Gemeinderat,
34. Sitzung vom 04.06.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 67 von 91
Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Ich möchte kurz auf meinen Vorredner Mag Kowarik
eingehen. Er hat die Frage der Kontrolle in dieser Stadt aufgeworfen und hat
gemeint: Na ja, es gibt ohnehin das Kontrollamt, und das genügt.
Ich darf Sie schon informieren, Herr Magister: Es
prüft uns auch der Rechnungshof, natürlich das Kontrollamt, es gibt eine
Innenrevision, und es gibt auch einige Stellen im Haus, die ebenfalls gewisse
Vorgänge prüfen. Zum Beispiel wird die Wohnbauförderung - weil Sie diese vorhin
angesprochen haben - durch die MA 50 geprüft. Das heißt, wir haben hier
also einige Kontrollinstanzen im Haus, die auf der einen Seite extern auf die
Abteilungen wirken. Aber auch die Abteilungen selbst prüfen Leistungen, die
nach außen gehen, zum Beispiel eben bei der Wohnbauförderung.
Ich möchte auch Folgendes zurückweisen: Sie haben gemeint,
wir weigern uns, das Kontrollamt zu reformieren, und wir haben im Landtag
voriges Jahr einen Antrag der Opposition abgelehnt. Sie haben die Begründung
ein bisschen untergehen lassen. Keine Angst, ich werde jetzt nicht meine Rede
von damals wiederholen, aber ich glaube, es ist ja nicht unbekannt, dass in
Wien eine Verfassungsreform stattfinden wird - wann auch immer - und dass wir
uns auch darauf geeinigt haben, eigentlich alle gemeinsam auf Klubobmannebene,
dass hier die Verhandlungen stattfinden sollen und dass diese Verhandlungen
dann auch fürs Kontrollamt das eine oder andere zur Folge haben werden.
Ich wehre mich aber dagegen, wenn Sie sagen, dass wir
sozusagen das Kontrollamt bei seinen Aufgaben hintanhalten. Im Gegenteil, wenn Sie
den Jahresbericht 2006 gelesen haben, dann wissen Sie, dass das
Kontrollamt so viel wie noch nie zuvor geprüft hat. Es sind durchaus sehr, sehr
gute Prüfungen, aber es sind auch durchaus sehr kritische Prüfungen. Das muss
man auch sagen: Es ist ja nicht jede Prüfung nur negativ, es gibt auch sehr
viele gute Dinge, die in der Stadt passieren.
Ein weiterer Punkt: Wenn Sie meinen, dass die
ausgegliederten Betriebe auch geprüft werden sollen, die aus der Stadt in eine
Privatform übergeführt und nicht als öffentliches Amt geführt werden, dann muss
ich sagen: Offensichtlich lesen Sie wirklich keine Kontrollamtsberichte, denn
sonst würden Sie draufkommen, dass eigentlich sehr viele Berichte über
Tochterfirmen der Stadt erstattet werden, auch über Konzernunternehmungen wie
die Wiener Stadtwerke plus alles, was dranhängt, Wien Holding und so weiter.
Ich möchte jetzt nicht alle aufzählen, natürlich gehört auch Wiener Wohnen
dazu. Da finden also durchaus ordentliche Prüfungen statt. Ich kann nur sagen,
dass auch da aus unserer Sicht vorerst keine Änderung notwendig ist, sondern im
Gegenteil, wir glauben, dass die Prüfungsintensität okay ist.
Auch Ihre Kritik am Kontrollamt möchte ich
widerlegen, und zwar mit einer Bemerkung des Herrn Rechnungshofpräsidenten, der
ja Ihrer Fraktion kein Unbekannter - war, muss ich jetzt in der
Vergangenheitsform sagen. Er hat beim Besuch unseres Kontrollausschusses bei
ihm festgehalten - und die Kollegen aus dem Ausschuss werden Ihnen das gerne
bestätigen -, dass das Wiener Kontrollamt höchste Auszeichnung genießt und eine
in Österreich sehr vorbildliche Organisation ist, was die Personalausstattung
betrifft, was die Arbeit betrifft und auch, was die Leistungen betrifft.
Ein wichtiger Punkt ist für mich auch der folgende.
Sie haben gesagt, man sollte heute hier kein endgültiges Urteil fällen. Das
kann ich nur unterstreichen. Aber wenn ich mir die Opposition anhöre, glaube
ich, Sie haben schon ein Urteil gefällt, nämlich dass Sie ganz massiv Wiener
Wohnen und die Mitarbeiter von Wiener Wohnen in Misskredit bringen.
Sie haben auch erwähnt, dass die Unschuldsvermutung
gilt. Da gebe ich Ihnen ebenfalls recht. Solange in der Staatsanwaltschaft auch
die Unterlagen, die Sie zu haben behaupten, nicht zu rechtlichen Konsequenzen,
nämlich durch den Rechtsstaat, führen, gilt für jeden Staatsbürger in
Österreich die Unschuldsvermutung. Da bin ich froh, dass es nicht so wie in
anderen Ländern ist, wo man seine Unschuld beweisen muss; bei uns gilt noch
immer, dass man eine Schuld beweisen muss. Da bin ich eigentlich sehr froh,
dass wir in so einem Land leben.
Ich verstehe daher nicht, dass Herr GR Dworak von der
ÖVP - er ist gerade nicht im Saal - vorhin auch Namen zitiert hat. Ob diese mit
dem Fall in Zusammenhang stehen oder nicht, kann ich nicht beurteilen, weil ich
keine Namen kenne, aber ich weise das auf das Schärfste zurück! Ich finde das
eigentlich eine sehr menschendiskriminierende Art, wenn hier in diesem
Zusammenhang einfach Namen genannt werden, obwohl wir nicht wissen, ob diese
Menschen von der Sache betroffen sind oder nicht. (Beifall bei der SPÖ.)
Eines möchte ich die Opposition auch fragen: Wie soll
man es denn richtig machen? Ich halte fest: Die Stadt ... (GR Dr
Herbert Madejski: Die Preise halten!) Na, wie soll man es denn richtig machen?
(GR Dr Herbert Madejski: Die Preise halten!) Die Stadt Wien hält sich
penibelst an das Bundesvergabegesetz in der Novelle 2006. (GR Dr
Herbert Madejski: Mit überhöhten Preisen?)
Herr Kollege! Es werden hier die Preise einem
marktwirtschaftlichen Verfahren, nämlich der Ausschreibung der Leistungen,
unterworfen. (GR Dr Herbert Madejski: ... Prozent Steigerung!) Man
darf nicht erwarten, dass der Markt jedes Mal nur nach unten zeigt, was die
Preisentwicklung betrifft, sondern es gibt durchaus auch Marktsituationen, in
denen der Preis gleich bleibt oder leider auch steigt. (StR Johann Herzog: Aber nicht um 300 Prozent! - Weitere
Zwischenrufe bei der FPÖ.)
Ich halte in diesem Zusammenhang,
dass in einem ungefähr 1 200 Punkte starken Leistungsverzeichnis der
eine oder andere Punkt abweicht, und zwar durchaus maßgeblich, noch nicht
dafür, dass es okay ist, dass Sie sagen: Die ganze Ausschreibung mit allen
1 200 Punkten ist ein Skandal und eine geschobene Sache. (GR Dr
Herbert Madejski: Der Stadtrat hat aber schöne Beispiele gebracht!) Das
ist, finde ich, eigentlich
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