Gemeinderat,
32. Sitzung vom 27.03.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 38 von 75
des vergangenen Jahres, das heuer in Kraft getreten ist, nur ein konzertiertes Paket, sogar mit einer – wie es immer verlangt wird – zehnjährigen Planung, sodass die Bezirke tatsächlich zehn Jahre ganz konzentriert an diesem Bereich arbeiten können; im Gegensatz zu einem Modell, das wir davor hatten, wo alljährlich diskutiert wurde, in welcher Form, in welcher Höhe fördern wir die Sanierungsmaßnahmen im Bereich der Kindertagesheime und Schulen.
Und man soll – weil hier gesagt wurde, nur drei
Bezirke haben kein Minus (GR
Dipl-Ing Martin Margulies: Das ist tatsächlich so!) – auch nicht
vergessen, dass das schlicht und ergreifend nicht stimmt. Schauen wir uns die
Zahlen an, die allen Fraktionen übermittelt worden sind. Wir haben in etwa
gleich viele Bezirke mit Rücklagen und gleich viele Bezirke mit Vorgriffen in
diesem Bereich – aus unterschiedlichsten Gründen. (GR Dipl-Ing Martin Margulies: Das stimmt so nicht!) Und da können
wir jetzt wahrscheinlich ewig darüber streiten, was die Ursachen dafür sind.
Das ist eben der Ansatzpunkt gewesen zu sagen: Okay, schauen wir uns das
tatsächlich an. Denn ich bekenne mich zur Dezentralisierung nicht nur in
sonnigen Zeiten, sondern auch dann, wenn es das eine oder andere Mal unangenehm
ist.
Ich nenne jetzt, weil das auch angesprochen wurde,
nur ein exemplarisches Beispiel. Es ist einerseits – davon bin ich überzeugt – sehr
seriös untersucht worden: Wo hat es tatsächlich schleichende
Aufgabenverlagerungen zu Lasten der Bezirke gegeben? Das muss ausgeglichen
werden, und dazu bekennen wir uns auch ganz klar, dass man das, wenn es
tatsächlich zu schleichenden Aufgabenverlagerungen gekommen ist, in einer neuen
Dezentralisierungsverordnung oder Bezirksmittelverordnung entsprechend
korrigieren soll.
Nicht eingehen möchte ich jetzt darauf – und da
erwarte ich mir von der Studie letztendlich auch eine klare Untersuchung –,
dass es in einigen Bezirken die Diskussion gibt – ich will jetzt gar nicht
darüber reden, in welchen; wir brauchen da jetzt gar keine Diskussionsrunde
über Parteigrenzen hinweg zu führen, aber sie kommt durchaus aus bestimmten
Bereichen –, dass man zum Beispiel, wie es, glaube ich, in einem Nebensatz
angesprochen worden ist, von den Erdkabeln oder Ampelanlagen spricht. Die sind
jetzt, weil es ein 10-Jahres-Programm gibt, das große Problem.
Wenn ich mir da nur ansehe, wo die großen Probleme im
Bereich der Erdkabeln, im Bereich der Ampelanlagen derzeit existieren, dann
sind das halt die Bezirke, die in den vergangenen zehn Jahren quer drüber – das
stimmt nicht bei allen, das weiß ich auch; im Sinne der seriösen Debatte vom
Kollegen Margulies – in diesem Bereich wenig investiert haben. Und da sage ich
schon auch, es kann nicht zu einer Benachteiligung jener Bezirke kommen, die
ihre Erhaltungsarbeiten durchgeführt haben, die nicht so spektakulär sind, die
nicht so toll sind wie irgendeine nicht in die Bezirkskompetenz fallende
Weihnachtsbeleuchtung. Ein Erdkabel ist unter der Erde. Es ist nicht so toll,
das zu verkaufen. Aber es kann nicht sein, dass die, die da nicht investiert
haben, jetzt dafür belohnt werden, nur weil sie sagen: Ein Wahnsinn! Wir müssen
jetzt eine Million für Erdkabeln ausgeben!
Diese Diskussion wird hoffentlich mit dieser Studie,
meine Damen und Herren, auch beendet sein, weil ich glaube, es ist fair
gegenüber all jenen Bezirken, die es geschafft haben, mit ihren Budgetmitteln
entsprechend auszukommen, seriös zu haushalten, vor allem auch die Förderungen
in Anspruch zu nehmen, die es immer wieder gibt.
Es ist interessant, dass diese Fördermittel für die
Bereiche Schulen und Kindertagesheime durchaus gerade von Bezirken, die keine
sozialdemokratischen Bezirke sind, nicht immer ausgeschöpft wurden. Das beginnt
bei den kleinen Beträgen, etwa bei den Hundeset-Automaten, wo die Fördermittel
nicht in Anspruch genommen wurden, und geht bis zu den baulichen
Instandhaltungsmaßnahmen. Es geht nicht darum, dass auf der einen Seite
diejenigen, die seriös budgetiert haben, gut gearbeitet haben, bestraft werden,
aber auf der anderen Seite sollen vor allem auch Bezirke, die außerordentliche
Belastungen in diesem Bereich zu verzeichnen hatten – und da sind ja einige
angeführt worden –, einen entsprechenden Ausgleich bekommen.
Ich glaube, das ist uns mit vielen, vielen Maßnahmen
in den vergangenen Jahren gelungen, und diese Studie – davon gehe ich aus,
meine Damen und Herren – wird einfach ein seriöser Beitrag dazu sein.
Ich möchte schon auch noch einmal auf die
Grundüberlegung hinweisen, weil gefragt wurde, warum man, wenn man
rezentralisiert oder zum Beispiel eine Organisationsänderung im Bereich der
Friedhöfe macht, den Bezirken nicht das Geld lässt. Das ist eine Diskussion –
und das ist beim Kollegen Margulies auch so ein bisschen durchgeklungen –, die
besagt, wenn etwas zurückwandert von den Aufgaben, soll das Geld dennoch in den
Bezirken bleiben. Ich glaube, es war nicht so gemeint, auch von dir nicht, Martin,
aber wir können natürlich darüber reden, dass man sagt, okay, die Bezirke
sollen neue Aufgaben übernehmen, aber das Geld dafür geben wir ihnen nicht.
Genauso wie du forderst, die Bezirke sollen neue Aufgaben übernehmen, gehe ich
ja davon aus (GR Dipl-Ing Martin
Margulies: Aber man kann die Bezirke nicht dafür bestrafen!), dass du
meinst – noch einmal: im Sinne der seriösen Debatte –, mehr Aufgaben, aber
dafür ist den Bezirken auch das Geld zur Verfügung zu stellen.
Aber das kann keine Einbahnstraße sein. Ich kann
nicht auf der einen Seite sage, es fallen Aufgaben weg – im Bereich der
Friedhöfe zum Beispiel –, aber das Geld bleibt immer im Bezirk. So kann es ja
wohl nicht sein, denn so könnte die Stadt auch denken und sagen, geben wir den
Bezirken noch mehr Aufgaben.
Noch einmal, um keine
Missverständnisse zu provozieren: Wenn das der Fall war, dass es hier
schleichende Aufgabenverlagerungen gegeben hat, dann werden wir das mit den
entsprechenden Maßnahmen korrigieren. Aber es kann keine Einbahnstraße sein.
Man kann nicht auf der einen Seite sagen, ich möchte Aufgaben los werden, aber
das Geld behalten, und auf der anderen
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