Gemeinderat,
35. Sitzung vom 23.06.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 107 von 126
Durchblick zu verschaffen und einen Vergleich
zwischen den Bundesländern herzustellen. (Zwischenrufe bei der SPÖ.)
Machen wir es uns einfach, nehmen Sie das … (GRin
Barbara Novak: Wie viel Populismus schaffen Sie noch in drei Minuten? Meine
Hochachtung!) Ich weiß nicht, was da populistisch sein soll, wenn ich einen
Rechnungshofbericht zitiere. (GRin
Barbara Novak: Wie viel Populismus ...! Furchtbar!) Tatsache ist, dass
der Wiener Kindergarten die teuerste Bildungseinrichtung ist und dass Sie sich
hier weigern (Beifall bei der ÖVP.), einer berechtigten Forderung
nachzugeben. (GRin Barbara Novak: Wir
haben das auch diskutiert! Die Kindergartenfrage haben wir diskutiert!)
Das haben wir Ihnen ja schon in vielen Bereichen
gezeigt: Das ist wichtig für Sie, dass sie hier intransparente Ermäßigungen
vorsehen, wo die Menschen als Bittsteller kommen. (Zwischenrufe bei der
SPÖ.) Unser StR Norbert Walter hat es Ihnen ja heute schon einmal gesagt:
Das gemahnt an die Epoche - die eigentlich schon vorbei sein sollte - des
Feudalismus. Man kommt als Bittsteller, muss einen finanziellen Strip hinlegen,
dann muss man sich sozusagen einkategorisieren lassen, und dann bekommt man,
wenn man schön brav ist, eine Förderung.
Die Forderung wäre das niederösterreichische Modell
eines Gratis-Kindergartens. (GRin Barbara
Novak: Das existiert nur in der Welt der ÖVP! Almosen und Bittsteller
existieren nur in der Welt der ÖVP!) Das wäre berechtigt, und ich weiß
nicht, warum man den gigantischen Gebührenüberschuss, den Sie sich durch das
Inflationsbeschleunigungspaket des Bgm Häupl erwirtschaftet haben, nicht
wenigstens sinnvoll in einen Gratis-Kindergarten hineinsteckt. (Beifall bei
der ÖVP.)
Auch im Bereich der Schulgebäude: ein Dauerbrenner!
Aber es ist eben das Problem so lange zu besprechen, wie es besteht. Auf der
einen Seite sind die Schulen in einem nicht sehr guten Bauzustand. (GRin Barbara Novak: ... die ÖVP
120 Millionen!) Die Bezirke werden auf Jahre belastet, können ihren
ureigenen Aufgaben nicht mehr nachkommen. (GRin
Barbara Novak: 120 Millionen hat die ÖVP damals gefordert! Wie viel machen
wir?) Auf der anderen Seite gibt es einige ausgewählte Prestigeprojekte,
die, für sich genommen, durchaus Sinn machen, aber es ist eben die Frage der
Gewichtung. (GRin Barbara Novak: Wie viel
haben wir hier im Gemeinderat beschlossen?) Die einen Schulen verfallen und
die anderen Prestigeprojekte kann nichts ... (GRin Barbara Novak: Kollege Aigner! Wie viel haben wir beschlossen?)
Es gibt zwei Prestigeprojekte: den Monte Laa, und
jetzt kommt schon das nächste am Nordbahnhof, eine überdimensionierte
Volksschule - und ringsum werden Schulen geschlossen! (GRin Barbara Novak: Wie viel haben wir beschlossen?) Ich denke an
die Embelgasse; die wird zwar jetzt saniert, aber erst, nachdem man eine
erfolgreiche KMS abgesiedelt hat. (GRin
Barbara Novak: Da kommt aber eine Schule rein!) Das heißt, für die
erfolgreiche KMS war kein Geld da; jetzt zum Sanieren ist das Geld da. (GRin Barbara Novak: Wie viel haben wir
beschlossen im Gemeinderat?) In der Leopoldsgasse ist es genauso passiert,
meine Damen und Herren! (GRin Barbara
Novak: 120 Millionen! Wie die ÖVP gefordert hat, oder?) Hier sieht man
eben sozusagen ein paar Prestigeprojekte, der Rest vegetiert so vor sich hin,
und die Bezirke werden belastet. Das ist im Prinzip kein guter Weg für diese
Stadt. (GRin Barbara Novak: ... Berufsschule in der Embelgasse!)
Wir sollten uns gerade im Bereich der Schule weniger
um organisatorische Fragen kümmern, sondern um die Rahmenbedingungen. (GRin Barbara Novak: ... werden wir
Ihnen erzählen!) Der Vorwurf: das Anmeldechaos an den AHS, das Sie jetzt
verschuldet haben und das eigentlich zu einem beispiellosen Eingreifen des
Ministeriums - das ja jetzt in der politisch gleichen Hand ist - geführt hat,
dass man sozusagen vom Ministerium bestätigt bekommen hat, dass dieses
Anmeldeverfahren rechtswidrig ist, weil es die Entscheidung den Direktoren -
auch Ihrer eigenen Direktoren, die waren ja die Ersten, die geschrien haben! -
weggenommen hat und eine Wunschschule verhießen hat, wodurch die
Klassenschülerhöchstzahl-Beschränkung mit 25 ad absurdum geführt worden ist.
Das ist in Ihrem ureigensten Aufgabenbereich
passiert, wider besseres Wissen und Gewissen, wider die Warnungen der Experten,
die ja wissen, wie es in den Schulen ausschaut. Eine moderne Schule? - Da
können Sie noch so viele Modelle erfinden und kreieren: Wo man Physiksäle und
Chemiesäle umfunktioniert, Container-Klassen aufstellt, kann das doch keine
Lernatmosphäre im beginnenden dritten Jahrtausend sein!
Da sieht man schon, Sie machen Ihre Hausaufgaben
nicht, Sie extemporieren und ziehen das Ganze auf eine allgemeine Ebene,
versuchen da neue Organisationen, neue Mittelschulen werden erfunden, und die
bestehenden Gymnasien werden herabgemindert. Da werden die Direktoren
gezwungen, rechtswidrigerweise Aufnahmeverfahren durchzuführen, die gerade ein
Jahr halten. Denn jetzt ist es bereits geschehen, aber ein ganzer Jahrgang geht
hier mit suboptimalen Rahmenbedingungen in ein neues Schuljahr. Das ist ein
Versäumnis, und es ist eigentlich unglaublich, dass so etwas heutzutage
passiert, noch dazu, nachdem man gerade das Bundesgesetz geändert und die
25er-Grenze festgeschrieben hat!
Die sonstigen Kritikpunkte sind
auch alle Jahre dieselben. Die explosionsartige Zunahme im Presse- und
Informationsdienst - dabei geht es nicht um den hauseigenen Dienst, sondern um
Ihre Inseratenkampagnen: Wir haben jetzt schon wieder eine Überschreitung von
mehreren Millionen Euro, das ist ja wirklich eigenartig. Auch wenn man nicht
weiß, welche unvorhergesehenen Kampagnen notwendig sind: dass etwas
Unvorhergesehenes passieren kann, kann man ja budgetieren! Ich weiß wirklich
nicht, warum hier Jahr für Jahr Millionenbeträge zugeschossen werden müssen.
Bei jedem Kostenvoranschlag gibt es einen Posten Unvorhergesehenes, und wenn
dann etwas eintritt, wobei zwar unsicher ist,
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