Gemeinderat,
33. Sitzung vom 08.05.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 67 von 89
Ausbildung von Fußballtrainern und -trainerinnen
gezielt gefördert werden.
Wir sind der Meinung, dass die Förderung des
Mädchensports und der Stellenwert des Mädchensports auch ein Symbol für die
Chancengleichheit in unserer Gesellschaft ist. Der gleiche Zugang von Mädchen
zum Sport und insbesondere zum Fußball ist wichtig, und deshalb hoffen wir,
dass Sie heute unserem Antrag zustimmen können.
An dieser Stelle sei zuletzt noch erwähnt: Wir werden
fast allen Sportsubventionen, die heute beantragt werden, unsere Zustimmung
geben, natürlich aber nicht dem österreichischen Turnerbund. Ich denke, am 8.
Mai brauchen die GRÜNEN das nicht näher begründen. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl:
Frau Kollegin! Haben Sie nicht von einem Antrag geredet? (Zwischenruf von
StRin Dr Monika Vana.) Gut. Nächste am Wort ist Frau StRin
Mag Cortolezis-Schlager. – Bitte.
StRin Mag Katharina Cortolezis-Schlager:
Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Frau Vizebürgermeisterin! Sehr geehrte Damen und
Herren!
Die EURO 2008 wäre und ist noch immer, wenn ich nach
vorne blicke, eine schöne Gelegenheit für die Mehrheitsfraktion in dieser Stadt
und in diesem Land, zu zeigen, dass sie Gender Mainstreaming ernst nimmt.
Überlegen wir uns, wie sehr der Fußball in den
nächsten Wochen hier auf hohem Leistungsniveau im Mittelpunkt steht! Bedenken
wir aber auch, dass Österreich auch einen Frauenfußball hat, der es wert ist,
von seiner Spitze und auch von der Breitenförderung her ebenso im Mittelpunkt
zu stehen.
Ich gehe daher davon aus, dass Sie heute unserem
Antrag zustimmen werden. Denn es spricht ja nichts dagegen, hier gemeinsam für
den Mädchenfußball und für den Frauenfußball einzutreten. Geben Sie sich einen Ruck!
Stimmen Sie dem Antrag der ÖVP und der Grünen
zu und zeigen Sie, dass Sie gemeinsam Gender Mainstreaming im Sport ernst
nehmen! (Beifall bei der ÖVP.)
Herr Staatssekretär Lopatka zeigt Ihnen, wie es geht:
Mehr Frauen zum Fußball! Mehr Frauen zum Sport! – Das ist ein Motto, das
Sie auf regionaler und kommunaler Ebene heute aufgreifen können! Sie sollten
nicht nur die Bundesmittel kassieren, sondern diese verdoppeln und aufzeigen,
dass das, was Ihnen an Fördermitteln zugänglich ist, durch die Stadt entsprechend
aufgedoppelt wird und die Aktion nicht nur eine Bundesaktion ist und bleibt,
sondern von Ihnen ebenso in den Mittelpunkt gerückt wird.
Erkennen würden wir das daran, dass, wenn es jetzt beispielsweise
internationale Mädchenfußballturniere gibt, auch das entsprechende Stadion zur
Verfügung gestellt wird, und dass im Zusammenhang mit dem Stadion nicht
7 Millionen EUR für Public Viewing in dunkle Kanäle fließen, sondern
die 7 Millionen beispielsweise für Mädchenfußball zur Verfügung gestellt
werden! (Beifall bei der ÖVP. – Zwischenruf von VBgmin Grete Laska.)
Frau Vizebürgermeisterin! Es bleibt ja in Ihrem
Ressort, nur mit anderen Schwerpunkten! Vom Ressort her brauchen wir das gar
nicht umfunktionieren, wir sollten es im Ressort nur zielgenau dort
unterbringen, wohin es gehört!
Zur Zeit schaut es aber anders aus. Wenn
beispielsweise von den Vereinen ein Turnier veranstaltet wird, dann laufen sie
Gefahr, dass sie auch noch den Schulwart, also einen Gemeindebediensteten,
bezahlen müssen, dass sie also aus der kargen Sportförderung auch noch die
Gemeinde resubventionieren müssen.
So schaut es derzeit im Mädchenfußball aus. Aber wir
gehen davon aus, dass heute ein Umdenken stattfindet und Sie unseren Antrag
unterstützen. Und wir hoffen, dass Sie auch die Aktion auf Bundesebene –
Sie sitzen ja in einer gemeinsamen Regierung – ernst nehmen und in Wien
aufgreifen und hier zu einer Umfunktionierung der Budgetmittel kommen.
Mein Vorschlag lautet: Weniger Public Viewing mit
dubiosen mobilen WC-Anlagen, wobei keiner weiß, warum das so viele Millionen
kostet und warum man ein paar Wochen vor der EURO plötzlich draufkommt, dass
man diese braucht, dafür mehr nachhaltig geförderten Mädchenfußball und Damenfußball.
Wir sollten heute Schulter an Schulter, Männer und Frauen gemeinsam hier im
Gemeinderat ein Zeichen für echtes Gender Mainstreaming setzen! In dem Sinn
werden wir den Antrag, den wir gemeinsam gebastelt haben, selbstverständlich
unterstützen und hoffen auf breite Zustimmung hier in diesem Haus! (Beifall
bei der ÖVP.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl:
Als Nächster am Wort ist Herr GR Mag Reindl.
GR Mag Thomas Reindl (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Meine sehr
verehrten Damen und Herren! Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Frau
Vizebürgermeisterin!
Offensichtlich recht spät – wenn ich das hier
bemerken darf –, anscheinend auch auf Grund der diesjährigen Veranstaltung
der Europameisterschaft, erkennen die ÖVP und auch die Grünen, dass es vielleicht auch zum Mädchensport etwas zu
sagen gibt. – Ich kann Ihnen sagen: Sie sind um Jahre zu spät! Ich halte
Ihren Antrag und Ihre Argumentation für eine pure Populismusaktion! Vielleicht
kennen Sie sich mit der Schule ein bisschen aus, beim Sport kennen Sie sich
aber sicherlich nicht aus, Frau Stadträtin. (StRin Mag Katharina
Cortolezis-Schlager: Das war jetzt gender-mäßig toll! Applaus für diese tolle
Argumentation in Sachen Gender Mainstreaming!)
Wissen Sie, dass wir in Wien eine sehr lange und sehr
gute Tradition im Frauenfußball und im Mädchenfußball haben? Wien ist das
einzige Bundesland, das beim Horr-Stadion ein Mädchenleistungszentrum hat, wo
zur Zeit 60 Mädchen zwischen 10 und 14 Jahren trainieren, und es sollen mehr werden.
Das ist im Aufbau begriffen. Aber immerhin haben wir ein Leistungszentrum. Das
müssen uns die anderen Bundesländer einmal nachmachen!
Wir haben eine sehr gute
Veranstaltung, bei der wir
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