Gemeinderat,
35. Sitzung vom 23.06.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 7 von 126
denen die Wiener und Wienerinnen nachhaltig profitieren. Ich möchte zwei aktuelle Bespiele herausgreifen, eines aus dem Sozialbereich, eines aus dem Bereich Forschung, um diese grundsätzliche Position zu verdeutlichen.
Das eine Beispiel aus der Sozialpolitik ist der neue
Mobilpass für MindestpensionistInnen sowie Sozialhilfeempfänger und
Sozialhilfeempfängerinnen. Seit April 2008 bieten wir damit eine erweiterte
Mobilitätslösung für sozial Schwächere, die einfach, unbürokratisch und
leistbar ist. Alle 33 000 Mindestpensionisten und Mindestpensionistinnen
und 60 000 erwachsene Sozialhilfeempfänger und -empfängerinnen in Wien
haben auf diesen neuen Mobilpass Anspruch. Sie erhalten eine ermäßigte
Monatsnetzkarte der Wiener Linien zum Preis von 15,20 EUR oder
Einzelfahrscheine zum Halbpreis. Und, sehr geehrte Damen und Herren, sie müssen
nicht betteln gehen für diese Leistung, sie müssen nicht irgendwo hingehen und
sich dort bei einem Politiker anstellen, um diese Leistung zu bekommen, sie
müssen nicht Anträge in 27-facher Ausfertigung stellen, sondern die
SozialhilfeempfängerInnen bekommen die Karte nach einem Monat Sozialhilfebezug
durch die Stadt Wien automatisch zugeschickt. Denn wir sagen, das ist ein Recht
der Menschen, das ist etwas, wofür wir stehen, sie haben Anspruch auf diese
Unterstützung, und deswegen bekommen sie diese auch. Der Mobilpass für
Mindestpensionisten und -pensionistinnen ist zwei Jahre gültig, für
SozialhilfeempfängerInnen sechs Monate. Wer danach immer noch Sozialhilfe
bezieht, erhält wiederum automatisch die Verlängerungsmarke per Post. Diese ist
dann gemeinsam mit einem Lichtbildausweis gültig.
Wir rechnen, sehr geehrte Damen und Herren, mit rund
100 000 Bezugsberechtigten. Das ist eine Steigerung der Zahl der
Anspruchsberechtigen um rund 60 000, und das kostet viel Geld. Aber genau
deswegen machen wir eine so genaue und präzise Budgetpolitik und Finanzpolitik
in dieser Stadt, damit wir Geld haben, die Menschen zu unterstützten, die
unsere Hilfe brauchen. Die 8 bis 10 Millionen EUR, die diese
Ausweitung kostet, ist für die sozial Schwachen gedacht, und die können sich in
der Stadt auf uns verlassen, sehr geehrte Damen und Herren. (Beifall bei der SPÖ.)
Das Thema Forschung,
Innovation, mein Lieblingsthema, weil ich glaube, es ist das wichtigste für die
Zukunft dieser Stadt. Und auch hier wird nicht nur geredet, hier werden nicht
nur Konferenzen veranstaltet, so wichtig sie sind, hier wird gehandelt. Wir
haben in Wien 2007 die Wiener Forschungs-, Technologie- und
Innovationsstrategie vorgestellt und dabei festgehalten, dass wir im Bereich
Forschung und Entwicklung unsere Spitzenposition noch weiter ausbauen möchten,
dass wir die Forschungshauptstadt in Mitteleuropa werden wollen und die
Forschungsquote bis zum Jahre 2015 auf 4 Prozent erhöhen möchten. Und wir
sind mitten in der Umsetzung dieser ambitionierten Strategie, und das heißt, um
es auf gut Wienerisch zu sagen: Ohne Geld ka Musi!
Deswegen, sehr geehrte
Damen und Herren, stärken wir als Stadt mit bis zu 5 Millionen EUR
den Wissens- und Wissenschaftsstandort Wien über das Comet-Projekt des Bundes
und damit die jährliche Grundfinanzierung der Kompetenzzentren in Wien. Das ist
natürlich nur eines von vielen anderen Beispielen, aber diese Kompetenzzentren
erwähne ich deswegen, weil sie uns ganz besonders wichtig sind. Sie verbinden
nämlich das Know-how von Forschung und Technologieunternehmungen und der
Studien auf der einen Seite mit der Praxis der Wirtschaft auf der anderen Seite
und sind deswegen ganz besonders wichtig. Ich gehe daher davon aus, dass jene
Wiener Politiker, die in der Bundesregierung vertreten sind, vor allem wenn sie
mit dem Thema Forschung zu tun haben, Wien auch entsprechend unterstützen, denn
in den nächsten Monaten werden all jene Programme dort abgestimmt und
entschieden werden, und ich gehe sehr davon aus, dass wir alle gemeinsam diese
für Wien so wichtigen Maßnahmen unterstützen.
Dieses waren nur zwei
Beispiele, sehr geehrte Damen und Herren, die für Wien wichtig sind und die wir
mit unserem Budgetspielraum, den unsere vernünftige Budgetpolitik ermöglicht,
nutzen. Wir wollen und können uns das alles leisten, weil wir mit unserer
effizienten Budgetpolitik dafür den notwendigen Spielraum haben und ihn noch
laufend erweitern.
Einer jener Bereiche, wo
wir diesen Budgetspielraum brauchen, um gestaltend eingreifen zu können, ist
der Bereich Gesundheit. Für den Bereich Gesundheit wurden 2007 rund
1,57 Milliarden EUR, für den Bereich Soziales rund 894 Millionen EUR
beigestellt. Das bedeutet bei der Gesundheit ein Plus von fast 6 Prozent,
bei Soziales ein Plus von über 7 Prozent gegenüber dem Rechnungsabschluss
2006. Das heißt, wir haben 2007 148 Millionen EUR – ich betone das
noch einmal: 148 Millionen! – mehr für Gesundheit und Soziales ausgegeben.
Für Schulen, Bildung und
Kindergärten waren es um 40 Millionen EUR mehr, womit wir insgesamt
einen Wert von 1,33 Milliarden haben.
Ich bin mir sicher, sehr
geehrte Damen und Herren, Sie werden nicht so schnell eine Millionenstadt in
Europa finden, die mit ihrer Budget- und Finanzpolitik derart nahe bei den
Bedürfnissen der Menschen ist. (Beifall bei der SPÖ.)
Investieren,
investieren, investieren! Das sagen alle, das sagen wir auch, aber, sehr
geehrte Damen und Herren, das muss man auch können. Und wir können es. Und dass
wir das können, zeigt die Investquote im Jahr 2007. Sie liegt mit
15,95 Prozent weiterhin auf allerhöchstem Niveau. Hohe Investitionsquoten
haben andere vielleicht auch, werden Sie jetzt sagen. Ja, stimmt, aber in
vielen Fällen verbunden mit entsprechender Schuldenentwicklung. Wien investiert
alleine aus eigener Kraft, und darauf können wir zu Recht stolz sein. Allein
aus dem Kernbereich des Magistrats waren es 1,68 Milliarden EUR. Dazu
kommen die Investitionen der Unternehmungen der Stadt, die insgesamt nochmals
720 Millionen EUR investieren. Gesamtinvest aus dem Kernbereich und den
Unternehmungen der Stadt ist
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