Gemeinderat,
34. Sitzung vom 04.06.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 21 von 91
Versuch, muss man sagen, unternommen, diese Stadt
schlechtzureden, und das weisen wir auf das Schärfste zurück. (Beifall bei
der SPÖ.)
Es ist eigentlich fast unglaublich, dass Sie das Wort
Minderheitsrecht ansprechen, wo doch Ihre Partei genau jene ist, die
Minderheitsrechte auf Bundesebene immer wieder in Frage stellt, die verhindert,
dass die Einsetzung von Untersuchungskommissionen im Bund auch ein
Minderheitsrecht ist. Dass Sie das Wort verhindern in diesem Zusammenhang
überhaupt noch in den Mund nehmen können, ist eigentlich unglaublich. (Beifall
bei der SPÖ. – GR Dr Matthias Tschirf: Wer hat das in diesem Haus durchgesetzt?
– Das haben Sie vergessen!)
Verhindern ist das tägliche Brot der ÖVP in der
derzeitigen Bundesregierung, wenn es darum geht, sich für soziale Gerechtigkeit
einzusetzen. Bei Steuergeschenken für Superreiche hingegen, da sind Sie relativ
schnell zur Hand, meine sehr geehrten Damen und Herren. (Beifall bei der
SPÖ.)
Aber das beste Beispiel für Skandalisieren und
Schlechtreden haben Sie ja selbst angesprochen, indem Sie die
Untersuchungskommission genannt haben, auf die auch Kollegin Antonov
eingegangen ist. Beide Fraktionen waren bis heute nicht in der Lage, einen
konkreten Vorfall, einen konkreten Missstand zu benennen. (GRin Mag Waltraut Antonov: Weil Sie alles verhindern!) Es
wird auch schon langsam peinlich, muss ich Ihnen sagen, dass ich Sie in jeder
Sitzung auffordern muss, das endlich zu tun, damit wir darüber reden können,
über Maßnahmen sprechen können und die erforderlichen Zeugen einvernehmen
können. Nein, Sie nehmen sogar in Kauf, sollte es einen Missstand geben, dass
Sie ihn nicht benennen, um daraus politisches Kleingeld zu wechseln.
Daher: Beenden Sie die Geheimniskrämerei, und halten
Sie Unterlagen, die Sie angeblich haben, nicht zurück! (Beifall bei der SPÖ.)
Es ist ein sehr unwürdiges Schauspiel, wenn Sie
dieses Minderheitsrecht „zufällig" rund zwei Jahre vor den nächsten Wahlen
ansprechen. Daraus dürfte auch die eigentliche Motivation für die Einsetzung
dieser Untersuchungskommission herrühren: Dass auf der einen Seite Kollegin
Pilz heute schon im Kreis der GRÜNEN um ihr neues Mandat kämpft und dafür auch
das öffentliche Bloßstellen von Menschen in Kauf nimmt - während auf der
anderen Seite Kollegin Korosec, wie man sieht, es ja schon bereut hat, dass sie
überhaupt diese Forderung auf Einsetzung einer Untersuchungskommission gestellt
hat, weil sie sich mittlerweile eher die Frage stellt, wie sie da unbeschadet
wieder herauskommt, weil alle bereits mitbekommen haben, gerade auch auf Grund
der Expertenäußerungen, dass Wien als Musterstadt der psychiatrischen
Versorgung bezeichnet werden kann. (Beifall
bei der SPÖ. - Ironische Heiterkeit bei der ÖVP und Gemeinderätinnen und
Gemeinderäten der GRÜNEN.)
Sie sollten sich also, wenn Sie in dieser
„dringenden" Frage zur Aktuellen Stunde vom Machtrausch reden, vielleicht
in ganz nüchterner Form einmal vor Augen halten, dass Behauptungen, solange sie
nicht verifiziert sind, auch nicht als Missstand zu bezeichnen sind.
Es ist daher nicht von Blockade zu reden. Wir setzen uns
hier sehr offensiv mit der Thematik auseinander, aber nicht mit
Kraut-und-Rüben-Anträgen, wie sie von den GRÜNEN oder der ÖVP eingebracht
werden, nicht chaotisch, wahllos und undifferenziert, sondern in einem sehr
ordentlichen Verfahren, wo jene Unterlagen angefordert werden, die wir auch
tatsächlich brauchen, aber nicht auf Verdacht und Spekulation.
Und daher komme ich bereits zum Schluss. Es hat sich
ja auch die Kollegin Antonov für eine Skandalisierung entschieden und hat etwa
auf die Gewista hingewiesen. Sie hat nicht gesagt, dass 67 Prozent davon
Anteil einer weltweit führenden Außenwerbungsgesellschaft mit 6 500
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern ist, die im Zuge ihrer Beteiligung die
Zentrale nach Osteuropa verlegt hat. Sie nehmen mit Ihrer Argumentation sogar
noch eine Schädigung des Wirtschaftsstandortes Wien in Kauf. Ähnlich steht es
mit dem Kulturplakat, wo ebenfalls die Lösung im Vordergrund gestanden ist,
nämlich die Wildplakatierung zu beseitigen. (GR Marco Schreuder:
... zusperren!)
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich fordere Sie
daher zu einer konstruktiven, sachlichen Tätigkeit im Interesse dieser Stadt
auf! – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als
Nächster ist Herr GR Dr Madejski am Wort. – Bitte.
GR Dr Herbert Madejski (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Meine sehr geehrten
Damen und Herren!
Die heutige Aktuelle Stunde hätte es eigentlich
verdient, viel länger ausgedehnt zu werden, sodass man länger als nur fünf Minuten
über die Probleme reden kann, die es da in Wien gibt. Es ist eigentlich schade.
Vielleicht kann man einmal eine Dringliche Anfrage oder einige Dringliche
Anfragen zu gewissen Themen machen. Das wäre es wert. Man könnte sie ja auch
„Täuschen, Tarnen und Untertauchen" nennen. Ich möchte zu jedem dieser
Punkte einige Beispiele nennen.
Täuschen: Derzeit täuschen zum Beispiel die Wiener
Wohnen Hausbetreuungs GmbH und die Außenbetreuungs GmbH. Diese täuschen nicht
nur Wiener Wohnen – diese schaut zwar mit sehendem Auge zu, was dort passiert,
wahrscheinlich aber nur mit einem; zum Glück haben Sie eines schon offen, der
Herr Stadtrat, dass Sie hie und da schon etwas dort bemerken –, Ihren
Eigentümer, die Stadt Wien, Sie täuschen insbesondere die Mieterinnen und
Mieter, weil die Aktivitäten, die diese beiden Firmen mit einem gemeinsamen
Geschäftsführer betreiben, zu wesentlichen Mehrkosten des Betriebs für die
Mieter führen.
So werden zum Beispiel keine Ausschreibungen gemacht.
Wir wissen das alle aus dem Kontrollamtsbericht, den die FPÖ hier eingebracht
hat – ein Antrag, der versucht, diese Sachen und diesen Sumpf trockenzulegen.
Es wird uns schon noch gelingen! Es gibt keine Wettbewerbe.
Das Zeiterfassungssystem ist
leider vollkommen in
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