«  1  »

 

Gemeinderat, 35. Sitzung vom 23.06.2008, Wörtliches Protokoll  -  Seite 89 von 126

 

Wien setzt, weil wir ja auch schon über Förderungen gesprochen haben, gerade sehr auf den Ausbau und die Förderung von erneuerbarer Energie. Ein gutes Beispiel wäre hier der Ökostrombereich. Europas größtes Waldbiomassekraftwerk läuft ja bereits seit September 2006 in Simmering im Vollbetrieb und mit der Anlage werden rund 48 000 Wiener Haushalte mit Strom und 12 000 Wiener Haushalte mit Fernwärme versorgt. Im Vergleich zu den konventionellen thermischen Kraftwerken, liebe Kolleginnen und Kollegen, eine Einsparung von 144 000 Tonnen CO2 pro Jahr.

 

Von den Wiener Wasserwerken, auch ein gutes Beispiel, wurde das neue Trinkwasserkraftwerk in Wien-Mauer in Betrieb genommen. Ein Teil des Wassers, das über die Hochquellwasserleitung hereinkommt, fließt über eine große Turbine, die im Schnitt pro Jahr rund 3 000 Megawattstunden Strom aus erneuerbar Energie produziert, ohne dass die Qualität des Trinkwassers in irgendeiner Weise beeinträchtigt wird.

 

Von Wienstrom: Eine Reihe von innovativen Fotovoltaikanlagen, zum Beispiel in der Lärmschutzwand Theodor-Körner-Hof beim Margaretengürtel, weil wir ja auch von Lärm gesprochen haben. Hier können jährlich rund 10 000 Kilowattstunden Strom umweltfreundlich erzeugt werden, und das hat noch dazu den angenehmen Nebeneffekt, dass die Menschen dort vom Verkehrslärm geschützt werden.

 

Oder der Öko-Fernwärmebereich: Das Waldbiomassekraftwerk Simmering speist rund 75 000 Megawattstunden in das Wiener Fernwärmenetz ein.

 

Als die erste U-Bahn der Welt, und das ist vielleicht auch etwas, das besonders herauszustreichen ist: Es wird in Wien in der Station Taborstraße und in drei weiteren U-Bahn-Stationen in Tieflage die natürlich vorhandene Erdwärme zum Heizen beziehungsweise Kühlen der Stationen verwendet werden. Das heißt, die Tunnelwände fungieren quasi als Erdwärmekollektoren, und mit Kälte- beziehungsweise Wärmepumpen wird dann das Temperaturniveau je nach Bedarf gehoben oder gesenkt.

 

Der dritte große Bereich, die thermischen Solaranlagen, auch schon angesprochen, wird seit Jahren durch die Stadt Wien gefördert. Es konnten große Umwelteffekte erzielt werden.

 

Oder der Bereich des geförderten Wohnneubaues. Das habe ich ebenfalls schon beim Ökostandard und bei der Forcierung der Passivhäuser erwähnt. Seit 10 Jahren ist ja hier zumindest schon das Erreichen der Niedrigenergie-Standards verpflichtend, mittlerweile erfolgt die Weiterentwicklung in Richtung Passivhaus-Standard. Seit einiger Zeit wird auch zur Gänze auf FCKW-, HFKW- oder PVC-haltige Materialien im Wohnungsneubau verzichtet.

 

Nicht zu vergessen ist auch ein sehr wichtiger und großer Bereich des ÖkoBusinessPlans in Wien, eine klassische Win-win-Situation auch für die Betriebe. Seit Beginn sind rund 600 Wiener Betriebe nach dem ÖkoBusinessPlan ausgezeichnet worden, und diese haben immerhin rund 10 000 unterschiedliche Maßnahmen und Umweltprojekte freiwillig umgesetzt und dazu beigetragen, dass im Bereich Abfall, Energie, CO2 der Transportkilometer oder etwa der Trinkwasserverbrauch eindrucksvolle Mengen reduziert werden konnten.

 

Im Bereich des öffentlichen Verkehrs, geschätzte Kolleginnen und Kollegen, ist uns klar, jeder weitere Ausbau des öffentlichen Verkehrs - und wir haben wieder vor Kurzem ein paar U-Bahn-Kilometer gebaut - sorgt dafür, dass das Auto als Nahverkehrsmittel abgelöst wird, und wir damit den Modal-Split verbessern können. Die Anteile der Wege, die mit dem Auto zurückgelegt werden, sinken kontinuierlich, und das kommt direkt der Umwelt zugute.

 

Unser Klimaschutzprogramm hat also sehr eindrucksvoll bewiesen, dass Wien gerade im Umweltbereich sehr viele Maßnahmen ergreift. Aber damit nicht genug, Wien arbeitet ja bereits am KliP II, ein ebenso engagiertes Programm, das 2010 in Kraft treten soll und demnächst hier im Haus beschlossen werden soll. Aber auch über das KliP hinaus arbeiten wir, und darum sage ich ja „andere Maßnahmen zur Verbesserung im Umweltbereich“. Ich darf an den Einsatz der Neptunanlage erinnern, einer Wasseraufbereitungsanlage im Heustadlwasser, wodurch ein klares und sauerstoffreicheres Wasser, und damit eine deutliche Verbesserung auch der dortigen Pflanzenwelt erzielt wurde. Oder das Projekt des Hafenumschließungsdammes, also eine deutliche Verbesserung des Hochwasserschutzes, ein Projekt, das immerhin auf Hochwasserereignisse von rund 14 000 m³ pro Sekunde ausgelegt wird. Und vor einigen Jahren hat man ja gesehen, wie wichtig gerade in Wien der Hochwasserschutz ist. Oder ein weiteres Beispiel, heute auch schon angesprochen: Der fertiggestellte Wienfluss-Sammelkanal, ein Meilenstein, wie ich meine, im modernen Gewässerschutz. Die Ausleitungen in den Wienfluss, die immer wieder bei starken Regenfällen erfolgen mussten, gehören nun der Vergangenheit an, wodurch die Gewässerqualität deutlich ansteigt. Es wurden neue Schutzgebiete ausgewiesen, es wurden Landschaftsschutzgebiete geschaffen, und ich darf so nebenbei vielleicht auch noch erinnern, dass sich viele Wienerinnen und Wiener, Gartenbesitzerinnen und Gartenbesitzer, über die Aktion der kostenlosen Hecken gefreut haben, die jetzt wiederum Vögeln und anderen Tieren als Lebensraum dienen.

 

Aber neben diesen vielen Projekten, die in Wien gesetzt wurden, ist es auch ganz besonders nötig, das Umweltbewusstsein bei denjenigen Menschen zu schaffen, die sozusagen die Umweltschützer und Umweltschützerinnen der Zukunft sind, und diese rechtzeitig schon in den jüngsten Jahren heranzuziehen. Wien tut dies durch das Projekt der „Umwelt-Checker im Zoom-Kindermuseum“. Dort wird den jungen Besucherinnen und Besuchern sehr eindrucksvoll vorgeführt, wie das tägliche Handeln, der tägliche Umgang mit der Natur, Auswirkungen auf die Umwelt zeigt.

 

Um zum Schluss zu kommen, liebe Kolleginnen und Kollegen, zunächst einmal ein großes Danke an alle Damen und Herren der Belegschaft in den einzelnen Abteilungen. Durch diese Vielzahl der Aktivitäten und

 

«  1  »

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular