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Gemeinderat, 34. Sitzung vom 04.06.2008, Wörtliches Protokoll  -  Seite 17 von 91

 

Shuttlebussen erschlossen werden soll. - In 30 Jahren, da hat sich ja etwas weiterentwickelt!

 

Sie und die FPÖ meinen, es ist immer noch eine U-Bahn gerechtfertigt. - Mittlerweile ist ja die Technologie fortgeschritten. Es gibt in mehreren Städten Alternativen - das brauche ich Ihnen nicht vorzusagen -: die Alternative Schnellstraßenbahn, wozu auch ausgearbeitete Konzepte bei den Wiener Linien in den Schubladen liegen. Das wissen Sie vielleicht nicht, aber da können Sie ja Frau StRin Brauner fragen, die sollte es wissen. Die Variante Schnellstraßenbahn hätte den Vorteil, dass sie an der Oberfläche geführt wird, wo sie einen Beitrag zur Stadtentwicklung und Infrastruktur leistet, wobei diese Schnellstraßenbahn nicht mehr Haltestellen haben und nicht langsamer sein sollte als eine U-Bahn. Eine solche Schnellstraßenbahn könnte problemlos gesplittet werden, wobei mit einem Teil eben die Per-Albin-Hansson-Siedlung Ost mit dem Kurzentrum Oberlaa angeschlossen werden könnte und ein Teil eben in das Noch-Ackerland, das irgendwann stadtentwickelt werden soll, führen könnte.

 

Herr Schicker, Sie als Stadtrat für Stadtentwicklung und Verkehr können mir sicher eine plausible Antwort geben, warum Sie sich für diese Variante Schnellstraßenbahn nicht entschlossen haben.

 

Vorsitzende GRin Inge Zankl: Bitte, Herr Stadtrat.

 

Amtsf StR Dipl-Ing Rudolf Schicker: Frau Gemeinderätin! Es ist schon merkwürdig: Wir haben in Wien die Situation gehabt, dass Stadterweiterung betrieben worden ist und wir geziehen wurden, dass dort kein gescheiter öffentlicher Verkehr zur Verfügung stand - ich denke an die Großfeldsiedlung, ich denke an den Rennbahnweg. Dieser Spruch ist auch heute noch aktuell. Es wird noch immer behauptet, dass es Stadterweiterung in Wien gibt und keinen gescheiten öffentlichen Verkehr dazu. - Diese Zeit ist vorbei! Wir gehen sowohl in das Stadterweiterungsgebiet rund um Stadlau als auch in das Stadterweiterungsgebiet am Flugfeld Aspern mit der U-Bahn. Wir gehen auch im Süden von Wien mit der U-Bahn in das Stadterweiterungsgebiet - und nehmen daher dieser Kritik, dass es Stadterweiterungsgebiete ohne gescheiten öffentlichen Verkehrsanschluss gäbe, den Wind aus den Segeln. Diese Zeiten sind vorbei! Wir sorgen dafür, dass ein hervorragender öffentlicher Verkehr in die Stadterweiterungsgebiete kommt und wir damit das tun, was auch im ursprünglichen Konzept - und insofern sind die 30 Jahre durchaus richtig angesetzt - der U-Bahn-Planung drinnen war, nämlich zunächst zu den Subzentren zu fahren, und wenn der Ausbau in dieser Form erledigt ist, dann mit den U-Bahnen weiter bis an den Stadtrand zu gehen. Das ist im Norden Wiens im Gange, weil dort auch eine wesentlich dynamischere Erweiterung der Stadt stattfindet, und das wird im Süden jetzt ergänzend zur U6 in Liesing und in Siebenhirten auch in Favoriten durchgeführt. Die Favoritner haben sehr lange darauf gewartet, und ich kenne sehr viele, die sich besonders darüber freuen, dass wir endlich mit der U-Bahn hinkommen.

 

Zu der Diskussion über Schnellstraßenbahnen: Das ist eine wunderbare Bezeichnung für eine Straßenbahn, die dann in ihren Anlageverhältnissen den U-Bahnen sehr ähnlich werden muss, damit die Geschwindigkeit, die Fahrgeschwindigkeit erreicht werden kann. Und das bedeutet dann - und das war auch der Grund, warum zum Beispiel Floridsdorf noch nicht auf das volle Konzept Schnellstraßenbahn eingestiegen ist - Zäsuren im Straßenraum durch Zäune, das bedeutet, dass die Trasse abgegrenzt sein muss, um Unfälle zu verhindern. Und damit ist das ein massiver Eingriff in das Straßenbild. Und ich könnte mir bei der Favoritenstraße, vor allem beim Teil zwischen Reumannplatz und Verteilerkreis, nicht vorstellen, dass dort die Trasse der Schnellstraßenbahn in einem Käfig geführt wird und damit den linken und den rechten Teil der Favoritenstraße deutlich voneinander trennen würde.

 

Ich halte also diese Konzepte für interessant und für spannend dort, wo wir eigene Trassierungen vornehmen können. Sie werden das bei der Linie 26 als Verbindung zwischen Floridsdorf und Donaustadt demnächst auch in Bau sehen. Dort sind Schnellstraßenbahnen sinnvoll. Sie sind aber in dem Bereich, wo man in den innerstädtischen Teil unserer Stadt, in die dicht bebauten Teile unserer Stadt kommt, absolut unverträglich.

 

Die Diskussion ist genau so: Weil es irgendwo einmal gebaut wurde, will man es jetzt in Wien auch sehen. Wir haben das in Teilen unserer Straßenbahninfrastruktur schon gemacht, und wir machen es dort, wo es sinnvoll ist. Genauso wie wir in Wien die Regionalbahnen schon haben: Die Badner Bahn ist so etwas, und die ist nicht in Stuttgart oder sonst irgendwo auf der Welt erfunden worden, sondern sie fährt in Wien seit über 100 Jahren.

 

Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke, Herr Stadtrat. Die 5. Zusatzfrage wird von Herrn GR Hoch gestellt. - Bitte.

 

GR Alfred Hoch (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Herr Stadtrat! Die Wiener Linien gehen jetzt in die Detailplanungen und werden dann den letzten Entwurf präsentieren.

 

Und jetzt habe ich eine Frage: Die Wiener Linien haben immer gesagt, es zahlt sich eine U-Bahn nach Rothneusiedl nur aus, wenn es genügend Wohnverbauung gibt. Deshalb möchte ich Sie fragen: Wann werden, aus Ihrer Sicht, die ersten Architekturwettbewerbe beginnen, um Wohnverbauung vor Ort zu schaffen?

 

Vorsitzende GRin Inge Zankl: Bitte, Herr Stadtrat.

 

Amtsf StR Dipl-Ing Rudolf Schicker: Sie werden sicher zeitgerecht beginnen, Herr Gemeinderat, damit die U-Bahn und der Wohnbau gleichzeitig abgeschlossen werden können.

 

Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke, Herr Stadtrat.

 

Damit ist die Fragestunde beendet.

 

Wir kommen nun zur Aktuellen Stunde.

 

Der ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien hat eine Aktuelle Stunde mit dem Thema „Verschleiern, Verhabern, Verhindern – Machtrausch der SPÖ gefährdet unser Wien!" verlangt. Das Verlangen wurde gemäß § 39 Abs 2 der Geschäftsordnung ordnungsgemäß beantragt.

 

Ich bitte nun den Erstredner, Herrn GR Dr Tschirf, die

 

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