Gemeinderat,
35. Sitzung vom 23.06.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 102 von 126
Österreicher. (Heiterkeit bei den GRÜNEN.) Ja,
es ist so. Sie haben mit Europa überhaupt nichts zu tun. (GR Mag Rüdiger
Maresch: Die Germanen sind auch keine Österreicher!)
Sie haben doch mit Europa überhaupt nichts zu tun!
Sie haben eine völlig andere Mentalität, und ihnen ist es vollkommen egal, ob
sie schon Staatsbürger sind. Da war ein Interview im ORF, das wurde
veröffentlicht, und da wurde gesagt: Ja, Österreich ist schon nett, ist super,
da haben wir Sozialleistungen, Schule, Wohnung - aber ich bin Türke, mir ist
das vollkommen egal! (GR Mag Rüdiger Maresch: Aber einer hat
gesagt ...!) So schaut es aus, genau so ist dieses Denkmuster! Durch
Ihre falsche Toleranz fördern Sie es hier in Wirklichkeit, dass die heimische
Minorität immer mehr unter Druck gerät. (Beifall
bei der FPÖ.)
In
den Schulklassen zeigt sich das vor allem, in den Schulklassen, wo wir als
„Schweinefleischfresser" bezeichnet werden, an die Wand gedrängt werden,
terrorisiert werden, wo wir oder unsere Kinder mit inländerfeindlichem
Rassismus und Gewalt konfrontiert werden, sodass selbst die Lehrerschaft schon
seit vielen Jahren Briefe schreibt. Die Lehrerschaft ist sicherlich in weiten
Bereichen nicht der FPÖ zuzuordnen - mittlerweile vielleicht schon -, und wenn
diese Lehrerschaft Briefe schreibt und um Hilfe ruft, wenn sie offene Briefe
schreibt, dann sollte Ihnen das schon zu denken geben, meine sehr geehrten
Damen und Herren!
Aber Frau VBgmin Brauner spricht
heute in ihrem Eröffnungsplädoyer von der sichersten Millionenstadt Wien. In
Wirklichkeit sieht es ganz anders aus: Die Gewalt unserer Jugend und die Gewalt
an Schulen steigt, sie explodiert. Heute ist wieder in den Zeitungen zu lesen:
„Jugendbande gefasst - 250 Straftaten verübt", ausländische
Jugendliche, 13, 14, 15 und 17 Jahre alt, mindestens 30 000 EUR
Schaden. Ein Pensionist wurde niedergeschlagen. Das lesen wir mittlerweile
tagtäglich, das ist nichts mehr Neues.
Auch bei den
Gewaltvorfällen an den Wiener Schulen, und vor allem dort, wird so einiges
unter den Tisch gekehrt. Da fordern wir als Freiheitliche Partei eine
Offenlegung, weil da einiges vertuscht wird! Wir fordern, dass dieser
Maulkorberlass im Stadtschulrat endlich zurückgenommen werden sollte und die
Straftaten offengelegt werden sollten. Auch die Zahlen darüber sollten
vorgelegt werden, wie oft es 2007 zu polizeilichen Einsätzen oder
Rettungseinsätzen in den Wiener Schulen gekommen ist. Das sind Sie uns nach wie
vor schuldig - das wollen Sie nicht, das ist Ihnen unangenehm, das ist Ihnen
peinlich.
Auch auf unsere Forderung
nach mehr Schulpsychologen gehen Sie nicht ein. Diese Forderung haben wir immer
wieder erhoben, geschehen ist in Wirklichkeit nichts. Im Gegenteil, es werden
die Präventivmaßnahmen, in die unzählige Steuergelder zu Hunderttausenden
fließen, hoch gelobt und gepriesen. In Wirklichkeit versickert das Geld in
einigen wenigen Taschen. 90 Prozent davon sind Personalausgaben, auf die
Präventivmaßnahmen, die wir immer wieder fordern, gehen Sie überhaupt nicht
erst ein!
In Wirklichkeit braucht
Wien mehr Musikerziehung zur Förderung des Gemeinschaftsgefühls, zur Förderung
der musischen Intelligenz, zur Förderung der sozialen Kompetenz und auch zur
Förderung eines Miteinanders. Das sind die Maßnahmen, die ein rotes Wien auch
umsetzen sollte. Deswegen kann man es auch durchaus in Frage stellen, ob Wien
in Zukunft noch immer die Welthauptstadt der Musik sein wird, wenn so wenig in
den Musikunterricht investiert wird.
In Niederösterreich zum
Beispiel gibt es 430 Musikschulen, in Wien hingegen nur 30. In Vorarlberg
kommen auf 1 000 Kinder zwischen 5 und 25 Jahren immerhin 113
Musikschüler, in Wien sind es nur bescheidene 10. Das Vorbild im deutschen
Ruhrgebiet: „Jedem Schüler sein Musikinstrument" wäre auch eine, glaube
ich, sehr gute Forderung, die man hier angehen sollte, wodurch auch
bildungsfernen Schichten der Zugang zum aktiven Musizieren leichter gemacht und
den Eltern nur ein sehr geringfügiger Betrag abverlangt wird. Aber nichts ist
geschehen.
Oder es gibt auch die
Forderung - natürlich auch als Präventivmaßnahme gegen Gewalt -, eine
Prämierung des besten Gesundheitsprojekts in den Wiener Schulen umzusetzen und
auch einen Schwerpunkt zu setzen, einen Ernährungs-, Gesundheits-, Sport- und
Bewegungsschwerpunkt. Da ist nichts geschehen. Das wäre, glaube ich, ein
richtiger Schritt in Richtung Gewaltprävention, und es dient vor allem der
Gesundheit, aber auch dem Abbau von Aggressionen und der Stärkung des
Gemeinschaftsgefühls. Hier ist eben überhaupt nichts passiert. Wir brauchen uns
nur ein Beispiel an der zweitgrößten Stadt Österreichs, Graz, zu nehmen, wo
auch eine jährliche Prämierung des besten Gesundheitsprojektes stattfindet, wo
Schulprojekte eingereicht werden und eine unabhängige Stelle das beste Projekt
auszeichnet.
Was unlängst auch die
EU-Kommission angegangen ist und dort endlich diskutiert wird, ist die
Abschaffung aller Dickmacher in den Schulen. Wir müssen bei den Kindern leider
immer öfter Fettleibigkeit feststellen, das ist ein immer größeres Problem. Es
sollte unser aller Anliegen sein, die Akzeptanz von Obst und Gemüse bei den
Jugendlichen zu erhöhen. Deswegen erhärten wir heute die Forderung, die
Cola-Automaten endlich von den Schulen zu verbannen. Denn das sind, glaube ich,
die größten Dickmacher. Mich wundert es überhaupt, dass sich einige Schulleiter
noch immer an diese Cola-Automaten klammern. Ich frage mich, was
dahintersteckt, wenn die Cola-Automaten, auch wenn die meisten Schüler und
Eltern dagegen sind, von der Schulleitung immer noch gehalten werden. (Beifall
bei der FPÖ.)
Stattdessen
müssen wir ein trauriges Spiel verfolgen, eine Schmierenkomödie zwischen
Brandsteidl und Schmied: Wer ist hier die Stärkere? Schmied gegen Brandsteidl,
das ist anscheinend Brutalität, da weiß eben die rechte Hand nicht, was die
linke tut. Frau Brandsteidl hat vollmundig jedem Schüler die Wunschschule
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