Gemeinderat,
32. Sitzung vom 27.03.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 37 von 75
heutigen Dezentralisierung ist, oder im Jahr 1998 nicht gedacht hat. Da kann es Veränderungen und Verschiebungen gegeben haben. Das ist Ziel der Dezentralisierung. Das muss man sich ansehen.
Aber das ist nicht das erste Mal. Das hat bereits
2000 und 2001 stattgefunden, noch auf Initiative der Koalition in dieser Stadt,
wobei man eigentlich zu der Erkenntnis gekommen ist, die Dezentralisierung in
ihren Grundzügen funktioniert sehr gut, vor allem auch mit all den
Fördermaßnahmen, die es seitens der Stadt weit über den
Dezentralisierungsrahmen hinaus eigentlich immer wieder gegeben hat:
Förderungen im Bereich der Sanierungen der Schulen und Kindertagesheime,
Förderungen für Projekte im öffentlichen Raum, Förderungen für
bezirksübergreifende Maßnahmen, wo es halt sehr mühsam ist, in einem
dezentralisierten Bereich, wenn man vier Bezirke hat – ich erinnere an den
Schwarzenbergplatz oder ähnliche Projekte –, hier alle auf einen Nenner zu
bekommen und zu sagen: Okay, greifen wir hier fördernd ein.
Da gibt es spezielle Herausforderungen, und da hat
die Stadt ihre Verantwortung auch immer wieder wahrgenommen. Es sind
maßgebliche Millionensummen seit vielen Jahren eigentlich in den Bereich der
Dezentralisierung, in den Bereich der Bezirke geflossen. Und wenn die Kollegin
Reichard hier sagt, das sind Almosen, dann sage ich ganz offen, ich hätte mir
gerne unter der schwarz-blauen Bundesregierung eine 40-prozentige Förderung für
Projekte gewünscht, für die Wien zwar zuständig ist, aber sie halt auf Grund immer
geringerer Einnahmen nicht bezahlen kann. So eine Fördermaßnahme kenne ich
nicht. Wien übernimmt hier eine Verantwortung, wenn es spezielle
Herausforderungen gibt, und das wird auch in Zukunft so sein, meine Damen und
Herren. (Beifall bei der SPÖ.)
Es hat eine echte Grundüberlegung bei der
Dezentralisierung gegeben, und – noch einmal – ich glaube, sie hat sich in den
vergangenen 20 Jahren einfach bewährt, nämlich Geld folgt übernommenen
Aufgaben. Es gibt Aufgaben, die den Bezirken überantwortet werden. Wir bekennen
uns nämlich auf der einen Seite gerade als Sozialdemokratie – und das
unterscheidet uns vielleicht von dem einen oder anderen – zu einer gemeinsamen
Stadt, aber andererseits zu weitgehenden Mitsprache- und
Mitgestaltungsmöglichkeiten der Bezirke. Es werden Aufgaben in die
Bezirkskompetenz übertragen, dorthin folgt das Geld, und das hat in den
vergangenen Jahren ja auch genauso stattgefunden.
Ein zweiter wesentlicher Punkt der Dezentralisierung
ist, dass die Bezirke natürlich nicht losgekoppelt werden können – wie viele
andere Bereiche der Stadt auch; das gilt für die Geschäftsgruppen, das gilt für
die Magistratsabteilungen – von der
gesamten Einnahmensituation der Stadt. Das kann ja nicht sein, dass es in der
Stadt einen Bereich gibt, der quasi losgelöst lebt von der
gesamtwirtschaftlichen Entwicklung und den finanziellen Möglichkeiten, die die
Gesamtstadt hat. Und wenn man sich hier die Zahlen seriös ansieht – ich möchte
Sie jetzt nicht mit Zahlen niederschütten –, dann kann man feststellen, dass
sich die Budgets der Bezirke im Verlauf der letzten zehn Jahre besser
entwickelt haben als die Gesamtsituation der Stadt.
Seriös kann man eigentlich
nur das Jahr 1998 mit 2008 wirklich vergleichen – denn dazwischen hat es etwas
anderes gegeben –, und wenn man dann in Betracht zieht, wie sich in diesem
Zeitraum die Einnahmen der Stadt entwickelt haben, dann sehen wir, sie sind in
etwa um 1,2 Prozent
gestiegen, im dezentralisierten Bereich, im Bereich der Bezirke haben
sich die Bezirksbudgets um 1,3 Prozent entwickelt. Also es gibt hier gerade diese Grundüberlegung, darauf zu schauen, dass
sich die Bezirksbudgets entsprechend den Möglichkeiten der Stadt entwickeln und
dass das auch zu gelten hat.
Da kann man sich durchaus
ansehen, dass das in guten Zeiten manchmal sehr gut ist. Keine Frage. Wir
erleben das gerade. Es gibt ja im Bereich der Jahre 2006 und 2007 eine Erhöhung
von 4,23 Prozent. Also so viel zur Valorisierung. Eine derartige
Inflationsrate ist mir nicht bekannt, aber es gab eine Steigerung der
Bezirksmittel um 4,23 Prozent Ich weiß nicht, vielleicht wollen Sie eine
Kürzung der Bezirksmittel haben, dann sagen Sie es hier. Ich glaube es zwar
nicht, aber nur so viel zu dem Thema. Also die Bezirksmittel haben sich von
2006 auf 2007 eigentlich weit über den Valorisierungsfaktor erhöht.
Aber schauen wir uns an:
Wann hat tatsächlich eine Reduzierung stattgefunden, wann hat denn die das
erste Mal maßgeblich – und jetzt rede ich nicht von
Null-Komma-ein-bisschen-was-Prozent – stattgefunden, sodass die Bezirksmittel
tatsächlich um 3 Prozent gesunken sind? Das war im Jahr 2002, das war im
Jahr 2003. Und warum? Weil das genau diese Jahre waren, wo die durchaus
katastrophale Wirtschafts- und Finanzpolitik auf der Bundesebene auf die
Finanzsituation Wiens durchgeschlagen hat und deshalb auch auf die Bezirke.
Also putzen Sie sich bitte
nicht von Ihrer Verantwortung ab, dass gerade in einer Zeit, wo Wien
tatsächlich mit einem Einnahmenminus zu kämpfen hatte, auch Sie mit einem Minus
zu kämpfen hatten, denn es war Ihre Politik auf der Bundesebene, die dafür die
Ursache war, liebe Kollegin Reichard. (Beifall
bei der SPÖ.)
Gott sei Dank gibt es jetzt
eine entsprechende wirtschaftliche Verbesserung. Wir sind nicht mehr
konfrontiert mit Rekordarbeitslosigkeit. Wir sind daher auf der einen Seite mit
einer dynamischen Entwicklung im Bereich der Kommunalsteuer konfrontiert – noch
nicht so erfreulich im Bereich der Dienstgeberabgaben –, die sichergestellt
hat, dass es von 2006 auf 2007 zu einer Steigerung gekommen ist, und alle
Prognosen gehen davon aus, dass es, auch was die Bezirksbudgets betrifft, bis
2010 tatsächlich zu einer weiteren Steigerung der Bezirksbudgetmittel in dieser
Größenordnung kommen wird.
Darüber hinaus soll man bitte
einfach nicht vergessen – es sei noch einmal darauf hingewiesen –, wie viele
zusätzliche Fördermaßnahmen es in dem Bereich für die Bezirke gegeben hat. Da
ist ja das Schulsanierungspaket
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