Parkplatz zu finden, von 40 auf 27 Prozent
gesunken ist. Also auch die subjektive Wahrnehmung - da sind noch gar keine
objektiven Zahlen enthalten - wie viele Stellplätze und Ähnliches es gibt,
sondern allein die subjektive Wahrnehmung zeigt, dass die Bevölkerung in Wien
sehr wohl findet, dass die Parkplatzsuche wesentlich besser geworden ist.
Und es ist auch ein Märchen, dass die PKW-Zahlen in
Wien stark zunehmen, wie das heute hier gesagt worden ist. Das war möglicherweise
bis zum Jahr 2000 der Fall, sie haben sich aber bei der Zählung bis 2005
stark verringert und in den inneren Bezirken sind die PKW-Zulassungszahlen
sogar zurückgegangen. Und das lese ich Ihnen gerne vor, weil es mir ganz
wichtig ist, das klarzustellen, sodass diese Märchen nicht immer weiter
verbreitet werden: Im 4. Bezirk sind die PKW-Zahlen um 7,93 Prozent
zurückgegangen, im 5. Bezirk um 3,68 Prozent und auch in Mariahilf,
Neubau, Josefstadt und Alsergrund sind sie ganz deutlich zurückgegangen, und im
9. Bezirk zum Beispiel auch um 237.
Nachdem ich in der Aktuellen Stunde jetzt nicht so
viel Zeit habe, sage ich Ihnen nur Zahlen aus meinem Bezirk. Wir haben im
9. Bezirk 16 000 zugelassene PKW, wir haben im 9. Bezirk
12 000 Stellplätze auf der Straße und 11 000 Stellplätze in
Garagen, ganz egal, ob gewerbliche oder Garagen bei Wohnhäusern. Das sind
zusammen 23 000 Stellplätze, demgegenüber haben Sie 16 000
zugelassene PKW. Also, es ist eine deutliche Reserve von 50 Prozent
vorhanden und in anderen Bezirken ist es ähnlich, und das ist objektiv
nachvollziehbar, das ist alles nachzulesen.
Wir haben heute hier, was Zahlen betrifft, einfach
eine Märchenstunde erlebt, wir haben auch eine Märchenstunde erlebt, was die
angebliche Diskriminierung von einigen wenigen Verkehrsteilnehmern betrifft.
Wichtig für uns ist die Attraktivierung des öffentlichen Raumes für alle
Nutzerinnen und Nutzer des öffentlichen Raumes. Das waren eine Zeit lang in den
60er Jahren im verstärkten Ausmaß die Autofahrer, das stimmt schon, Straßen
wurden verbreitert, Straßen wurden zu Einbahnen erklärt, um beispielsweise mehr
Schrägparkordnungen zu machen. Wir haben glücklicherweise für alle Wienerinnen
und Wiener - und die wissen das auch zu schätzen - eine Trendwende seit vielen,
vielen Jahren. Wir versuchen für alle Verkehrsteilnehmerinnen und
Verkehrsteilnehmer, für alle Nutzerinnen und Nutzer des öffentlichen Raumes,
hier Maßnahmen zu treffen.
Es gibt dieses Projekt „Neuinterpretation des
öffentlichen Raumes“. In sehr vielen Bezirken ist dieses Projekt schon fertig.
Derzeit ist gerade der 16. Bezirk in Arbeit, und wir sehen auch, dass der
Radverkehr unter der Woche auch schon bis 20 Prozent zugenommen hat, denn
es ist also ganz klar, wenn ich keine Maßnahmen für den Radfahrer, für die
Radfahrerin, schaffe, dann werden die natürlich verstärkt mit anderen
Verkehrsmitteln fahren. Mache ich aber attraktive Radwege, so gehört nun einmal
dazu, dass auch der Radfahrer Platz auf der Fahrbahn haben muss. Und daher
schaffen wir sehr viele Radwege in ganz Wien, damit eben auch die
Radfahrerinnen und Radfahrer fahren können. Es blinkt jetzt schon. Ich könnte
Ihnen auch das 10-Punkte-Programm von StR Schicker vorlesen, welche
Maßnahmen getroffen werden, um die Einnahmen, die wir aus der Erhöhung der
Parkraumbewirtschaftung erzielen, in die Verbesserung für den Individualverkehr
und für den öffentlichen Verkehr zu investieren. Wir schaffen
Park-and-ride-Anlagen, und es gibt diverse Parkplatzbörsen auch auf „wien.at“.
Jetzt könnte ich gerne noch 10 oder 15 Minuten
weiter reden, aber meine Redezeit ist um. Tatsache ist, dass Wien gut gerüstet
ist, es gibt keine Diskriminierung, es gibt eine Gleichbehandlung aller
Teilnehmer im öffentlichen Straßenraum und wir kriegen dafür auch die
Zustimmung aller Wienerinnen und Wiener nicht nur bei den Wahlen, sondern auch
bei allen Umfragen. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Die
Aktuelle Stunde ist somit beendet.
Bevor wir zur Erledigung der
Tagesordnung kommen,
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