Gemeinderat,
32. Sitzung vom 27.03.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 56 von 75
sorgen, dass die Wiener Linien bei geplanten Änderungen des Leistungsangebotes die zuständigen Organe der Stadt Wien entsprechend dem Verkehrsdienstevertrag informieren sowie diese Informationen dem zuständigen Gemeinderatsausschuss für Finanzen, Wirtschaftspolitik und Wiener Stadtwerke mindestens sechs Monate vor der Durchführung der geplanten Leistungsänderungen zur Beratung vorlegen.
In formeller Hinsicht beantragen wir die sofortige
Abstimmung dieses Antrages."
Kleiner Zusatz: Es wäre vielleicht auch nicht so
schlecht für die Frau Stadträtin, wenn sie ein paar Monate vor geplanten
Änderungen in einem Ausschuss informiert werden würde.
Der dritte Antrag betrifft die Straßenbahnlinie 21;
ich probiere es eben noch einmal. Wir sind nämlich damit in den Wahlkampf
gegangen. Herr Hora, der 2. Bezirk ist 2005 in den Wahlkampf gegangen für
die Erhaltung des 21ers, Sie auch, und das ist ja so herrlich: Das hat ein
grüner Aktivist vom 2. Bezirk ausgegraben; ich zeige es jetzt noch einmal
her, weil es mir wirklich gefällt. (Die Rednerin hält eine Zeitschrift in
die Höhe.) „Unsere Leopoldstadt Spezial", und Herr Kubik beim 21er:
Wir erhalten ihn; Burschen und Mädels, hört, ich setze mich ein! Ich kann mir
das so richtig vorstellen.
Aber Sie sind ja auch in diesem Leopoldstädter
Spezial-Blatt drinnen, und da heißt es: Im Gegensatz zu den Leopoldstädter
Grünen setzen sich die SPÖ-Mandatare für eine Verbesserung des Angebotes des
öffentlichen Verkehrs unter Berücksichtigung der dafür notwendigen
Erhaltungskosten ein. Damit werden von den SPÖ-Mandataren auch durchsetzbare
Forderungen aufgestellt. - Punkt.
Dann weiter, und das ist ja unglaublich: Die
Leopoldstädter Grünen hingegen stellen mit ihrer Forderung der Weiterführung
der Straßenbahnlinie 21 trotz gleicher Trassenführung der U2 eine sinnlose und
auf Grund der Erhaltungskosten von zirka 9 Millionen EUR pro Jahr
nicht durchsetzbare Forderung auf.
Also dass Sie nach dieser Unwahrheit noch schlafen
können! Oder haben Sie erstens einmal im Wahlkampf geschlafen? Und dass Sie
jetzt noch schlafen können, wenn Sie solche Unwahrheiten von sich geben in
diesem Leopoldstädter Spezial-Blatt - unwahrscheinlich! (GR Karlheinz Hora:
Schauen Sie einmal ...! - GR Dipl-Ing Martin Margulies: Schon wieder
aufgedreht!)
Diese Vorteile haben wir schon in der mündlichen
Anfrage erläutert, ich gehe sie noch einmal durch. Wieso wollen wir den 21er
retten? Am Praterkai fahren künftig statt Straßenbahnen nur mehr Busse mit
wesentlich längeren Intervallen. Zweitens: Umsteigezwang für die BewohnerInnen
des Pensionistenheims „Haus Prater". Drittens: Weitere Fußwege zu den
Öffis rund um den Elderschplatz. Vierspurige Rennstrecken - ich weiß nicht, die
Pläne haben wir ja bis heute noch nicht -, Ausstellungsstraße: Wie schaut das
aus?
Der 21er ist Nahversorger für die geplante
Wirtschafts-Uni am Messegelände. Dieselbusse im Volkertviertel bedeutet mehr
Lärm und Abgase; das ist diese Ersatzlösung. U2 und 21er fahren zwischen
Praterstern und Schwedenplatz nicht parallel; das haben Sie in Ihrem
Leopoldstädter Spezial-Blatt genauso ausgeführt. Raserstrecke Castellezgasse:
Entfernung der Schwelle lädt zum Rasen ein. Nahversorgung in der Taborstraße
weiter gefährdet, dort fährt künftig nur mehr die Linie N. Schlechtere
Anbindung des Schulzentrums Kleine Sperlgasse, volle Busse, gefährliches
Drängeln - man weiß eh, wie die Kleinen sind, diese Wilden! Schlechte
Verbindung vom Schwedenplatz ins Karmeliter- und Rotensternviertel.
Wir haben jetzt alles aufgezählt, was ohnehin nur
noch hinunterpalavert wird; das geht da hinein und dort hinaus. (GR Harry
Kopietz: Das hat keiner von uns getan! Wir hören gut zu!) Wurscht - wir
stellen folgenden Antrag:
„Die Frau Stadträtin für Finanzen, Wirtschaftspolitik
und Wiener Stadtwerke wird ersucht, mit den Wiener Linien Verhandlungen
aufzunehmen, um den Weiterbetrieb der Straßenbahnlinie 21 zumindest bis
zur Fertigstellung ..."
Zumindest bis zur Fertigstellung! Wie kann man sagen,
der 21er ist sinnlos, wenn man keine Fahrgastzahlen hat? Ab 10. Mai werden
die Schienen herausgerissen, und weg damit. Es muss ein Probebetrieb
weitergeführt werden, um dann zu sagen, der ist unnötig, aber nicht vorher! Da
macht man denselben Fehler wie viele Städte - die sind aber jetzt schon wieder
gescheiter geworden und machen Straßenbahnrückbau. Früher haben sie alles unter
der Erde vergraben. Und was machen wir? Wir fangen jetzt erst damit an. (Amtsf
StRin Mag Sonja Wehsely: Mobilpass!)
Ja, ich bin gleich fertig, Frau Stadträtin. (Amtsf
StRin Mag Sonja Wehsely: Mobilpass!) Ja, Mobilpass - ich habe gesagt, es
war keine passende Post, darum mache ich es eben hier. Es besteht ja ein Bezug
zum Mobilpass, weil die Straßenbahn und der öffentliche Verkehr angesprochen
wird. Also bitte, noch einmal:
„... um den Weiterbetrieb der Straßenbahnlinie
21 zumindest bis zur Fertigstellung der U2-Verlängerung bis zur Aspernstraße
sicherzustellen und dafür aus den zweckgewidmeten Einnahmen der
Parkometerabgabe die nötigen Mittel zur Verfügung zu stellen. In diesem
Zeitraum soll eine Evaluierung über den Bedarf der Bevölkerung an der
Straßenbahnlinie 21 durchgeführt werden, deren Ergebnis mit Inbetriebnahme
der U2-Verlängerung bis zur Aspernstraße vorliegen und dem
Gemeinderatsausschuss für Finanzen, Wirtschaftspolitik und Wiener Stadtwerke
präsentiert werden soll.
In formeller Hinsicht beantragen wir die sofortige
Abstimmung dieses Antrages."
Zum Abschluss, meine sehr verehrten Damen und
Herren ... (Zwischenruf von GR Karlheinz Hora.) Wenn Sie mich jetzt
noch einmal unterbrechen, dann dauert es länger. (Heiterkeit bei den GRÜNEN.
- Zwischenrufe bei der SPÖ.)
Meine Damen und Herren! Es hat
einmal Zeiten gegeben, da war das rote Wien stolz auf sein dichtes
Schienenverkehrsnetz, sein Oberflächenverkehrsnetz.
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