Gemeinderat,
35. Sitzung vom 23.06.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 44 von 126
(Zwischenruf von GR Franz Ekkamp.) Nein, wir
sind im Großen und Ganzen quasi schlecht besetzt, wie du siehst, lieber Freund
Ekkamp. (GR Franz Ekkamp: Im Verhältnis!) Immer im Verhältnis zur
Mandatszahl muss man das auch sehen, man muss natürlich schon ein bisschen auf
die Relation schauen. (Zwischenrufe bei SPÖ und GRÜNEN.)
Aber gut, okay, gehen wir daher in medias res. Gehen
wir zum Rechnungsabschluss, den wir hier besprechen wollen, meine Damen und
Herren. Es zeigt sich jedoch, dass schon darüber nachzudenken wäre, dass wir nicht
zweimal 12 Stunden oder zweimal 14 Stunden hier vor leeren Bänken
diskutieren.
Meine Damen und Herren! Es ist heute schon sehr
vieles gesagt worden. Ich bin völlig der Meinung vieler, auch der Frau
Vizebürgermeister: Wien hat höchste Lebensqualität, das ist außer Frage. Wien
hat hohe Sicherheit, das ist keine Frage. Wien ist eine Weltstadt, Wien ist
eine schöne Stadt. Ich glaube, darüber brauchen wir nicht zu diskutieren, das
stimmt! Es wäre auch schlecht, meine Damen und Herren, wenn es nicht so wäre,
weil eine Hauptstadt ganz einfach immer eine Vorreiterrolle spielt. Wien war
immer in der Vorreiterrolle, Wien ist in Österreich teilweise auch noch in der
Vorreiterrolle, aber der Vorsprung - und darum geht es uns in der ÖVP -, der
Vorsprung gegenüber den anderen Regionen wird immer geringer, weil ganz einfach
die anderen … (Zwischenruf von GR Friedrich Strobl.)
O ja, Herr Kollege Strobl, das stimmt schon! In
großen Bereichen stimmt das unbedingt. Schaut unser Umland an! Auch der Herr
Bürgermeister selbst sagt, wie die Betriebsansiedlungen zum Beispiel im Gürtel
um Wien, im so genannten Speckgürtel, wachsen und ähnliche Dinge mehr. Gehen
wir nicht ins Detail, Tatsache ist: Wien ist die Metropole, es ist das Zentrum
von Österreich, es gibt eine hohe Lebensqualität.
Aber wie geht man im Großen und Ganzen damit um? Und
wie verändert es sich im Laufe der Zeit? - Auch da hat die Frau
Vizebürgermeister heute bereits ein wahres Wort gesagt: Wenn man Top bleiben
will und Top bleiben muss, dann muss man investieren, investieren und
investieren, nachdenken und planen! Darauf möchte ich jetzt ein bisschen
eingehen.
Ich glaube, eines kann man noch dazusagen: Wien ist
sicher auch eine finanziell sehr gut situierte Stadt. Wien nimmt sehr viel Geld
ein. Wien hat allein im Jahre 2007 um 580 Millionen EUR - das ist,
rund gerechnet, über 5 Prozent - mehr eingenommen, als im Voranschlag
vorgesehen war. Ich wünschte das auch jedem Unternehmer, dass so etwas
passiert! Viel Geld kommt in diesem Fall natürlich jedes Jahr vom Bund -
234 Millionen EUR mehr -, aber es kommt natürlich auch sehr viel aus
den eigenen Landes- und Gemeindesteuern beziehungsweise aus den Gebühren, meine
Damen und Herren.
Für mich stellt sich dabei immer die Frage: Was macht
die Stadt mit diesem Geld? Wird mit diesem Geld in die Zukunft investiert, oder
wird nicht in die Zukunft investiert? Wird mit diesen finanziellen Mitteln, die
mehr zur Verfügung stehen, wirklich eine zukünftige Politik gemacht, meine
Damen und Herren? - Das ist, glaube ich, die entscheidende Frage! (Beifall
bei der ÖVP.)
Wenn
ich nur drei Bereiche herausstreichen darf, in denen in Wien wesentlich mehr
eingenommen worden ist: Der wichtigste Bereich ist natürlich - und das wissen
wir - die Kommunalsteuer. Allein da wurden zirka 50 Millionen EUR
mehr eingenommen, als geplant war. Das heißt, wir sind knapp unter
600 Millionen EUR bei dem, was eingenommen worden ist. Davon hat
aber, sage ich jetzt einmal, die Wiener Wirtschaft sehr wenig gesehen,
beziehungsweise man hätte sich überlegen können, ob man dafür den einen oder
anderen Akzent mehr setzt.
Es
ist auch bei der Vergnügungssteuer mehr hereingekommen, und natürlich auch beim
Dauerbrenner - aber das, möchte ich fast sagen, traue ich mich schon gar nicht
mehr zu erwähnen, weil das bereits jeder in diesem Raum erzählt -: Bei der
Parkometerabgabe waren es in einem Jahr 14 Millionen EUR! Wenn man
sich den Voranschlag für 2008 anschaut, dann kommen wir bei der
Parkometerabgabe auf 66 Millionen EUR; das heißt, hier wird ein sehr,
sehr schönes Körberlgeld gemacht. Es ist die Frage - auf die Rücklage komme ich
auch noch zu sprechen -, was damit geschieht.
Meine Damen und Herren! Wie sieht es denn mit der
klassischen Wirtschaftsförderung wirklich aus? Die klassische
Wirtschaftsförderung ist eigentlich, wenn man sich die Positionen anschaut, in
den letzten Jahren nicht gestiegen, ob es die Internationalisierung der
Kleinunternehmer ist, ob es die Geschäftsstraßenförderung ist. Diese ist seit
vielen Jahren mit zirka 1,9 Millionen EUR im Jahr gleich geblieben.
Zum Beispiel die Calls auf Innovation sind ziemlich gleich geblieben. Die
Nahversorgungsfördermittel, meine Damen und Herren, sind gleich geblieben
beziehungsweise - ich sage das bewusst so - laufen Gefahr, per Ende des Jahres
2008 auszulaufen. Wir müssen uns schleunigst überlegen, wie wir hier einen
Ersatz beziehungsweise eine Weiterentwicklung schaffen.
Gestatten Sie mir, jetzt einen Vergleich zu bringen;
man sieht daran, was der Gemeinde die Wiener Kleinunternehmer und
Mittelunternehmer wert sind. Sie verzeihen mir das, aber es ist, in der
Fußballersprache, ein aufgelegter Elfer, den ich Ihnen hier schon vorhalten
muss. Hundert Wiener Einkaufsstraßen - Kollege Strobl hat es angeführt, und es
stimmt, die Einkaufsstraßen sind wichtig für die Stadt; viele sind sehr, sehr
gut, manche verbesserungswürdig -, diese hundert Einkaufsstraßen mit rund
8 000 Unternehmern und, was mir sehr wichtig ist, meine Damen und
Herren, mit rund 25 000 Mitarbeitern - die sind auch dabei - sind der
Gemeinde Wien über den WWFF pro Jahr, wie gesagt, 1,9 Millionen EUR
wert! Das ist, glaube ich, eine schöne Zahl, aber sie ist sicherlich auch
anpassungsbedürftig.
Wenn man dem gegenüberstellt,
meine Damen und Herren: Eine Fan-Zone im Hanappi-Stadion, die wir vier Mal
brauchen - bis zu 300 Zuschauer haben wir jetzt am Wochenende gehabt -, bekommt
auf einmal
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