Gemeinderat,
34. Sitzung vom 04.06.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 22 von 91
die Hose gegangen. Darüber können wir ein anderes Mal reden; darüber gibt es nämlich auch einen eigenen Kontrollamtsbericht.
Intern wird in dieser Hausbetreuungs und
Außenbetreuungs GmbH seit Jahren von der so genannten Bruderschaft gesprochen,
weil dort sehr viele Bekannte, Freunde und Verwandte arbeiten und diese sich
untereinander auch das eine oder andere zuschießen.
Meine Damen und Herren! Der Geschäftsführer der
Wiener Wohnen Hausbetreuungs GmbH wäre gut aufgehoben, wäre er in einer anderen
Firma, nämlich in einer finanziell maroden, die er sanieren müsste. Er ist nämlich
einer, der das gut kann; also: Leute entlassen, hart drüberfahren. Er ist auf
die Gewinnmaximierung ausgerichtet. Nur, er hat vergessen, wo er arbeitet! Er
hat vergessen, dass er eigentlich in einem kommunalen Betrieb arbeitet, der zum
Dienste und Wohle von 220 000 Mietern da ist. Dort geht es nicht um
Gewinnmaximierung, dort geht es nicht darum, Leute hinauszuschmeißen, sondern
dort geht es ganz einfach darum, keine Verluste einzufahren, aber kostengünstig
zu arbeiten. Und genau das passiert nicht.
Was ist denn zum Beispiel mit der Rasenpflege? Da
haben wir in den letzten paar Tagen schon einiges darüber gehört. Da läuft ja
auch alles sehr schief. Wir haben hier Fotos – das ist ganz interessant –, wo
der Geschäftsführer der Wiener Wohnen Außenbetreuungs GmbH, der Herr Marschall,
selber Rasen mäht. Also, es kann ja nicht zum Besten stehen, wenn der
Geschäftsführer von der Außenbetreuungs GmbH selber bei einzelnen
Gemeindebauten den Rasen mäht!
Meine Damen und Herren! Wieso ist es denn möglich,
dass eine Elektrofirma Paar, wo der Herr Geschäftsführer ja früher beteiligt
war beziehungsweise dort gemeinsam gearbeitet hat, jetzt plötzlich alle
Aufträge bekommt, die Stützpunkte und Unterstützpunkte elektronisch
beziehungsweise elektrisch auszustatten, mit je einem Auftragsvolumen zwischen
200 000 EUR und 250 000 EUR. Ich könnte das noch
fortsetzen, denn das habe ich bereits alles schon gespeichert, aber es kommt zu
einem anderen Zeitpunkt.
Tarnen: Das ist insofern gut, wenn man sich die
Sozialbau AG anschaut. Also, tarnen kann die SPÖ wirklich gut. Seit Jahren
taucht die Sozialbau immer wieder auf. Ich möchte nur in Erinnerung rufen, dass
natürlich die SPÖ an sich eine überdimensionierte Mehrheit über andere
Gesellschaften beziehungsweise über eigene Anteile besitzt, wo natürlich der
eine oder andere Funktionär oder Gemeinderat oder sonstiges auch im
Aufsichtsrat oder in der Geschäftsleitung als Prokurist tätig ist. Das ist ihm
unbenommen. Ich wollte nur sagen, das Ganze ist sehr getarnt.
Man sagt immer, die Sozialbau arbeitet sehr gut in
Wien im Genossenschaftsbereich. Es mag schon sein, dass sie das eine oder
andere Projekt gut durchzieht, aber es gehört der SPÖ, meine Damen und Herren.
Machen Sie uns nichts vor! Sagen Sie, das gehört Ihnen! Sie sind dort beteiligt
über die ABH, wo Sie ebenfalls die Mehrheit besitzen. Es gibt
Schwesterunternehmen wie Zeitungsverlage, die ebenfalls von der Sozialbau sind.
Also, hier tarnen Sie sich ganz gut, aber wir als
Opposition werden schauen, dass wir diese Tarnung hie und da ein bisschen
auffliegen lassen.
Da ist mir noch etwas anderes eingefallen; das habe
ich jetzt gerade gesehen. Der neueste Clou bei der Hausbetreuungs GmbH ist,
dass sie, anstatt fachkundige Gärtner und Hilfskräfte einzustellen, die
vielleicht einmal heind’ln ... – Geheind’lt wurde heuer überhaupt noch
nirgends im Gemeindebau! Heind’ln, das ist ein alter Wiener Ausdruck, das ist,
wenn man das Unkraut jätet. Strauchschnitt ist in den meisten Bezirken auch
noch nicht passiert.
Es fehlt dort also an fachkundigem Personal. Wissen
Sie, was man in der Firma macht? Man stellt ab Juni eine neue
Marketingmanagerin ein! Das ist gut! Das gefällt mir für die Dame. Interessant
ist nur, dass diese Marketingmanagerin wieder einmal in St Pölten ist – es
führt ja alles nach St Pölten, nach Niederösterreich – und dort eine
eigene Firma hat. Dort gehört ihr die Firma ZOUFAL Media-Consulting OEG, wo sie
auch anwesend sein muss und dort beste Arbeit leistet, wie ich in
Niederösterreich höre. Hat sie Zeit, dass sie jetzt eine Managerin in der
Hausbetreuungs GmbH wird, meine Damen und Herren? Ich glaube nicht. Das ist
ebenfalls etwas, über das wir uns unterhalten müssen.
Und zum Abschluss: Untertauchen. Es gibt ja eine
Menge Leute, die bei Ihnen waren, und dann kennen Sie sie nicht mehr, dann
tauchen Sie unter. Ein schönes Beispiel, nur am Rande, ganz zum Schluss, ist
der Herr Benke aus dem 9. Bezirk gewesen. Ich habe das wieder einmal
ausgegraben. Es ist wert, dass man es Ihnen wieder einmal erzählt. Er ist ja nie
durch irgendwelche Aktivitäten aufgefallen, dann hat er die Verkehrspolitik im
9. Bezirk entdeckt, dann hat er einmal den Radweg in der Alserbachstraße
gebaut – der ist ja wirklich sensationell gefährlich gewesen! –, dann hat er
die Parkplatzvernichtung und die Einbahnregelung neu gemacht und dann hat er am
Schluss die Ampelblockade auf der Roßauer Lände gemacht. Das war sogar dem
Herrn Bürgermeister zu viel: Er ist dann abberufen worden. Er ist mit
58 Jahren in Frühpension gegangen, kriegt eine Doppelgage als Abgeordneter
und als Bezirksvorsteher, hat eine Sozialwohnung. Das sei ihm alles gegönnt. –
Jetzt kennen Sie ihn nicht mehr!
Meine Damen und Herren! Ich
kann ja viele aus Ihren Reihen aufzählen. Sie haben halt die Möglichkeit auf
Grund Ihrer absoluten Mehrheit, solche Leute irgendwo noch unterzubringen und
verschwinden zu lassen. Das bedingt ...
Vorsitzende GRin Inge Zankl (unterbrechend):
Ich bitte um den letzten Satz.
GR Dr Herbert Madejski (fortsetzend):
Ich bin am Ende.
Meine Damen und Herren! Sie werden mir sagen, dass
sehr vieles gesetzeskonform ist, was Sie gemacht haben. Das mag möglich sein,
meine Damen und Herren, aber legal heißt noch lange nicht anständig. (Beifall
bei der FPÖ.)
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